Folge 15 - Die Haskell-Gilde

Workshops sind, soweit ich die Unternehmenslandschaft beurteilen kann, ein gängiges Format in der Praxis, um Wissen zu vermitteln. Insofern verwundert es nicht, dass einer stattgefunden hat bei uns, oder täusche ich mich da?

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Das Sandpapier ist unser wöchentlicher Podcast. Wir erzählen aus unserem Alltag, was wir versuchen anders zu machen und welchen Herausforderungen und Experimenten wir uns auf unserem Weg stellen.

Transkript

Fabian
Okay, dann begrüße ich euch recht herzlich zu unserer heutigen Sandstorm-Sandpapier-Podcast-Folge. Ich habe heute ausnahmsweise mal die Aufgabe zu moderieren und hier ist Fabian. Ihr kennt mich schon aus anderen Folgen und ich habe heute zu Gast Martin und Martin. Das wird spannend, glaube ich. Deshalb einigen wir uns auf Schweden-Martin und Hauke.

Hauke
Das bin ich, ja.

Fabian
Genau. Herzlich willkommen.

Hauke
Hallo!

Fabian
Genau. Der Inhalt des heutigen Podcasts, der uns beschäftigen soll, ist das Thema Workshops. Und jetzt feiern sie alle, weil ich mich versprochen habe, aber das macht nichts. Und soweit ich die Unternehmenslandschaft beurteilen kann, ist Workshops durchaus ein gängiges Format in der Praxis, um grundsätzlich Wissen zu vermitteln unter vielen Leuten. Insofern verwundert es ja eigentlich nicht, dass das bei uns auch stattgefunden hat. Oder täusche ich mich da? Vielleicht mal direkt die Frage an den Workshop-Initiator, den wir letzte Woche bei uns hatten, und uns von Schweden-Martin.

Schweden-Martin
Also wir machen relativ viel intern, also, dass wir uns zeigen, womit wir uns eigentlich beschäftigen, gegenseitig. Wir nennen das meistens so Show-and-Tell im, ich sag mal, kleinen Stile. Was ich noch nicht erlebt habe bei Sandstorm tatsächlich ist mal, oder doch, hab ich erlebt, Eintages-Workshops haben wir auch gemacht, vor allem, wenn es um Nähos geht. Da gucken wir gerne mal gemeinsam auch tiefer rein. Was ich jetzt aber tatsächlich noch nicht erlebt habe, ist quasi so ein mehrtägiger, wir fangen mal bei Null an und versuchen auch 100 zu kommen, Technologie, Deep Dive, Workshop. So war der aber auch gar nicht geplant, aber das ist das, was am Ende quasi passiert ist. Wir sind nicht bei 100 angekommen, aber vielleicht bei 40, genau. Aber die Idee war tatsächlich, dass wir mal einen Workshop machen, der sich um eine Technologie dreht, die den Workshop-Teilnehmern eher unbekannt ist und dort auf ein Niveau zu kommen, dass man sich damit auf jeden Fall darüber unterhalten kann.

Fabian
Also im Sinne und unterhalten im Sinne von nicht nur in der Firma, also bei uns oder mit anderen auf gegebenenfalls Meetup, sondern meinst du auch im Sinne, dass wir wettbewerbsfähiger werden in diesem Bereich?

Schweden-Martin
Zuerst mal ging es mir tatsächlich darum, eine gemeinsame Sprache zu entwickeln. Also es ist relativ schwierig, sich über Technologien zu unterhalten, die fernab von dem sind, was man so täglich macht. Und dann sich gegenseitig die Wörter um die Ohren zu hauen, die der andere gar nicht kennt und der dann gar nicht weiß, in was für einem Denk, in was für einem Denkel da man da gerade so steckt und was man damit eigentlich so meint. Deswegen ging es mir zuallererst schon darum, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Und in letzter Instanz geht es uns aber tatsächlich darum, hier auch einen neuen Markt zu erschließen, der für uns bisher, den wir uns mit Interesse angucken, aber der bisher keine Rolle bei Senstorm gespielt hat. Und das langfristige Ziel, was aber nicht mit einem Workshop zu erschlagen ist, ist tatsächlich auch Projekte in dem Bereich machen zu können. Es ist quasi das Erfahren und Finden einer weiteren Nische, in der Senstorm unterwegs ist. Und das ist eine Nische, in der ich mich persönlich sehr, sehr wohlfühle und von der ich mir wünschen würde, dass Senstorm als solcher sich auch in dieser Nische wiederfindet. Und deswegen ist das Langzeitziel schon Senstormer dazu, ich sage mal, dazu zu befähigen, hier auch Dienstleistungen anzubieten in dem Bereich. Aber das kann man nicht mit einem Workshop machen, da sind also mehrere Workshops notwendig. Und der erste war jetzt der, der letzte Woche stattgefunden hat.

Fabian
dann sagen wir vielleicht kurz noch den Inhalt des Workshops. Ich glaube dazu sind wir noch nicht zu sprechen gekommen.

Schweden-Martin
Genau, also es ging um Functional Programming, es ging um typgetriebenes, funktionales Programmieren als Sprache. Dafür habe ich mir Haskell rausgenommen. Da gibt es ja verschiedene, die man wählen kann. Da ist Elm gerade ganz groß oder man guckt sich mal Idris an oder sowas. Aber wir haben uns jetzt mal mit Haskell beschäftigt, aber eigentlich nur als Medium für die Konzepte, die da dahinter stehen.

Fabian
Bevor ich jetzt Hauge noch mal mit ins Boot hole, als einer, der auch an den beiden Tagen Workshop teilgenommen habe, würde mich noch mal interessieren, worauf du besonderen Werk bei der Vorbereitung gelegt hast. Ich meine, das ist ja durchaus ein nicht zu unterschätzender Anteil im Halten eines Workshops, der natürlich nicht in einer halben Stunde gemacht ist.

Schweden-Martin
Nee, überhaupt nicht. Tatsächlich habe ich mehrere Workshops vorbereitet, weil ich, also zum einen der eigentliche Workshop, der stattfinden sollte, war in Aussicht auf ein gemeinsames Projekt, was wir machen wollten, sollte es ganz ursprünglich mal um Erlang gehen und um Technologien rund um Erlang und IBIEM. Das ist dann aber ein bisschen hinten runtergefallen, weil das Projekt hinten runtergefallen ist. Und ich hatte dann quasi einen zweiten Teil des Workshops vorbereitet, der hat sich mit den Grundlagen funktionaler Programmierung beschäftigt, weil das auch für Erlang interessant ist. Und ich hatte dann auch im Team herum gefragt, was würdet ihr euch wünschen? Eher, ich sag mal, so ein Deep Dive, eher theoretischer Art oder ist es dann doch eher, dass wir uns vielleicht neben Erlang auch noch Alexi angucken, so als zweites Thema. Und die Meinung im Team war ganz klar, nee, lieber den Deep Dive, lieber Theorie. Wir wollen gerne verstehen, was da passiert. Und während ich diesen Deep Dive vorbereitet habe, bin ich so ein bisschen abgedriftet, auch dazu zu kommen und zu sagen, okay, Erlang auf der einen Seite, aber eigentlich, um diese Konzepte mal so richtig durchzusteigen, wäre eigentlich so ein Haskell-Workshop viel, viel cooler. Genau, und deswegen habe ich eigentlich drei Workshops vorbereitet, nämlich den Deep Dive, den Erlang-Workshop und den Haskell-Workshop. Und während wir den ersten Tag gemacht haben, am Dienstag, habe ich quasi gesagt, na ja, ich hätte da noch quasi entweder den Erlang-Workshop am Freitag oder wir machen einen Haskell-Workshop draus. Das könnt ihr euch aussuchen. Und die Vorbereitung, die hat tatsächlich einige Zeit in Anspruch genommen. Ich würde mal sagen, so ungefähr vier Tage Arbeit da reingesteckt. Mir nur zu überlegen, in welcher Reihenfolge das alles passiert, das alles mal aufzuschreiben, tatsächlich wirklich auch in mein Notizbuch zu schreiben, die ganzen Themen. Das sind also irgendwie, ich weiß mal ganz kurz, das sind so knapp 18 Seiten in meinem Notizbuch für die beiden Workshoptage. Und der Gedanke, der mich hauptsächlich beschäftigt hat, während der Vorbereitung, war tatsächlich, wie behalte ich die Leute am Ball? Also wie schaffe ich es, dass mir die Leute nicht abspringen, gedanklich, sich mit anderen Themen beschäftigen und im schlimmsten Fall den Workshop verlassen und sagen, habe ich nichts gelernt, hat mir nicht geholfen? Weil die sitzen da drinnen und das kostet ja auch richtig Geld, da zu sitzen, im Sinne von Opportunitätskosten. Und das wäre schön, wenn da am Ende auch ein Wert bei rumkommt, wo jeder Einzelne sagt, jawohl, bei mir ist das angekommen.

Fabian
Das ist doch die perfekte Überleitung und jetzt schiehle ich mal über den Tisch und sage Hauke, bist du am Ball geblieben?

Hauke
Ja, tatsächlich. Also der Workshop war für mich auch der erste, den ich so in dieser Art gemacht habe. Ich kannte das vorher auch noch nicht. Ich wusste, dass es hier schon mal ein paar gab vor meiner Zeit und ich wusste dementsprechend auch nicht, was mich so richtig erwartet. War dann aber sehr angetan. Also wir haben angefangen mit so einer kleinen Einleitung, wo Martin P., also aus Schweden, erst mal kurz vorgeführt hat, wie man denn so eine Anwendung mal programmiert an einem Beispiel. Da sind wir natürlich auch nicht so weit gekommen, wie wir geplant haben ursprünglich, weil wir halt viele Fragen hatten. Und dann ging es tatsächlich ziemlich schnell ins Eingemachte. Also sehr viel Mathe war dabei und Grundlagen. Und ja, also dadurch, dass wir halt eine recht kleine Gruppe waren, sage ich mal, konnte man recht gut kommunizieren. Und es war eigentlich ziemlich schwer abzudriften, weil man halt immer wieder reingeholt wurde ins Thema. Also selbst, wenn man mal irgendwie kurz nicht mit durchsteigen konnte, hat man halt schnell was gesagt und dann wurde man wieder abgeholt und dann ging das weiter. Also ja, hat einen guten Job gemacht.

Fabian
Gibt es Dinge und das glaube ich auch interessant für alle Zuhörer, die den Workshop besonders ausgezeichnet haben? Also was hat dir besonders gut gefallen?

Hauke
Also ich, ich fand es besonders cool, dass wir tatsächlich die Theorie bis zum Ende durchgegangen sind. Also es war ein zähes Thema teilweise, war halt wirklich, ging halt wirklich bis so auf die Grundlagen des Ganzen, die mathematischen Grundlagen. Und ich fand das aber im Nachhinein echt gut, dass wir das gemacht haben, weil das einem extrem hilft, die Sachen, die dann später kommen, zu verstehen. Also normalerweise, wenn ich jemand, ich fange dann eher an, indem ich mir ein Beispiel angucke und dann versuche, das nachzuvollziehen. In der Programmesprache Hellscale zum Beispiel. Und dann kommt man halt so rein und wir sind jetzt eigentlich genau anders rumgegangen und haben wirklich mit diesen mathematischen Grundvoraussetzungen angefangen. Und jetzt guckt man sich Beispiele an und versteht das auf einmal, was da steht. Also wirklich auf einem anderen Level nochmal. Klar, da fehlen immer noch Sachen. Man hat ja zwei Tage Zeit gehabt. In der Zeit schafft man halt so und so viel. Aber man sieht das Ganze nochmal aus einem anderen Winkel.

Fabian
Und was sorgt dafür, dass du jetzt weiterhin am Ball bleibst? Also der Workshop ist ja immer so eine, wie soll ich sagen, gerade wenn das so ein intensives Thema ist und so eine Art Druckbetankung, um relativ schnell up to speed zu kommen für ein gewisses Thema. Was passiert danach? Dann ist das irgendwie, dann ist wieder Tagesgeschäft und andere Dinge ploppen auf dem Schirm auf. Wie bleibt man dann dran?

Hauke
Na, es ist natürlich zum Teil Selbstdisziplin, immer bei solchen Themen. Also man muss dafür Interesse haben und dann am Ball bleiben. In unserem Fall haben wir uns nach dem Workshop alle zusammen dazu entschlossen, dass wir eine Haskell-Gilde oder eine Funktional Programming-Gilde gründen. Oder, ja, gründen. Wir haben halt gesagt, wir machen einfach nebenbei noch weiter so als Gruppe. Und Martin hat auf GitLab ein Repo bereitgestellt, wo Übungsaufgaben sind, die wir lösen können wöchentlich und dann uns einmal die Woche zusammensetzen alle und dann noch mal drauf gucken und die Lösungen besprechen. Und generell, wenn wir halt zu dem Thema was haben, haben wir einen eigenen Stacks Channel, wo wir einfach sonst darüber austauschen können und irgendwelche Lese-Tipps für irgendwelche Bücher oder genau solche Sachen. Also wir haben sozusagen jetzt eine kleine Gruppe gegründet, ja, gebildet, wo wir sagen, ja, kann man sich auseinander austauschen, wenn jemand irgendwas Cooles hat, kann er den anderen darauf aufmerksam machen oder wenn es Fragen gibt. Und so motiviert man sich gegenseitig und fällt es leichter, am Ball zu bleiben, als wenn man das jetzt alleine macht.

Fabian
Das mit den Aufgaben, das finde ich ganz spannend. Wie muss ich mir das vorstellen? Späten macht ihn.

Schweden-Martin
Das ist, ich weiß nicht, ob du das mal gehört hast, ob du das kennst, das ist abgeleitet von diesem Exorcism. Exorcism.io ist eine Seite, der ich schon seit vielen Jahren treu bin, wo man quasi auf einem bestimmten Track sich eine, zum Beispiel eine Sprache angucken kann, die man gerne vertiefen möchte, wo man ein bisschen Aufgaben lösen möchte, um in der Sprachdenke sinnvoll irgendwie arbeiten zu können. Und was dort passiert ist, du kriegst quasi einen failing test, also eine Beschreibung, was soll eigentlich passieren, dazu ein failing test, und wenn der test grün ist, kannst du es wieder einreichen, und dann kriegst du von einem Mentor Feedback. Und wenn der Test gut genug ist in Augen dieses Mentors, im Sinne von A, der Test wird gelöst, und B, es ist auch idiomatisch programmiert, das heißt, so wie die Community für gewöhnlich so eine Aufgabe angehen würde und geht hin bis zur Formatierung und so weiter und so fort, dann sagt der, okay, du hast die Aufgabe gelöst, hier ist die nächste, viel Spaß. Und ich mache das seit vielen Jahren eigentlich mit jeder Sprache, die ich lerne, und ich bin auch im Erlang und inzwischen jetzt auch im Haskell Track Mentor, und habe da sehr, sehr viel Freude dran. Und ich habe quasi das Konzept kopiert in unser internes GitLab, habe tatsächlich die ersten Exorcism-Tasks erst mal genommen, bin jetzt aber auch dabei, mir eigene Aufgaben auszudenken, die, ich sag mal, ein bisschen näher an unserer eigenen Domäne und an unserer eigenen Sprache sind. Und die Idee ist es, wöchentlich ein oder zwei von diesen Problemen zur Verfügung zu stellen, die einzeln lösen zu lassen, damit jeder sich ein bisschen damit beschäftigen kann. Und ich gucke dann auch rein, das heißt, wenn jemand eine Lösung hat, oder der Meinung ist, er hat eine Lösung, dann kann er das quasi pushen in das Repository auf dem eigenen Branch. Ich gucke da täglich eigentlich rein, welche neuen Lösungsvorschläge es gibt, gebe da Feedback dazu, und am Freitagnachmittag setzen wir uns zusammen, so 20 Minuten bis maximal eine Stunde, und besprechen mal die Lösungen, die Lösungsansätze, auf die die Leute so gekommen sind, und Fragen, die dabei vielleicht aufgekommen sind, um so ein bisschen die Diskussion am Laufen zu halten.

Fabian
Das heißt, heute ist Donnerstag, heute nehmen wir auf, morgen trefft ihr euch das erste Mal.

Schweden-Martin
Richtig, genau. Morgen ist das das erste Mal. Ich habe bisher, also wenn ich jetzt richtig liege, ich habe jetzt vier Sandstormer, die ganz aktiv Aufgaben auch eingereicht haben oder Lösungen eingereicht haben, wo ich auch schon Kommentare drangeschrieben habe. Heute gucke ich mir das noch mal an, ob es noch was Neues gibt. Und dann morgen ist dann das erste Mal Diskussion. Es gibt auch welche, die sagen, ah, wöchentlich, das ist aber ganz schön viel, das schaffe ich nicht nebenbei. Was ja auch vollkommen in Ordnung ist, deswegen denke ich halt ein bisschen voraus, auch genau auf diese Bitte hin gibt es halt auch für die nächste und übernächste Woche schon Aufgaben, sodass man halt auch sagen kann, ich schaffe das nur alle zwei Wochen. Und dann gibt es halt die Aufgabe für in zwei Wochen gibt es jetzt auch schon zum Lösen.

Fabian
Okay, gut, ich wollte gerade noch fragen, wie es mit der Disziplin gerade ist. Wie viele waren im Workshop dabei?

Schweden-Martin
Uff, das kommt ein bisschen drauf an. Es gab da auch ein bisschen kommen und gehen. Ich würde sagen, sechs waren, glaube ich, permanent dabei, sechs oder sieben Sandstormer. Also am ersten Tag waren es mehr, glaube ich. Da waren es, glaube ich, acht. Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich müsste jetzt nochmal genauer nachzählen. Aber ich würde sagen, so ungefähr die Hälfte etwas mehr, die Hälfte der Teilnehmer-Workshop machen jetzt auch weiter.

Fabian
Okay, jetzt habe ich gemerkt, wir sind relativ straight forward durch die ganzen Themen durch, von Vorbereitung nach, was sich danach daraus ergeben hat. Ich würde gerne noch mal vorne einsteigen im Sinne der Vorbereitung des Workshops. Jetzt weiß ich nicht, wie, vielleicht kannst du noch was dazu sagen, inwieweit die Teilnehmer und Teilnehmerinnen, wie deren Wissenslevel verteilt war, was eher homogen, heterogen und wie hat das Wissen darüber deine Vorbereitung beeinflusst.

Schweden-Martin
Ich hatte in unserem Winter-Retreat 2019 hatte ich einen Vortrag gehalten, stundenlang, zu Functional Programming Basics und habe dabei mir mal so ein bisschen angeguckt, bei wem das Gesicht einschläft und der so quasi überhaupt keine Ahnung hat oder sagt mal, für den das alles neu ist und wer vielleicht ganz dabei ist und habe mir überlegt, okay, also das habe ich mir ein bisschen gemerkt und habe mir dann überlegt, wer hatte alles Interesse jetzt an dem zweiten Workshop dazu oder an dem Workshop dazu angekündigt und dann hatte ich so ein bisschen eine Vorstellung, okay, wer ist sozusagen ganz bei den Basics und wer ist vielleicht schon ein kleines bisschen weiter und hat versucht das so ein bisschen mit einzudenken, also die Spanne ist nicht ganz so breit, also es gibt Leute, die haben schon in funktionalen Projekten gearbeitet, haben mit funktionalen Sprachen schon Kontakt gehabt und dann waren auch welche dabei, die das gar nicht hatten. Ich denke aber jeder oder ich denke die meisten haben im Studium Berührungen mit dem Thema gehabt und da ist zumindest so die gemeinsame Basis gewesen, sodass wir nicht bei ganz null angefangen haben und dann hast du aber halt die unterschiedlichen Interessen, also zum Beispiel, was mich total überrascht hat, die Katharina, die eine Teilnehmerin, die hat halt gerade ihre Arbeit in Mathematik geschrieben und die war halt sehr sehr nah dran am Thema, hat Fragen gestellt, wo die anderen dann immer mit den Augen gerollt haben und gesagt haben, kannst du das bitte doch mal erklären, was du mir gerade fragst, da kommt also auch die Dynamik aus der Gruppe, sowas kann man vorher gar nicht betrachten, aber grundsätzlich bin ich davon ausgegangen, es gibt so ein Basislevel und die, die da oben drüber sind, die müssen ein bisschen aushalten, dass wir die anderen auch mitnehmen, also ich hoffe es hat sich keiner gelangweilt, zumindest habe ich das Feedback nicht gehört und ich hoffe es war auch keiner gefordert, das ist aber schon so ein Drahtseilakt, den man da geht, auch in der Vorbereitung, ich habe jetzt den großen Vorteil, dass ich das Publikum sehr gut kenne, also irgendwie seit anderthalb Jahren halt mit denen täglich zu tun und da kann man sich schon so ein bisschen überlegen, okay, wer steigt wo aus oder wer ist vielleicht etwas interessiert.

Fabian
Das heißt, so ein Teaser-Workshop, bevor man mal so zwei Tage Deep Dive macht, ist durchaus von Vorteil, um mal so das Publikum kennenzulernen, gerade wenn es intern ist und gerade wenn man doch schon ein paar Personen in der Firma hat, dann ist das vermutlich von Vorteil.

Schweden-Martin
Absolut, ja. Auch um sich das Feedback mal abzuholen. Also ich hatte dann nach meinem Vortrag letztes Jahr habe ich tatsächlich auch mit einigen Leuten gesprochen und mir ein bisschen Feedback nochmal per Pull abgeholt und gesagt, bitte sagt mir, wenn euch etwas Besonderes interessiert oder was euch nicht interessiert und so weiter und so fort, oder was war vielleicht verständlich, was unverständlich. Und da ist nicht nur ein weiterer Talk rausgekommen, den ich jetzt noch halte, sondern da ist auch dieser Workshop rausgekommen. Ich denke, was ein Riesenvorteil ist, ganz grundsätzlich, ist, wenn man sein Publikum kennt. Also ich glaube, dieser Workshop wäre wesentlich aufwendiger in der Vorbereitung gewesen, wenn ich das in einer anderen Form hätte halten müssen.

Fabian
Im Zweifelsfall, wenn das ein externer Workshop ist, dann bekommen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen genau das, was der Vortragende vorbereitet hat, klassischerweise. Und dann muss man darauf hoffen, dass das einem was bringt. Oder?

Schweden-Martin
Ich denke, ich würde mir mehr Gedanken darüber machen. Ich bin dann so ein Typ, der sagt, ich möchte, dass alle, wie ich eben gesagt habe, niemanden verlieren auf dem Weg, sondern dass alle mitkommen. Dann mache ich mir sicherlich noch mehr Gedanken über bestimmte Schleifen, die ich gehen kann. Sollte ich merken, dass jemand aussteigt? Das konnte ich hier ein bisschen vermeiden, dadurch, dass ich ungefähr einschätzen konnte, was die Leute so für ein Devil haben und mit welchen Bildern im Kopf die auch arbeiten. Das ist ja das, wenn man eine gemeinsame Sprache spricht, das ist leichter, den Content auch zu transferieren von einem zu anderen. Und das ist, glaube ich, schwieriger, wenn du wirklich mit Leuten zuhörst, die du so gar nicht vorher gekannt hast. Klar, wäre es dann wieder gut zu sagen, wir machen mal einen Vortrag, 30, 45 Minuten, 60 Minuten maximal. Mal gucken, wie das so ankommt als Probe. Und dann macht man den Workshop. Ich denke, das würde auch sehr helfen.

Fabian
Das wäre mal ein interessantes Konzept, bin mir gar nicht bewusst, ob es das in der Form gibt.

Schweden-Martin
Ja, ich hätte Lust drauf.

Fabian
Ja, ich hab Lust drauf. Hauke, wann hältst denn du deinen ersten Workshop?

Hauke
Oh, schwierige Frage, ist ja mit mit Vorbereitung verbunden und so. Ja, prinzipiell ist da jetzt nichts geplant. Ich glaube, ich werde erst mal mit ein paar Show and Tells anfangen. Wir haben jetzt schon fleißig gesammelt in unserem aktuellen Projekt mit dem Flo. Also da sind ja noch einige Show and Tells, die ausstehen. Und je nachdem, wie die laufen, soll ich mal gucken, ob dann eventuell auch mal ein Workshop draus wird.

Fabian
Ich glaube, wir hatten das Thema Show & Tell, hatten wir das bisher schon mal im Podcast? Gucken wir mal in die Runde, geschüttelte Gesichter, weil ich...

Schweden-Martin
Nee, nicht explizit, glaube ich.

Fabian
Kann noch mal jemand ausführen? Ich guck mal in den Dresdner mal in die Augen. Du das Konzept Show & Tell mal kurz ausführen kannst.

Hauke
ich kann es ja mal versuchen. Also Show & Tell ist bei uns so, wenn jemand eine spannende Erkenntnis hat im Alltag, zum Beispiel hat man irgendein Problem und dann sucht man ewig danach nach einer Lösung und auf einmal findet man diese Lösung und ist übelst glücklich darüber, dass man diese Lösung gefunden hat, dann ist das bei uns nicht so, dass man sich einfach nur für sich freut und dann seinen Tag weiterlebt normal, sondern dass man an seine Mid-Cent-Stormies denkt und bei Gelegenheit meistens nach der Morgenrunde sagt hier, ich hätte ein kurzes Show & Tell, ich habe da gestern was gelernt oder letzte Woche und ich würde das gerne mit euch teilen und dann beschreibt man kurz das Problem, was man hatte und vielleicht noch kurz, wie man so etwas zu lösen und wie man es dann am Ende gelöst gekriegt hat, zum Beispiel. Oder man hat irgendwo einen spannenden Artikel gefunden, hat da was gelesen und was Neues gelernt und sagt dann halt auch noch der Morgenrunde kurz hier, ich hätte ein kurzes Show & Tell, das und das Thema und wer bleiben will, der bleibt und hört sich das an und wer keinen Bock hat, der geht. Oder wenn es halt wirklich ein längeres Show & Tell ist, weil es nicht ein komplexes Thema ist, dann kann man auch mal sagen, hier machen wir einen Termin nach dem Mittag eine Stunde oder so oder im Wochenrückblick. Also gibt es verschiedene Möglichkeiten. Also prinzipiell Grund, die Idee ist, wenn man irgendwas lernt oder rausfindet oder weiß, wo man denkt, dass andere auch was von haben können, dann bitte teilen.

Fabian
Also so eine Art mini-Workshop, kann man so sagen, oder ganz, ganz, ganz mini-Vortrag mit ein paar Verständnisfragen im Anschluss, kann man so sagen. Spät Schwedenmarlin, hast du dazu noch eine Ergänzung?

Schweden-Martin
Schönen Martin, das ist echt schön. Es ist genau das, also wir haben, es sind quasi, wie der Name sagt, Show & Tell. Wir zeigen und erzählen ein bisschen dazu, was wir gerade so machen, was wir arbeiten. Ich meine, wir sind eine sehr diverse Firma, was auch die Projekte angeht. Wir arbeiten in zahlreichen unterschiedlichen Technologien, Stacks, Sprachen, Domains. Und da kann man auch den anderen durchaus mal verlieren, gerade wenn man jetzt, ich sag mal, nur einer oder zwei in einem Projekt sind und arbeitet da zwei, drei Monate vor sich hin. Dann ist man manchmal dem Kunden, sag ich mal, näher als dem eigenen Team. Und um da auch den Connect nicht zu verlieren, ist es sehr, sehr wichtig, dass wir uns gegenseitig auch immer mal so ein bisschen zeigen, was wir eigentlich machen, was wir eigentlich können und was wir dabei gelernt haben. Das ist auch Wissenstransfer, der ganz, ganz interessant ist. Weil ich dann beim nächsten Mal, wenn ich jetzt zum Beispiel irgendwie, zum Beispiel, weiß ich nicht, ein Problem habe und muss irgendwie so einen Cookie-Konsent implementieren, dann weiß ich, okay, ich geh zum Leon. Weil der hat sich dann gerade sehr intensiv auseinandergesetzt, wenn der mir das mal nicht zeigen würde, dann wüsste ich das wahrscheinlich nicht.

Fabian
Ja, genau. Und ich glaube, so wie ich das beobachte, ich halte ja persönlich eher weniger Show-and-Tales, sind es mitunter vermeintlich triviale Sachen, wo jeder dann von sich denkt, naja, also ob das jetzt die breite Masse interessiert, ich weiß ja nicht, weil die Lösung so trivial ist. Aber es stellt sich immer wieder heraus, dass ganz viele dann einen Aha-Moment haben, ach wusste ich ja noch gar nicht, ist ja interessant, dass der Inspektor das kann. Das ist ja schön. Also ich glaube, zumindest mein Empfinden, dass es total hilfreich ist, die Show-and-Tales auch für vermeintlich einfache Dinge zu zu halten, wo man vielleicht davon ausgehen könnte, dass das schon jeder weiß. Aber das ist oft ein Trugschluss. Könnte mich da gern korrigieren, wenn ich da Quatsch erzähle.

Hauke
Nee, habe ich auch so wahrgenommen.

Schweden-Martin
Nö, keine Kultur.

Fabian
das ist Lob genug. Dann habe ich noch mal vorn kam das Wort Gilde wurde genannt, dass da eine Gilde gegründet wurde, was dann abgetan wurde mit, ist bloß ein Slack Channel, wo wir uns ein bisschen unterhalten, vielleicht Hauke kannst du noch mal die Idee der Gilde noch mal ein bisschen intensivieren.

Hauke
Also ich finde Gilde klang so super formal. Ich habe jetzt nicht den Eindruck, dass es so super formal hier ist. Prinzipiell, alles was es meiner Meinung nach jetzt war oder meiner Wahrnehmung nach, ist, dass wir halt wirklich gesagt haben, hier, wir haben jetzt alle Bock darauf, wir tun uns zusammen und organisieren das. Hauptsächlich macht es Martin, also Schweden-Martin, weil der da das Zepter in der Hand hat und sich am besten auskennt. Und ja, also viel mehr weiß ich dazu auch gar nicht zu sagen. Also es ist halt wirklich so, wir haben uns jetzt in den Kopf gesetzt, wir wollen das gerne machen. Und ja, wir haben einen Slack-Channel, wir haben ein Git-Repo und haben Bock drauf. Also das ist für mich das, was diese Gilde jetzt momentan ausmacht. Also ich weiß nicht, ob Martin da noch andere Ideen hat.

Schweden-Martin
Genau, ich kann da ja mal noch ein bisschen ergänzen. Für mich ist es ein bisschen mehr. Also wir haben dieses Konzept Gilde schon als UX-Gilde, also User Experience. Für mich ist eine Gilde immer ein bisschen mehr als einfach nur ich sage mal eine Interessengruppe, sondern es ist tatsächlich eine Interessengruppe mit Ziel. Also wir setzen uns tatsächlich mit diesem Thema auseinander, weil wir das lernen wollen, weil wir das vertiefen wollen, weil uns das interessiert und wir ganz aktiv auf dem Gebiet auch pushen wollen. Und das ist zum Verwissen das Konzept dieser Gilde, das ist jetzt ist einfach nur ein Wort, was wir von der UX-Gilde oder was ich jetzt von der UX-Gilde übernommen habe. Es geht tatsächlich einfach nur darum, eine Gruppe, die gemeinsam lernt mit dem Ziel, das auch für unsere Kunden sinnvoll einsetzen zu können.

Hauke
Mhm.

Fabian
Okay, dann bin ich mit meinen Fragen aktuell am Ende, es sei denn, es möchte noch jemand von den beiden Martins etwas ergänzen. Ansonsten habe ich noch eine Abschlussfrage. 3, 2, 1. Wann kommt der Blogpost?

Schweden-Martin
Zum Workshop oder zum Thema?

Fabian
Ja.

Schweden-Martin
Genau, ja.

Fabian
No pressure.

Schweden-Martin
Wir arbeiten dran, der kommt irgendwann.

Fabian
Okay, ihr habt's gehört, er kommt. Freut euch drauf. Ich bedanke mich recht herzlich bei euch beiden und bei Theo, der hier an der Regie sitzt. Er winkt un freut mich aufs nächste Mal. Tschüss.

Hauke
Ciao.

Schweden-Martin
Ciao. Ciao.