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Folge 10 - Dritte Ausfahrt links

Was treibt uns eigentlich an? Was bewegt uns? Wie geht es voran?

So abgedroschen es klingen mag - Ziele sind vermutlich der stärkste Motor im alltäglichen Hin und Her.
In gemütlicher Zweier-Runde sprechen Tobi und Theo in dieser Folge über persönliche Ziele, Unternehmensziele und Sandstormziele. 

Dabei geht es unter anderem darum, wie sich persönliche Ziele mit denen von Unternehmen verheiraten lassen und wie Unternehmen es schaffen sich auch Ziele jenseits des alleinigen wirtschaftlichen Wachstums zu setzen.

Mehr Infos zu den 7 Habits of highly effective people

Mehr Infos zu den Big five for life

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Das Sandpapier ist unser wöchentlicher Podcast. Wir erzählen aus unserem Alltag, was wir versuchen anders zu machen und welchen Herausforderungen und Experimenten wir uns auf unserem Weg stellen.

Die Folge zum Lesen

Theo
Hallo und herzlich willkommen, moin moin, zu einer neuen Ausgabe des Sandpapiers, unserem Sandstorm Weekly Podcast, bei dem wir über Themen, Herausforderungen und Experimente aus unserem Alltag als Softwareunternehmen sprechen. Heute ist bei mir zu Gast der Tobias Gruber. Hi, Tobi.

Tobias
Hallo Theo, schön, dass ich wieder dabei sein darf.

Theo
Ich freue mich auch und ich bin euer Host für diese Folge Theo Salzmann. Heute soll es uns um das Thema Ziele vor allen Dingen im Unternehmenskontext gehen und was es da für verschiedene Ebenen geben kann, also sprich die persönliche Ebene oder auch das Gesamtunternehmensziel und am besten fangen wir da einfach tatsächlich mal mit unserem Unternehmen, also mit Sandstorm an. Tobi, mit welcher Brille gucken wir denn bei Sandstorm als Unternehmen auf das Thema Zielsetzung?

Tobias
Ziele, das kennt natürlich jeder, gerade aus Unternehmen ist es bekannt, dass so ein Unternehmen, das braucht Wachstumsziele, Umsatzziele, das muss sich entwickeln, das muss eine bestimmte Profitabilität erreichen, Stillstand ist Rückstritt und so eine schöne Sache und aus Sandstormbrille haben wir solche Sachen nicht. Wir haben kein Ziel, was unser Wachstum angeht, was zum Beispiel die Anzahl der Sandstormies angeht, ob wir jetzt nächstes Jahr 20 oder 25 sein möchten oder vielleicht auf der aktuellen Größe bleiben wollen oder wie viel Umsatz wir machen wollen. Was natürlich ein Ziel ist, ist, dass wir profitabel sind, also dass wir als Unternehmen weiter bestehen können. Nichtsdestotrotz haben Ziele natürlich eine wichtige Funktion im Unternehmen. Wenn es Ziele gibt, dann ist relativ klar, wie Prioritäten getroffen werden und in so fern haben wir uns schon auch in den letzten Jahren viel mit dem Thema an sich beschäftigt.

Theo
Also mit anderen Worten, es gibt da schon irgendwas, was in Richtung Ziel geht, aber es ist jetzt quasi nicht das reine Wachstum. Wie beschäftigen wir uns denn dann bei Senzum? Also wir existieren, wenn ich dich gerade richtig verstanden habe, ja offensichtlich nicht zum reinen Selbstzweck. Vielen Dank für's Zuschauen, bis zum nächsten Mal, tschüss, tschüss, tschüss, tschüss.

Tobias
Genau, aber vielleicht, naja, doch schon, wir existieren, damit wir Sandstormer was davon haben. Das schon. Anfang 2018 hatten wir einen Strategie-Workshop, da haben wir uns mit dem Thema, warum existiert ein Sandstorm beschäftigt und rausgearbeitet, dass wir gerne anderen helfen und den Statusquo in Frage stellen. Und das war schon so ein Ding, wir möchten unseren Kunden, unseren Partnern und so weiter schon mal zurückgeben. Und dann hat sich relativ schnell die Frage angeschlossen, ok, jetzt wo wir wissen, warum wir existieren, wo wir herkommen, wo wollen wir denn hin und diesen Zweck, den wir daraus gearbeitet haben, warum Sandstorm existiert, den sozusagen auch in die Zukunft zu transportieren. Wo soll es dann hingehen? Und dann sind wir in so einen Prozess eingestiegen, um mal für uns ein konkretes Ziel zu finden.

Theo
Okay, das heißt, wir sind also in diesem Zielprozess gestartet und jetzt habe ich noch so gar keine konkrete Vorstellung. Wie sah denn dieser Prozess aus und wohin hat er uns bis jetzt eigentlich geführt?

Tobias
Dadurch, dass wir uns kein klassisches Ziel geben wollten, war auch die Reise dahin, also mir persönlich, viel unklarer. Aber ich hatte im Hinterkopf eine Zeit lang diesen Gedanken, wenn wir Ziel für Sandstorm rausarbeiten können, hinter dem wir Sandstormer stehen, dann kann das unsere Kraft noch mal viel besser bündeln, also die Wirksamkeit, die wir Sandstormer haben und entwickeln in unseren Projekten, in unserer Außenwirkung, in dem, was wir tun, das hinter ein Ziel zu fokussieren, das hat für mich schon eine gewisse Faszination ausgeübt. Und wir sind dann in dem Strategie-Workshop, das ist ja schon anderthalb Jahre her, das war ja Ende 2018, den haben wir vorbereitet mit der Absicht, diese Diskussion zu führen. Wie kommen wir denn zu einem Ziel? Und da haben wir verschiedene, ich sag mal, Themen überlegt, die da eine Rolle mitspielen können, angefangen von, was ist uns denn als Unternehmen wichtig? Wir haben also unsere Werte mal auf den Prüfstand gestellt, wir haben darüber gesprochen, für welche Branchen wir zum Beispiel moralische Schwierigkeiten hätten zu arbeiten, um da mal ein bisschen abzuklopfen, in welche Richtung soll es denn gehen? Wir haben, Sebastian Flo und ich haben uns mit dem Thema Why Discovery Workshop auf einer persönlichen Ebene beschäftigt, weil wir drei als Gründer schon irgendwo eine Präsenz haben und das wollten wir nicht negieren, also darüber haben wir gesprochen. Wir haben über das sogenannte Hedgehog Principle, das Igel Prinzip, gesprochen, das sich mit den Fragen beschäftigt, was ist mir als Unternehmen wichtig, was möchte ich gerne machen, was können wir gut und womit lässt sich Geld verdienen und diese drei Ebenen haben wir besprochen, was müssen wir denn noch herausarbeiten, um daraus sozusagen diesen Sweet Spot, diesen Punkt, wo man mit dem, was man liebt und worin man gutes Geld verdienen kann, zu definieren und aus allen diesen Sachen, die wir auf dem Strategie Workshop zu diesen Punkten besprochen haben, die sind dann in einer Diskussion, in einer Gruppendiskussion gemündet, ganz spät abends, kannst du dich vielleicht noch erinnern, ich glaube, du warst auch schon mit dabei.

Theo
Jaja, mit der Fischball.

Tobias
als Methodik, genau. Und dann, ich weiß gar nicht, wie spät es war, um 10, um 11, wir haben dann immer hin und her diskutiert, okay, was soll jetzt drin sein, wie konkret soll es sein. Und das Ergebnis war, dass sie gesagt haben, in zehn Jahren wollen wir die harten Nüsse in Projekten mit positiven Einfluss knacken. Das war zu dem Zeitpunkt sozusagen aus dieser langen Diskussion heraus, das worauf wir uns einigen konnten. Und das hat ja diese beiden Komponenten, die harten Nüsse, die wir knacken wollen und den positiven Einfluss, den wir gerne in Projekten oder wo wir Projekte mit positiven Einfluss unterstützen wollen. Aber da war ja auch der Strategie oder der Zielprozess noch nicht zu Ende. Wir haben das ja auch letztes Jahr wieder mit in den Strategieworkshop im Herbst genommen und das wieder konkretisiert auf, okay, wenn wir jetzt uns das nächste Jahr angucken, wie wollen wir das denn runterbrechen. Und interessanterweise ist dieser Nachhaltigkeitsgedanke ganz stark mit reingekommen bei uns, eben durch diese Diskussion, dass er da Raum hatte. Und gleichzeitig der Punkt, wir wollen schon anspruchsvolle Projekte auch machen und am allerliebsten sollen sich diese beiden Sachen verbinden.

Theo
Okay, ich höre trotzdem so ein bisschen raus, dass wir nach wie vor da auch noch nicht, sage ich mal, an einem Punkt angekommen sind, wo wir so komplett dieses Thema Zielsuche abgeschlossen haben. Es steht ja bei uns quasi just in diesem Augenblick der nächste Strategieworkshop vor der Tür. Denkst du, dass es oder in welcher Form denkst du, werden wir uns da weiter damit auseinandersetzen? Also natürlich schwer zu prognostizieren, aber... Na ja, ich kann natürlich.

Tobias
insofern spoilern, dass ich ein Thema eingereicht habe, mein ich zumindest, zu dem Thema Ziel und wie wir das weiter entwickeln. Und das Schöne für mich ist ja, dass dieser ganze Prozess und diese ganze Diskussion nicht nur bei mir sozusagen liegt, sondern dass andere Sandstormies auch angefangen haben, das Thema voranzutreiben und gefühlt für mich, mich überholen sozusagen im Denken und Dinge tun, die in diese Richtung gehen, was ich total klasse finde, wenn sozusagen mehr Leute bei uns im Team die Verantwortung nehmen zu sagen, hey, wir haben uns überlegt, in zehn Jahren wollen wir das und das erreicht haben, da habe ich eine Idee, wie wir dahin kommen können und was wir machen können, diese Art von Ownership im Englischen, von Verantwortlichkeit, die da jemand spürt, um so ein Thema voranzubringen, das finde ich mega gut und insofern würde es mich sehr wundern, wenn wir dem nächsten Strategieworkshop nicht wieder über das Thema sprechen.

Theo
In dem Kontext wird mir bewusst, man kann ja auf verschiedenen Ebenen Ziele haben, das hatten wir eingangs ja schon gesagt. Es gibt quasi das Gesamtunternehmensziel, ob das eben wirtschaftliches Wachstum ist oder wie in unserem Fall eine gewisse Wirksamkeit und auf der anderen Seite gibt es natürlich die persönlichen Ziele in unserem Fall von jeder Sandstormerin und jedem Sandstormer. Und ich glaube, du hast es gerade schon angesprochen, jeder kann Verantwortung übernehmen und dadurch natürlich auch seine persönlichen Ziele innerhalb des Unternehmens irgendwie vorantreiben. Dadurch, dass wir den Raum lassen, funktioniert das. Nun sind wir als Sandstorm da gefühlt aber auch besonders aufgestellt. Hast du das Gefühl, dass es Dinge gibt, die, sage ich mal, klassisch strukturierte Unternehmen mit aufnehmen könnten, die es auch diesen Unternehmen ermöglichen, sozusagen diese Balance zwischen persönlichen Zielen und übergeordneter Unternehmenszielerfüllung sozusagen irgendwie herzustellen?

Tobias
Ich möchte mich jetzt gar nicht zubeiden, aus dem Fenster lehnender Tipps geben zu wollen. Ich würde vielleicht als Denkanstoß das Ganze formulieren. Typischerweise hat ein Unternehmen ja Ziele, das ist ja das ganz Klassische, das man sagt, dass sich die oberste Führungsebene zusammensetzt und sagt, so für das nächste Jahr, die nächsten zwölf Monate haben wir uns zum Ziel gesetzt, so und so viel Wachstum im Umsatzbereich mit der und der Profitabilität, wir wollen in neue Märkte reingehen oder neue Märkte erschließen, wir wollen so und so viele neue Produkte launchen und so weiter und das wird dann runtergebrochen im Zielvereinbarungsprozess, idealerweise bis auf den einzelnen Mitarbeiter runter und dabei geht natürlich ganz, ganz, ganz viel in der Kommunikation verloren, also das, was vielleicht für die oberste Führungsebene noch klar ist, was denn die Ziele sind, bis das runtergebrochen ist in einer Organisation von mehreren tausend oder zehntausend Mitarbeitern, ist ganz wenig, was dann übrig bleibt und also das ist die eine Perspektive, das ist sozusagen auch dieses Ungleichgewicht, der Arbeitgeber gibt die Ziele vor und die für den einzelnen Mitarbeiter. Die andere Perspektive ist, dass ich als Mensch natürlich auch persönliche Ziele habe, ich möchte mich selbst weiterentwickeln und nicht auf der Stelle stehen bleiben, das unterstelle ich jetzt einfach mal, das ist Teil meines Menschenbildes und wir beschäftigen uns bei Sandstorm ja auch mit den Seven Habits of Highly Effective People von Stephen Covey und da ist das zweite Habit, also die zweite Gewohnheit, die zur Effektivität führen soll, start with the end in mind, fang also mit dem Ziel an, das du erreichen willst, das heißt er hat ein ganzes Kapitel, wo er sich nur mit der Frage beschäftigt, okay, was ist denn das, was ich erreichen möchte, was definiert für mich denn effektiv, das Erreichen eines Zieles, das heißt das kommt auf der einen Seite sowohl im Onboarding vor als auch in unserem täglichen Business stellen wir uns diese Frage natürlich ständig, welches Ziel wir mit einem Projekt erreichen wollen, wo wir uns als Sandstorm hinentwickeln und so weiter. Ein anderes Buch, was an der Stelle auch sehr empfehlenswert ist, ist The Big Five for Life von John Strelacke, auch ein sehr schönes Buch und ich glaube, wir haben beide in den Show Notes noch mal verlinken, wo eben auch das Thema reinspielt, persönliche Ziele und im Kontext auch von anderen Zielen und bei Sandstorm, wir reden halt darüber auf Strategie-Workshops, mal in der Kaffeeküche, bei verschiedenen Gelegenheiten, die sich ergeben, reden wir halt mal darüber, was hat denn der Tobias für Ziele, was hat denn der Theo für Ziele, wo will man sich vielleicht hinentwickeln und das kann anfangen bei, ich möchte mich technologisch als Softwareentwickler in eine bestimmte Richtung gerne weiterentwickeln, da was dazu lernen, das kann aber auch sein auf einer persönlichen, privaten Ebene habe ich Ziele wie zum Beispiel das Haus, was ich mir irgendwann mal bauen möchte, ist ein persönliches Ziel von mir und das spielt natürlich mit rein in meinen beruflichen Alltag und wenn es diese Ebene sozusagen nicht gibt, dass die im Unternehmen nicht angesprochen werden kann, ich glaube dann, also mir würde ganz viel fehlen, weißt du,

Theo
Also absolut geht mir ganz genau so. Das ist ja quasi die Welt, wie wir sie bei Sandstorm sehen. Jetzt spiele ich mal kurz Teufels Advokat. Es ist zwar super, dass das bei Sandstorm so funktioniert, aber bleibt mir denn beispielsweise in klassischen Unternehmen dann nur übrig, mir ein solches Unternehmen zu suchen? Also die Frage, die ich mir gerade stelle, ist quasi die, wenn wir jetzt auf den ganz typischen Markt gucken, ohne dass ich jetzt großer Wirtschaftsexperte wäre, dann ist es ja so, dass gerade die großen Unternehmen tendenziell sehr Shareholder und Aktien getrieben sind. Das heißt, da steht finanzielles Wachstum ganz klar im Fokus. Und ich stelle mir gerade so ein bisschen die Frage, kann man denn da als Mitarbeiter eines solchen Unternehmens überhaupt in einem solchen Szenario wirksam werden? Oder ist der Spielraum der Zielsetzung tatsächlich nur diese persönlichen Ziele aller ich möchte Karriere machen, ich möchte vielleicht das höchste der Gefühle noch so, dass ich als Entwicklerin oder Entwickler ein Framework mir angucken möchte und mir das gewährt wird, aber dass ich sozusagen in diesen Aspekt über das eigentlich wirtschaftliche hinaus mit dem Unternehmen etwas zu erreichen, quasi wahrscheinlich da gar nicht groß darauf einwirken kann? Weißt du, wie ich meine? Also gibt es da aus deiner Sicht irgendetwas Greifbares oder bleibt einem dann eigentlich nur die Chance zu sagen, ich gehe in ein anderes Unternehmen, was da vielleicht besser aufgestellt ist, tendenziell kleiner ist und eben wie Tenstorm versucht, das zu einem Hauptfokus zu machen.

Tobias
Ich fange mal an, einfach meine Sicht auf die Welt zu geben. Es gab ja in den letzten Jahren durchaus eine große Bewegung aus dieses ganze Thema Purpose, also warum existiert so ein Unternehmen und was will man denn eigentlich erreichen, angeht. Das heißt, in meiner Wahrnehmung ist die Menge an Unternehmen deutlich gestiegen, die sich mit diesem Thema irgendwie beschäftigen. Und es gibt durchaus Unternehmen, für die ist das kein Widerspruch. Persönliche Ziele zu haben, persönliche Wirksamkeit haben zu wollen, das Unternehmen an sich ist ein Wirtschaftsunternehmen, es möchte einen gewissen Profit machen, bezieht aber auch andere Ziele, nicht nur die des Shareholder Value, was du schon angesprochen hast, also wie entwickelt sich der Aktienkurs und die Ausschüttung für die Aktionäre, mit ein in das Wirtschaften, ich sage mal Beispiele wie Patagonia gehen immer mal wieder durch die Medien und dann gibt es noch viele, viele weitere, das heißt, es gibt durchaus nach meiner Wahrnehmung eine große Fülle an Unternehmen da draußen, die ich mir suchen kann, wenn mir wichtig ist, einmal was das Unternehmen natürlich tut und wofür es steht und zum anderen auch, wenn ich persönliche Entwicklungsziele habe, die ich im Kontext eines Unternehmens realisieren möchte und wo ich möchte, dass das irgendwie Hand in Hand geht, die persönliche Entwicklung und die Unternehmensentwicklung. Genauso gibt es aber auch ganz, ganz, ganz viele Unternehmen da draußen, die mit dem Blick, wie viel Geld können sie generieren für die Eigentümer geführt werden und das ist in unserem Wirtschaftssystem okay, das kann am Ende des Tages tatsächlich, können das eigentlich ganz viele Leute für sich selber entscheiden, was ihnen da persönlich näher liegt und ich finde es super, das ist nach meiner Wahrnehmung wieder, was ich so lese, dass es eine Bewegung gibt, die in diese Richtung purpose driven, also zweckgetrieben, warum wirtschaftet man denn, was will man denn erreichen, welche Wirksamkeit möchte man erreichen. Dass es da immer mehr Möglichkeiten und Unternehmen gibt, die sich dem verschreiben, gibt es ja wirklich tolle Literatur zu, tolle Filme zu mittlerweile und ich glaube, man hat heute schon viel mehr Möglichkeiten, als man das vielleicht vor 20 oder 40 Jahren hatte, sich da zu betätigen und wie das halt so oft ist, es gibt da keine absolute Antwort und schon gar keine absolut Richtige, welches Verhalten richtig ist sozusagen. Wir für uns, für FanStorm haben eine bestimmte Antwort zum aktuellen Zeitpunkt darauf gefunden, wir sagen, ganz ohne den finanziellen Blick geht es natürlich nicht, wenn wir Verlust machen, dann würde es uns bald nicht mehr geben und das wäre total schade, also wir haben natürlich auch einen Blick auf dieses finanzielle, wie profitabel sind Projekte, wie profitabel sind wir als Gesamtunternehmen, was investieren wir, was nehmen wir uns als Team, raus von dem, was wir erwirtschaften im Sinne von, was zahlen wir uns an Gehältern und was gibt es vielleicht noch drumrum an Perks, aber wir sind uns halt auch sehr bewusst, dass wir diesen Job und FanStorm noch hoffentlich viele, viele Jahre machen wollen und dann spielt das Thema Nachhaltigkeit eine ganz, ganz andere Rolle, als wenn ich nur von Quartalsziel zu Quartalsziel beispielsweise, um jetzt mal das andere Extrem zu nennen, hetzen würde und da ein möglichst großes Profit rausholen muss.

Theo
Ich finde das ziemlich spannend, weil was du gerade beschrieben hast, dann ist es ja tatsächlich so, dass quasi auch die Arbeitnehmer, um den Begriff mal zu benutzen, sozusagen vor allen Dingen natürlich in einem Job wie unserem als Softwareentwickler eigentlich eine total große Marktmacht haben und damit quasi aktiv eigentlich beeinflussen können, wie sich vielleicht Unternehmen auch ausrichten. Also was mir gerade so durch den Kopf ging, ist ja in dem Moment, also Entwickler werden ja und Entwicklerinnen werden händeringend gesucht in vielen Unternehmen. Das heißt, es ist tatsächlich, würde ich sagen, ein Arbeitnehmermarkt tendenziell und das heißt, wenn sich jetzt Personen, die in der Softwareentwicklung arbeiten, quasi dafür entscheiden würden zu sagen, ich schlage Job X aus, weil ich persönlich sage, nach meinem Moralkodex ist es mir wichtiger zu sagen, ich arbeite in einem Unternehmen, was eben einen steckeren Fokus auf Nachhaltigkeit setzt beispielsweise und gehe lieber dahin. Wenn das in einem größeren Maße passieren würde, dann könnte es dazu führen, dass auch andere Unternehmen auf der Suche nach Arbeitnehmern sozusagen anfangen, ihren Fokus gegebenenfalls zu verändern. Also es ist nur so ein Gedanke, der mir gerade durch den Kopf ging. Das bedeutet, dass sozusagen auch da Be Proactive, ein Habit von den Seven Habits, der erste, quasi als Appell an die Zürcherinnen und Zürcher ist, wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr so nicht wirksam sein könnt, dann guckt, wo ihr diese Wirksamkeit erreichen könnt oder würdest du mir da zustimmen?

Tobias
oder? Ja, absolut. Und das ist ja das Schöne an freier Marktwirtschaft, wie wir sie ja nun haben, dass jeder selber entscheiden kann, wo und für wen er arbeitet. Am Ende des Tages trifft es natürlich nicht für alle zu, wahrscheinlich leider, aber für die Allermeisten. Und andersrum, durch das Nichtnutzen dieser Freiheit, also wenn man in einem Job bleibt, mit dem man sich vielleicht nicht identifiziert, dann profitiert andersrum natürlich sozusagen der Arbeitgeber, weil wir die Worte jetzt benutzt haben, davon, weil er deine Arbeitskraft nutzen kann und wahrscheinlich auch überproportional davon profitiert, also stärker als du selbst. Ja, und sozusagen kann ich nur deinen Appell be proactive, also sei proaktiv, sei dir bewusst, dass du diese Entscheidung treffen kannst und dann handle auch danach. Artikuliere diesen Wunsch, das, was wir jetzt auch angefangen haben, damit, dass wir dieses Ziel für uns gefunden haben oder formuliert haben in zehn Jahren, die hatten Nüsse, ein Projekt mit positiven Einfluss zu knacken. Da haben wir was, worüber wir sprechen können. Wir können sagen, hey, das ist uns wichtig, dass wir möglichst in nachhaltigen Projekten arbeiten, dass wir schwierige Aufgaben lösen wollen. Das ist zum einen eine Positionierung für uns im Markt und zum anderen transportieren wir damit ja auch eine Message zu demjenigen, der uns vielleicht zuhört. Und mit der Konkretisierung, die wir so am letzten Strategie Workshop gemacht haben, wir wollen daran mitarbeiten, dass diese Erde für alle Lebewesen reicht, haben wir es noch mal klar auf diesen Umwelt- und Ressourcenaspekt runtergebrochen. Und wenn man darüber spricht, so wie du das gerade gesagt hast, wenn ich in einem Job-Auswahlverfahren beispielsweise sage, ja, okay, ich entscheide mich nicht für euch, weil ihr nicht so nachhaltig seid, wie ich mir das vorstelle oder weil ich anders wirksam sein möchte, weil ich andere Entwicklungsmöglichkeiten möchte. Wenn das oft genug passiert, das Gesetz der vielen Füße, sozusagen, dann werden Unternehmen gezwungen sein und der Markt als Ganzes gezwungen sein, darauf Rücksicht zu nehmen und sich dementsprechend anzupassen und zu entwickeln oder zu verschwinden, im schlimmsten Fall sozusagen.

Theo
Spannend, finde ich einen sehr, sehr spannenden Ansatz, über den ich so tatsächlich noch gar nicht nachgedacht hatte. Okay, also ich glaube, das ist auch eigentlich ein ganz guter Punkt, um weitestgehend das Ganze zusammen zu raffen. Gibt es noch was zum Thema Ziele in Unternehmen, was du loswerden möchtest, Tobi?

Tobias
Ich glaube, wir haben einen ganz schönen Rundeumschlag gemacht von persönlichen Zielen, die ich als Privatmensch habe, hin zu den Zielen, die so viel bewusst sind als große Unternehmensziele, die die Anteilseigner vielleicht haben. Was für mich nochmal ein ganz Appell ist, macht euch bewusst darüber, was für Ziele ihr habt und was für Träume ihr vielleicht habt oder wo es hingehen soll, auch wenn das noch nicht so konkret ist, dass ihr sagen könnt, in zehn Jahren möchte ich persönlich vielleicht das Haus gebaut haben, was ich mir vorstelle. Aber wenn man so ein Ziel hat, dann kann man zum einen drüber reden und es ist ganz wunderbar, wie Leute darauf reagieren, wenn sie hören, hey, der hat ein Ziel und von alleine überlegen, wie sie dir helfen können, das zu erreichen. Vielleicht durch eine Connection, die sie dir geben, also dass sie sagen, hey, ich kenne da jemanden, der in dem Bereich unterwegs ist und so weiter und zum anderen auch, wie man für sich selber priorisieren kann. Das sind jetzt Tätigkeiten, die mache ich bewusst, weil ich dieses Ziel verfolge und diese anderen Sachen, die vielleicht auch um meine Aufmerksamkeit dringen, die lasse ich bewusst weg, weil sie eben nicht meiner Zielerreichung dienen und damit persönliche Effektivität, also persönliche Zielerreichung zu ermöglichen.

Theo
finde ich gut, dem schließe ich mich an. Ich möchte nur noch kurz ergänzen, wie sich so Ziele ändern können. Ich glaube, das kann man an zwei spannenden Beispielen ganz gut nachhören. In Sandpapier Folge 8 haben wir über die Spurensuche von zwei Sandstormern, Martin und Fabian, gesprochen, wo für mich sehr eindrückvoll quasi demonstriert wurde, wie sich diese Ziele auch in sehr kurzer Zeit ändern können. Genau. Und ansonsten möchte ich mich ganz herzlich bei dir, Tobi, bedanken. Es war eine super Folge und natürlich auch bei den Hörern und Hörern fürs Zuhören. Falls ihr Fragen, Wünsche oder Feedback habt, schickt uns das gerne entweder über Twitter oder via E-Mail. Alle Infos findet ihr, wie immer, in den Show Notes. Und dann bleibt mir eigentlich nicht viel mehr, als mich zu verabschieden. Bis zum nächsten Mal. Macht's gut. Ciao.

Tobias
Macht's gut. Ciao.