Wie treffen wir bei Sandstorm Entscheidungen?
Im Arbeitsalltag treffen wir ständig Entscheidungen. Manchmal sind es kleine Dinge, wie ein kaputtes Kabel, manchmal größere Entscheidungen wie zum Beispiel die Technologieauswahl in einem Projekt.
Generell vertrauen wir darauf, dass wir alle in unserem Team Entscheidungen selbständig treffen können.
Für größere Fragen und solche, bei denen wir uns unsicher sind, haben wir ein Konzept der gemeinsamen Entscheidungsfindung entwickelt, bei dem niemand Anträge stellen muss, welche dann „von denen da oben“ bewilligt werden.
Wenn wir vor einer Entscheidung stehen, die wir nicht allein treffen wollen oder können, egal ob es sich hierbei um eine Geldfrage, eine Projektfrage oder vielleicht sogar eine Teamfrage handelt, holen wir uns ein „Sandpapier“.
Was ist ein Sandpapier?
Das Sandpapier hilft uns dabei, eine potenzielle Entscheidung aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Dabei sind wir oft auf der Suche nach besonders rauen Sandpapieren – also Sandstormees, die anderer Meinung sind. Das kann entweder eine Person sein, die von Anfang an die Welt anders sieht als wir, oder aber auch eine Person, die ganz bewusst für die Diskussion eine gegensätzliche Meinung einnimmt. Dadurch bekomme ich nicht ausschließlich Bestätigung für meine Idee, sondern werde mit Gedanken konfrontiert, die meinen Ansatz in Frage stellen und Spezialfälle abbilden. "Hast du an XY gedacht?" "Was passiert, wenn folgender Fall eintritt?" "Wäre es auch eine Option, stattdessen XY zu tun?"
Grundsätzlich kann jedes Teammitglied Sandpapier sein. Besonders gut funktioniert das Konzept, wenn sich das Sandpapier inhaltlich mit dem Thema auskennt und gute Kommunikationsskills besitzt. Bewusst in ein Gespräch mit einer gegensätzlichen Meinung zu gehen, ist für uns viel anstrengender, als sich von jemandem Bestätigung zu holen, der meine Meinung teilt. Dass sich die Anstrengung lohnt, zeigen uns die daraus resultierenden Entscheidungen. Ängste, Befürchtungen und Perspektiven, die ich selbst nicht auf dem Schirm habe, fließen schon in meine Entscheidung und Umsetzungsplanung ein.
Wir sind nicht auf ein einziges Sandpapier beschränkt. Haben wir das Gefühl, dass mehr Meinungen zum Thema sinnvoll sind, können wir jederzeit auch ein zweites, drittes, etc. Sandpapier heranholen.
Wenn wir vorher schon oder auch im Gespräch mit unserem Sandpapier feststellen, dass ein Thema auch im gesamten Team oder in einer größeren Gruppe relevant ist, so haben wir im Vorhinein gleich auch einen differenzierten Standpunkt für die Vorstellung in der jeweiligen größeren Runde ausgearbeitet.
Warum nicht einfach Entscheidungen "von oben"?
Entscheidungen "von oben" haben das Problem, dass sie für die Personen, die sie "ausbaden" müssen, nicht unbedingt nachvollziehbar sind, da die Aspekte, die zur Entscheidung geführt haben, allzu oft intransparent sind. Wenn ich die Gründe für eine Entscheidung nicht nachvollziehen kann, stehe ich nicht hinter der Entscheidung und mein Commitment bei der Umsetzung ist gering. Im schlimmsten Fall arbeite ich sogar aktiv gegen die offizielle Entscheidung "von oben", da ich sie für nicht sinnvoll und an der tatsächlichen Realität vorbei halte.
Im Gegensatz dazu wollen wir Entscheidungen dort treffen, wo die Frage entsteht und wo sich die Konsequenzen der Entscheidung am stärksten auswirken. Deshalb sollen die Betroffenen möglichst selbst die Entscheidung treffen oder zumindest herbeiführen. Dieses Modell ist unter dem Begriff "konsultativer Einzelentscheid" bekannt und hier übersichtlich - wenn auch deutlich formaler als wir es leben - beschrieben.
Indem wir bessere Entscheidungen treffen, trägt jede:r von uns maßgeblich zur Weiterentwicklung von Sandstorm bei. Von besseren Entscheidungen profitieren wir alle, da es Sandstorm dadurch insgesamt besser geht und wir alle an diesem Erfolg partizipieren.