Folge31

AgriBORA – bessere Landwirtschaft dank Digitalisierung

Dauer: 58 minVeröffentlicht: 04.09.2020

In dieser Episode stellen wir euch ein Startup vor, das die Landwirtschaft von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Afrika mittels Digitalisierung verbessern will. Tobias spricht mit Kizito, dem Gründer von agriBORA, Nico, dem Tech Lead, und unserem Sandstormee Robert über unsere Zusammenarbeit.

Kennengelernt haben wir agriBORA 2019 über Leon, der mit Nico zusammen studiert hat. Als dieses Jahr dann die konkrete Frage kam, technisch zu unterstützen, hat sich Robert gemeldet und statt "ein paar Screens in React umzusetzen" auch gleich die Plattformarchitektur in Frage gestellt. Wie diese technische Plattform den Kleinbäuerinnen und Kleinbauern hilft und diese mit ihren Kunden zusammenbringt, erfahrt ihr in dieser Folge des Sandpapiers.

Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, immer her damit:

Das Sandpapier ist ein zweiwöchentlicher Podcast der Sandstorm Media GmbH. Wir erzählen aus unserem Alltag, was wir versuchen, anders zu machen und welchen Herausforderungen und Experimenten wir uns auf unserem Weg stellen.

Die Folge zum Hören

Theo
Hallo liebe Sandpapierhörerinnen und Hörer. Hier ist der Theo. Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, erscheinen unsere Folgen gerade ein kleines bisschen unregelmäßiger. Das hängt ganz einfach damit zusammen, dass wir gerade so ein bisschen mehr oder weniger Urlaubsaison haben und viele von uns, die bei uns aufnehmen, immer mal wieder im Urlaub sind. Dafür haben wir aber heute wieder eine ziemlich coole Folge für euch zusammen mit den Jungs von AgriBora und Ende September gibt es dann wieder die nächste reguläre Folge. Jetzt aber erstmal viel Spaß mit der AgriBora Episode und wir hören uns bis dann. Ciao!

(Intro)
Das Sandpapier

Tobias
Herzlich willkommen zu unserer neuesten Folge vom Sandpapier. Ich bin heute euer Moderator Tobias und heiße euch herzlich willkommen zu unserem zweiwöchentlichen Podcast heute mit dem Thema agriBORA. Was das ist, das werden wir heute im Podcast besprechen. Ich habe heute drei Gäste in der Runde. Da sind zum einen der Kizito und der Niko von agriBORA und der Robert von uns von Sandstorm. Ich freue mich, dass ihr alle da seid. Hallo.

Nikolas
Wir freuen uns auch, hier zu sein.

Tobias
Wunderbar. Und damit die Hörerinnen und Hörer eine Einführung bekommen, was agriBORA ist und ja, was sozusagen das Thema dieser Podcast-Folge ist, würde ich eine ganz kleine Einleitung machen und dann stellen wir euch vor zur Einordnung. agriBORA ist ein Start-up, ein Projekt, das hat Leon in Darmstadt kennengelernt. Und ich glaube, er ist Nico mit dir befreundet gewesen.

Nikolas
Genau, wir kennen uns seit Beginn des Studiums schon seit 4 Jahren.

Tobias
Und darüber kam der Kontakt zustande und der Leon hatte gesagt, Mensch, die machen da so eine coole Sache. Lass uns doch mal mit denen reden. Die machen so ein cooles Projekt. Die wollen irgendwie Bauern, Farmern in Afrika, in Kenia helfen. Und dann hatten wir, glaube ich, Ende letztes Jahr, hatten wir mal, habt ihr einfach mal vorgestellt, was ihr macht. Und da waren einige Leute vom Team dabei. Und dieses Jahr hat es dann tatsächlich geklappt, dass wir auch was zusammen entwickelt haben. Und genau, darüber wollen wir heute ein bisschen sprechen. Wer ist denn heute da? Ich würde sagen, als Allererstes darf sich der Kizito mal vorstellen.

Kizito
Ja, danke. Guten Morgen nochmal und danke für die Einladung. Mein Name ist Kizito, Kizito Djambo. Ich komme gebürtig aus Kenia und lebe seit mittlerweile gut elf Jahren hier in Deutschland, wo ich studiert habe an der TU Darmstadt Elektrotechnik und Informationstechnik und habe mich dann direkt quasi während dem Studium ja auf die Selbstständigkeit gemacht und habe meine erste Firma gegründet in Kenia im Jahr 2015, wo ich mit Kleinbauern, Kleinbäuerinnen gearbeitet habe und seit 2018 mit agriBORA, wo ich Gründer und CEO bin. Ja, soviel erstmal zu mir. Ich weiß nicht, ob da noch Fragen gibt denn gerne. Genau.

Tobias
Genau, dann machen wir gleich weiter. Danke dir, Kizito. Niko, stell dich doch mal fest.

Nikolas
Ja, danke Tobi. Mein Name ist Nikolas Gaspari. Ich habe Geografie studiert, da habe ich auch den Leon kennengelernt. Also wir kennen uns schon jetzt seit über zehn Jahren und sind schon lange befreundet. Darüber ist ja auch der Kontakt zustande gekommen. Und dort habe ich mich dann vertieft in die Richtung Umweltmodellierung und Geoinformatik und habe dann beim Berufseinstieg bin ich in die IT-Entwicklung eingestiegen und habe da so meinen Weg gefunden, dann wieder über auch die Datenauswertung des Data Science, wie es auf neudeutsch heißt. Und vor anderthalb Jahren, sogar vielleicht ein bisschen länger inzwischen, habe ich Qisito bei einem Mieterab kennengelernt. Und ja, dann bin ich auch mit eingestiegen und meine Rolle ist die des Implementation Leads, also bei mir laufen die ganzen IT-Entwicklungsthemen zusammen und die koordiniere ich.

Tobias
Okay, vielen Dank. Spannend. Und dann haben wir den Robert noch mit dabei. Genau, hallo.

Robert
Ich bin Robert, ich bin seit vier Jahren Sandstormer, mach dort größtenteils Entwicklungen, das heißt so wir nennen das Fullstack quasi Frontend und Backend mit ein bisschen mehr Fokus auf Frontend. Ja, ab und zu halte ich noch Schulungen, wenn es sich einrichten lässt und genau, ich helfe gern und genau ich glaube so ist auch das Ganze hier zustande gekommen.

Tobias
Das ist ein super Stichwort, genau. Kizito, beschreib doch mal, was agriBORA macht, dass wir den Kontext haben. Was ist eure Mission?

Kizito
Ja, agriBORA, also alleine erstmal von dem Namen hört man Agri, also hat was mit Landwirtschaft zu tun und Bora ist eine Swahili-Name für besser. Also es geht bei uns darum, Landwirtschaft besser zu machen und wir haben auch diesen Namen gewählt, weil das für uns auch nochmal die Nähe zu unserer Zielgruppe ist, nämlich Kleinbauern, Kleinbäuerinnen in Ostafrika. agriBORA hat sich zum Ziel gesetzt, erstmal Kleinbauern und Bäuerinnen sichtbar zu machen. Wir sind in einem Ökosystem, Landwirtschafts-Ökosystem, wo Kleinbauern erstmal sehr fragmentiert überall auf dem Land verteilt sind. Die haben keine Kooperativen oder Genossenschaften, Strukturen, die wir sie eben zum Beispiel auch hier in Deutschland kennen. Und unser Ziel war sie erstmal sichtbar zu machen für den Markt, für unterschiedliche Akteure, die mit denen zusammenarbeiten wollen. Wir wollten sie auch erreichbar machen, Stichpunkt Konnektivität. Wir sehen, dass die Durchdringung von Mobiltelefonen auch gesamt in Afrika sehr hoch ist, aber das heißt erstmal nicht, dass Internet oder Smartphones auch den Marktdurchdringen haben. Das heißt sie erreichbar zu machen durch einfache Feature von, also wir erinnern uns an einfach SMS und Telefonien, wie man sie auch noch damit erreichen kann und drittens, dass wir sie auch bankable machen. Bankable für uns bedeutet, dass wir sie verhelfen in einem Zustand zu kommen, dass sie interessant sein können für Institutionen, die sie Kredite geben können, mit denen auch als Agribusiness-Akteure arbeiten können. Das heißt, das sozusagen ist das Ziel, das ist unser Projekt. Wir haben uns den Ziel gesetzt, erstmal in Kenia operativ tätig zu sein und haben agriBORA im Jahr 2018 gegründet. Mittlerweile arbeiten insgesamt elf Leute im Team. Hier in Deutschland sind wir zu viert mit Nico und zwei weitere Berater, die uns auch sehr aktiv unterstützen in unserer täglichen Arbeit. Und den Rest des Teams sind dann in Kenia, einer sitzt in Nairobi und die anderen sitzen dann in Kisumu, wo wir auch die Nähe zu unseren Bauern, Bäuerinnen und Kunden haben.

Tobias
Jetzt hast du von kleinen Bauern gesprochen, hast du eine Größenordnung, was stelle ich mir unter einem kleinen Bauern vor? Hat der so einen kleinen Garten hinter dem Haus oder ist das schon ein Hektar oder wie viel Fläche haben die denn typischerweise?

Kizito
Im Normalfall sprechen wir von kleinen Bauern, kleinen Bäuerinnen, wenn sie weniger als einen Hektar Landfläche haben, also das sind ungefähr 10.000 Quadratmeter oder so groß wie ein Fußballfeld. Also die Hälfte davon haben die meisten erstmal. Aber gleichzeitig sprechen wir auch von, wir schauen uns auch ihre ökonomische Bestellung, wie viel sie verdienen aus diesem Betrieb und meistens verdienen die dann unter 1.000 Euro im Jahr in diesem Betrieb und da sprechen wir dann von kleinen Bauern.

Tobias
Und damit man das System nochmal versteht, also die Bäuerinnen und Bauern bestellen sozusagen ihr Feld, pflanzen ihre Dinge an und einen Teil davon nutzen sie wahrscheinlich, um sich selbst zu versorgen und einen anderen Teil ihrer Ernte wollen sie weiter verkaufen um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen, richtig?

Kizito
Genau, und da finden wir die sogenannte Subsistenzbauern, die arbeiten eher erst mal für sich, aber unser Fokus ist wirklich an Bauern, die kommerziell tätig sein wollen oder schon sind und dies dann verbessern wollen.

Tobias
Und wie hilft agriBORA an der Stelle?

Kizito
Vielleicht fange ich da an, dann kommt Nico und kann nochmal in die Details von unserem System gehen. Wir versuchen letztendlich, die Bauern mit digitalen Technologien vertrauter zu machen. Landwirtschaft in Kenia oder generell in ganz Afrika ist noch sehr analog sozusagen. Wir gehen zu einem Markt, wir kaufen dort Saatgut, wir kommen, wir beackern und ernten und versuchen dann irgendwo zu verkaufen. Aber mit Technologie und Digitalisierung, die Fortschritte, die Länder wie Kenia haben, gibt es schon eine Möglichkeit, digitale Technologien einzusetzen, um es effektiver, effizienter zu machen, nämlich die Ziele, die wir haben, Bauern sichtbar, erreichbar und bankable zu machen, zu erreichen. Das heißt, was wir anbieten, ist eine Technologieplattform, wo Bauern erstmal sich registrieren können, um sichtbar zu sein. Das heißt, wir registrieren ihre Position bis zur GPS-Position, wo die Felder sind und bekommen auch weitere Daten von ihnen, über ganz leichte Funktionalität auf dem Handy, die wie eine Survey funktioniert. Wir stellen ein paar Fragen und es gibt multiple choice und sie wählen das, was passt. Und so kriegen wir letztendlich Daten für sie ganz simpel, ohne eine Smart, eine Applikation oder ein App zu entwickeln. Darüber hinaus suchen wir dann auf der anderen Seite dann die Kunden oder die Akteure, die dann diese Zusammenhang brauchen oder diese Zusammenbringen brauchen. Das sind Banken, das sind Saatgutanbieter, das sind Abnahmeorganisationen und für sie haben wir dann eine Web-Applikation entwickelt, wo sie kommunizieren können mit diesen Landwirten, erstmal überhaupt herausfinden, wo sind sie, in welchem Stadium des Entwicklungs befinden sich diese Felder. Und da kommen dann Technologien wie Satellitenbilder, Auswertungen dann noch hinzu, womit wir versuchen auch das Monitoring zu ermöglichen, ok ich habe einen Bauer, der ist jetzt in einem Ort xy, wie geht es ihm, wie viel Regenmenge gibt es in der Region, wann hat er oder sie angebaut. Diese Informationen haben wir dann zusammengebracht und bieten das dann über unsere Web-Plattform.

Tobias
Super, vielen Dank für diesen Überblick. Jetzt sind wir ja als ZenStorm selbst eine Web-Agentur. Das heißt, die Technologie interessiert uns. Nico, sag doch mal, wie der Technologie-Stack aussieht von der Plattform, die Kizito gerade beschrieben hat.

Nikolas
Ja, also da haben wir viele Komponenten, grundsätzlich haben wir alles mit Docker aufgesetzt, also alle unsere Anwendungen laufen dockerisiert, wir haben gerade in unserem Backend, in der ganzen Verarbeitung von den Daten, sei es Satellitenbildverarbeitung, als auch das Versenden von Nachrichten, diese Kommunikation mit den Bauern, das läuft in jeweils einzelnen Docker-Containern, also da sind wir so diesen Weg der Microservices genannt, gegangen, in Anführungsstrichen Microservices, da lässt sich darüber streiten, ob es jetzt Microservices sind oder Miniservices, und genau, und dann haben wir natürlich noch, wie Kisitu schon erwähnt hat, eine Anwendung für die Kunden, eine Web-Anwendung, bei der ihr uns jetzt auch unterstützt habt, genau, die läuft mit Laravel, und wir haben dann noch React-Komponenten, aber ich glaube, da kann Robert dann auch nochmal was dazu sagen, genau, ja.

Tobias
Okay, dann sprechen wir noch mal ganz kurz darüber, was wir zusammengemacht haben. Robert, du hattest ja das Projekt von unserer Seite betreut. Weißt du noch, wie war denn der Kontakt zustande gekommen, was war der Wunsch, was wir machen wollten und was hast du dann am Ende gemacht?

Nikolas

Robert
Angefangen hatte es mit einer Frage von Leon, also wir hatten diese Vorstellungsrunde von Agibor mal gehabt im Rahmen unseres Sanson 2028-Ziels und irgendwann kam dann halt von Leon die Nachricht, hey, wer sich daran erinnert, Agibor, das coole Projekt von einem Kumpel, die brauchen gerade Unterstützung und es ginge wohl um React, um ein paar React-Screens, das war die erste Info, hat jemand Lust ein paar React-Screens zu machen für Agibor und dann habe ich natürlich gesagt, klar, React ist so eines meiner Themen, die ich stark absteige, also in die Tiefe gehe, sage ich mal und klar, da kann ich gerne unterstützen, ist ein cooles Projekt. Genau, das war so der initiale, weiß ich auch nicht, wie ich das nennen soll.

Tobias
Und was ist dann draus geworden?

Robert
Naja, nach erstmal so Kontaktdaten austauschen und dann erste Gespräche haben wir dann, sind wir quasi so weit gewesen, dass wir geweckt haben, was eigentlich getan werden muss und dass es dann doch eher darum geht, erstmal die ganze Architektur infrage zu stellen. Etwas, was wir ja sehr gerne machen, Sachen infrage stellen und zu gucken, wie kann man das vielleicht besser machen. Das haben wir dann getan, haben viel über Architektur gesprochen und über die Domäne, was interessant war. Ach genau, was ich noch vorweg sagen könnte, ist, wir haben uns dazu entschlossen, so fünf Tage oder so zu investieren, quasi zu Akiboa zu geben, um denen zu helfen. Es wurde dann, kleiner Spoiler alert, es wurde mehr. Aber genau, das war so der Anfang. Wir gucken erstmal auf die Architektur, gucken, wie wir dort zu einem Stand kommen können, der erstmal, Architektur ist ja nichts, was fest steht für immer, das ist quasi nur ein Status quo. Auch der sollte auch ständig infrage gestellt werden, aber wir haben erstmal einen neuen rausgefunden und haben den dann zusammen erstmal auf die Beine gestellt, konzeptuell und ligotent ganz viel umgesetzt.

Tobias
Und ich vermute, du hast es ja nicht alleine gemacht, Robert, sondern du hast mit dem Team von agriBORA zusammengearbeitet und ich meine, mich zu erinnern, das war auch für dich eine ganz spannende Situation, weil es eben remote Arbeit, aber nochmal auf einem anderen Level war, ne.

Robert
Ja, für mich war, ich glaube, das Schwierigste, das ist, wenn wir auf Arbeit-Remote arbeiten, also auf Ascension, dann kenne ich die Leute, ich kenne die Prozesse, ich kenne das ganze drum herum und bei Aki Bora war es jetzt so, dass ich eigentlich nur über Nico, mit Nico kommuniziert habe und auch nur, genau, mit ihm wirklich Kontakt hatte. Ich hatte Slack zugangen, aber die Barriere jemand anderes anzuschreiben, vor allem weil ich nicht weiß, was er macht, ist natürlich sehr hoch.

Tobias
Und ich meine, Niko, ihr hattet doch auch Leute, die euch auch geholfen haben, umzusetzen und waren dann nicht auch Leute verteilt in Kenia und Syrien oder so, also ihr hattet doch einen relativ breiten Teil des Teams sozusagen.

Nikolas
also breit verteiltes Team sozusagen. Wir haben eine Frontend-Entwicklerin, die wir noch engagiert haben, wo die Idee war, dass sie das, was Robert angefangen hat, dann weiter fortsetzen kann. Und gleichzeitig haben wir noch in der Backend-Entwicklung einen Entwickler in Kenia. Genau, also unsere Frontend-Entwicklerin sitzt in Syrien, unser Backend-Entwickler sitzt in Kenia und arbeitet auch mit einem anderen Technologie-Stack, also der arbeitet dann halt mit Python, wo wir alles versuchen, jetzt sauber über REST APIs zu übergeben und da haben wir dann auch sozusagen so eine leichte Grenze eingezogen. Genau, und ursprünglich war ja die Idee, dass es drei Tage mal sind, sozusagen, die Robert braucht, um da nochmal so grob eine Architekturentscheidung zu treffen, und erste Komponenten anzufangen, aufzusetzen. Wie er gerade erwähnt hat, ist es dann halt mehr geworden. Und genau, damit ist es dann sozusagen so ein bisschen verschwommen mit der Arbeit, die jetzt auch unsere Backend-Entwickler und unsere weitere Frontend-Entwicklerin machen.

Tobias
Und Robert hatte uns das, was er dann gemacht hat, er hat uns das mal gezeigt in einem Show-and-Tell und es war super spannend für uns zu sehen, wie diese Web-Anwendung aussieht, die eure Kunden dann benutzen, um sozusagen diese Übersicht über die Daten zu bekommen. Ich habe das ja angesprochen, Kizito, du hast das ja gesagt, diese Informationen, welche Bauern sind denn registriert auf der Plattform, was bauen die denn an, in welcher Menge, welche Verteilung von verschiedenen, wie heißen die, Crops?

Nikolas
Genau, Pflanzen an Gebäuden.

Tobias
Pflanzen gibt es so. Das war mega cool zu sehen, als Robert das vorgestellt hat, was ihr da macht. Jetzt kann ich mir vorstellen, dass es auch eine ganze Reihe an Herausforderungen dabei gibt. Kizito, wenn du sagst, du sitzt in Deutschland hauptsächlich, ihr versucht in Kenia den Kleinbauern und Kleinbauerinnen zu helfen. Ihr habt ein verteiltes Team und jetzt kommt noch Corona dazu. Ich kann mir vorstellen, ihr habt einige Herausforderungen zu bewältigen.

Kizito
In der Tat, auch ohne, also bevor die Corona-Pandemie jetzt Mitte März, was hier in Deutschland, aber auch gleichzeitig auch in Kenia, unsere Arbeit quasi zum Stillstand gebracht hat, hatten wir, mussten wir immer mit dieser Herausforderung umgehen, erstmal eine, von einem remote arbeitenden Teams. Ein Vorteil, den wir haben mit unserem Team in Kenia war, dass ich einen Großteil des Teams schon seit 2015 kennengelernt habe und mit denen schon eng zusammengearbeitet habe und die haben letztendlich auch eine sehr starke Position gehabt in der Kommunikation oder Bindung zu Kunden und zu den Bauern und Bäuerinnen und das hat uns geholfen. Aber die operative Tätigkeiten letztendlich zu meistern jetzt so remote war immer eine Herausforderung, ist auch immer noch eine Herausforderung. Ich reise in der Zeit bevor Corona natürlich sehr oft nach Kenia, mindestens alle zwei Monate, um einfach nochmal manche Themen, die strategisch vorangetrieben werden mussten, von meiner Seite durchzuführen. Aber ich schätze sehr das Team, das wir haben und ich glaube, die haben sich sehr gut eingearbeitet, auch gut eingefunden in so einem remote Setting zu arbeiten und wir können uns darauf verlassen, dass das operative Tätigkeit auch gut vorankommt. Aber die Herausforderung, die wir jetzt seit März hatten, waren auf der einen Seite eine der wichtigsten Daten, die wir sammeln, sind die Geodaten, wo die Felder sind und dafür haben wir eine kleine IoT-Device, das ist ein kleines Gerät mit einer SIM-Karte und GPS-Sensor drin und mit diesem Gerät gehen wir dann auf den Feld und die Bauern können sich das für eine Stunde leihen, die gehen zu ihren Feldern und mit unserem System können sie dann schnell die Position schicken aus dem IoT-Device, was dann direkt in unserer Datenbank landet. Und so können wir erstmal die Felder sichtbar machen, daraus können wir dann die SMS verschicken, die wir zweimal die Woche an den Bauern verschicken, zum Wetterinformation, damit sie sich anpassen können oder ihre Tätigkeiten auch nochmal anpassen können, je nachdem, wie das Wetter wird. Und dann auch für die Kunden. Also wie aggregieren wir das? Ich glaube, das, was Robert gemacht hat, ist so toll. Und das wird noch toller, wenn es dann Echtzeitdaten hat. Und das hat uns dann letztendlich gefehlt seit März, dass wir mit unserem Team vor Ort durch die Lockdown-Maßnahmen nicht mehr Zugang zu den Farmer hatten. Dann mussten wir quasi auch mit den Farmer komplett remote irgendwie mit denen arbeiten und sprechen. Und das war dann nochmal eine Herausforderung, weil wir konnten manche Sachen, manche Ideen oder Strategien, die wir hatten für die Operations, gar nicht mehr so umsetzen, wie wir wollten, weil wir hatten ja gar nicht den Zugang. Teilweise wurden wir dann auf der Straße dann schon direkt wieder nach Hause geschickt, weil es hieß, okay, ab hier geht man dann nicht weiter, wenn man dann an so Grenzen von Regionen dann innerhalb des Landes ist. Das waren manche von den Themen, die wir hatten, die uns natürlich dann wirklich eine Herausforderung gebracht haben.

Tobias
Und wie ist die aktuelle Situation von Corona in Kenia? Hat sich das wieder ein bisschen, also ist der Lockdown sozusagen weniger geworden? In Deutschland hatten wir ja die ganz starke Phase im März und April und dann ist es wieder etwas gelockert worden.

Kizito
Ja, ich glaube, die Regierung musste sich entscheiden und die Lockdown-Maßnahmen etwas aufzuheben, weil es ging dann nicht mehr weiter. Das wurde die Wirtschaft nicht verkraften. Und deswegen geht es dann jetzt erst mal weiter. Wir können wieder nach Kenia reisen. Es gibt keine Quarantänepflicht für manche Länder, wie Deutschland zum Beispiel. Die Mitarbeiter können weiter wieder in den Regionen fahren, aber es herrscht noch sehr viel Vorsicht. Und jeder denkt zweimal nach, ob er oder sie jetzt in die öffentliche Verkehrsmittel dann jetzt für die Arbeit irgendwo hinfährt. Und das ist auch verständlich. Das heißt, wir wollen auch nicht unzumutbare Fragen oder Positionen bringen, dass die Mitarbeiter jetzt auf dem Land gehen. Und so sind wir auch noch ein bisschen zurückhaltend mit unseren Aktivitäten auf dem Feld und versuchen jetzt erst mal alles, was wir können, was digital geht. Also wir versuchen viel mehr mit SAVEs, also mit diesen SMS-Abfragen zu arbeiten und so die Interaktion mit den Farmern weiter aufrechtzuerhalten. Wir haben ein Call-Center aufgebaut, wo wir jeden Tag mit den Farmern sprechen. Und so versuchen wir dann erst mal die Zeit zu überwinden, bis wir wieder mit Vollkraft rausgehen können.

Tobias
Hast du eine Zahl, mit wie vielen Bäuerinnen und Bauern oder wie viele auf eurer Plattform registriert sind?

Kizito
Ja, also wir sind operativ mit unserer Plattform seit Januar in Kenia. Bis März hatten wir etwa 3.000 und wir hatten das Gefühl, okay, jetzt mit Corona werden wir nicht mehr viel machen. Mittlerweile ist die Plattform auf 14.000. Das hat uns auch sehr überrascht. Es liegt auch daran, dass durch Corona, glaube ich, auch manche Themen bei Agriborra auch mehr Sichtbarkeit und Präsenz gefunden hat bei Kunden, die gesehen haben, okay, wir müssen jetzt trotzdem die Advisories, also die Empfehlungen für wie man anbaut, weiter schicken, wenn wir sie nicht treffen können. Das heißt, wir müssen solche digitale Technologie nutzen. Und da, wo wir noch ein bisschen Nachholbedarf haben mit unserer Plattform, ist natürlich die Sichtbarkeit für die Feldentwicklung, weil das ist jetzt gerade auch nochmal sehr präsent vor Ort. Nicht nur wegen Corona, sondern auch durch die Heuschreckenplage, die jetzt seit letztes Jahr Teile von Nahost und Ostafrika...

Tobias
Wow!

Kizito
Ja.

Tobias
bedroht? Bedroht halt. Okay. Wo bekommt ihr denn diese Daten her? Also so Informationen, Wetterinformationen kann ich mir noch vorstellen, da habe ich auch eine App, aber so die Informationen, wie ich jetzt bestimmte Pflanzen und Getreidearten mich um die zu kümmern habe, das stelle ich mir schon vor, das ist ja schon Spezialwissen. Habt ihr das selber bei euch in agriBORA oder gibt es da auch Dienste, die ihr dafür nutzt?

Kizito
Nein, also wir haben schon sehr früh angefangen, durch Kooperationen unsere Plattform aufzubauen. Wir wussten, es gibt nicht die, wie man auf Deutsch sagt, die eierlegende Wollmilchsau. Das kann agriBORAn nicht sein und so haben wir versucht, erstmal die Partner herauszufinden, die diese Daten haben. Wir arbeiten sehr eng mit dem kenyanischen Landwirtschaftsministerium, die haben diese lokale Daten. Wir arbeiten auch sehr eng mit internationalen Organisationen, die so Modellierungsprozesse haben für die Feldentwicklungen. Das ist jetzt in Europa schon sehr weit fortgeschritten. In den Ländern Afrikas wie Kenia sind die gleiche Modelle auch einsatzfähig, aber es fehlt dann die lokale Information und das versuchen wir dann jetzt mit unserer Partner so eine Datenbank aufzubauen. Ich glaube, da liegt auch der Mehrwert bei agriBORAn, dass wir sagen, wir können wirklich das Thema lokalisieren und gleichzeitig haben auch unser Partner oder auch Investoren die Weitsicht zu sehen, dass das System ist einsatzfähig auch in anderen Bereichen. Es muss jetzt nicht unbedingt Kenia sein. Wenn wir jetzt nach Tansania oder nach Uganda oder nach Westafrika, Senegal oder Ghana gehen, kann man genau das gleiche Infrastruktur nutzen und die Lokalisierung letztendlich mit den Partnern vor Ort und ich glaube da profitieren wir erst mal durch die langjährige Erfahrungen, die wir haben im Team und die Kontakte, die die Mitarbeiter mitbringen.

Tobias
Wahnsinn. Also total, klingt total toll, diese ganzen Informationen zu integrieren und sozusagen verfügbar zu machen, um den Kleinbäuerinnen und Bauern da ein besseres Wirtschaften zu ermöglichen, dass sie effektiver sozusagen ihr Feld bestellen können. Ja, sehr cool. Was würdest du denn sagen? Was ist momentan eure große Baustelle? Wo sagt ihr, hey da, wenn uns bei dem Thema noch jemand helfen könnte, das wäre mega gut.

Kizito
Also da, ich habe eine Reihe von Wünschen, die ich äußern kann, aber ich glaube, bei dem Thema Entwicklung, Plattform zu bleiben, ich als Gründer, ich als letztendlich der Visionär im Team habe noch das Gefühl, wir sind noch einen Tick zu langsam, wenn ich mir anschaue, welche Anfragen oder welche Kunden und Zielgruppen wir eigentlich schon heute bedienen können und denen schon helfen. Und ich wünsche mir ein bisschen mehr Kapazität bei uns im Team, um wirklich die Themen voranzubringen. Ich freue mich jetzt mit der Unterstützung von Robert, dass wir bald auch eine neue Kundenanwendung als Web haben.

Nikolas
Kundenanwendung, also Web-Anwendung.

Kizito
Genau, die Web-Anbindung jetzt auch neu starten werden oder nochmal neu aufsetzen werden und das auch zugänglich machen für die Kunden. Das ist erstmal ganz wichtig. Aber ich glaube, wenn wir da mehr Zeit hätten, mehr Kapazität, manpower hätten, dann würden wir die Funktionalitäten, die wir noch bräuchten, schneller voranbringen. Denn die Anfragen, die wir haben, das sind einfach so viele. Also es gibt schon so ein hohes Demand für unser Plattform. Und ich glaube, wenn man sich das vergleicht, was man gar nicht machen kann und soll, also was unser Plattform macht, in einem Sichtpunkt von hier in Deutschland, wo Technologisierung in der Landwirtschaft schon so weit ist. Und das, was wir versuchen dann in Kenia, dann sieht man, dass wir auf jeden Fall nicht versuchen, wir versuchen keine selbstfahrenden Roboter rauszuschicken. Wir versuchen erstmal, die ganz einfachen, simplen Tätigkeiten effizienter zu gestalten. Und das wird schon einen unheimlichen Mehrwert bringen für die Bevölkerung. Und wir sehen, dass die Kunden, dass der Markt schon dafür reif ist. Und wir müssen, ich persönlich, wie gesagt, als der Visionär muss natürlich die Vision verkaufen, nicht nur bei mir im Team, sondern auch bei den Kunden. Was können die bei agriBORA haben? Und da habe ich dann ein bisschen die Bedürfnis, dass wir ein bisschen mehr Feuer ins Gehäuse, ins Feuer legen, dass wir einfach ein bisschen mehr Tempo hätten mit unserer Entwicklung.

Tobias
Mhm. Und ja, also ich kann der Kizito nur beibringen, aus der technischen Brille sozusagen.

Nikolas
Ja, also ich kann der Quesito nur beibringen. Aus der technischen Brille sozusagen? Ja, super, wenn wir da mehr Kapazitäten und Ressourcen hätten, also Human Resources sozusagen, in Anführungsstrichen, um einfach noch schneller mit der Entwicklung voranzukommen. Also es ist wirklich ein riesen Backlog, was wir da haben an Möglichkeiten, was wir umsetzen können, was wir umsetzen wollen. Aber genau, da fehlt uns einfach so die Manpower im Moment.

Tobias
Die Gretchenfrage bei Entwicklungskapazität ist ja immer Geld, mit mehr Geld kann man wahrscheinlich auch mehr Entwickler reinholen ins Team und so weiter. Wie ist denn, also funktioniert euer Geschäftsmodell schon, Kizito? Seid ihr schon profitabel oder seid ihr noch in der Bootstrapping-Phase? Habt ihr irgendwelche Unterstützungen schon erhalten? Seid ihr vielleicht über Investoren finanziert? Wie sieht das da aus?

Kizito
Das ist auch im Moment unsere Achilles-Phase, Tobias. Also wir, sag mal, wir sind noch im Bootstrapping-Modus im Moment. Wir sind noch nicht profitabel. Wir versuchen im Moment die erste Funktionalitäten auch, die wir anbieten können, auch in Geld umzuwandeln. Dafür fällt noch die letzte Feinschliffe auf der Plattform, damit wir überhaupt die Zugänge geben können für die Kunden. Also im Moment passiert viel im Backend. Und das ist schwierig für einen Salesagent, jetzt einem Kunden zu überzeugen von einem Produkt, was sie nicht sehen, fühlen, anfassen können. Also das, was der Robert euch gezeigt hat, das sieht unser Kunde noch nicht. Also wir haben es noch nicht geschafft, sie davon zu begeistern. Und wir schaffen das nur, wenn die Plattform auch live geht. Von daher haben wir auch noch nicht die Möglichkeit gehabt, wirklich damit Geld zu machen. In der Tat haben wir uns bis jetzt über Fördergelder erst mal finanziert. Wir wurden erst mal 2018 von der European Space Agency, also die Luft- und Raumfahrtbehörde, die von Europa finanziert am Anfang. Das Projekt Idee voranzubringen. Wir wurden danach auch noch weitere Fördergelder von EU-Mittel bekommen. Und auch durch Amazon, unser Cloud-Anbieter, haben wir auch Unterstützung bekommen, was uns erst mal eine Sicherheit gibt, dass wir unsere Technologie die nächsten drei Jahre erst mal in Ruhe bauen können und testen können. Beim Thema Investoren ist es leider so, wir haben erst mal hier in Deutschland angefangen, Investoren zu suchen. Die sind nicht sehr offen, die sind sehr risikoscheu, was Afrika angeht. Und von daher haben wir noch keine Investoren gefunden. Wir wollen uns natürlich viel mehr durch Kunden finanzieren. Und das ist auch möglich. Man kann Geld machen. Man kann wirtschaftlich gut arbeiten, auch in Afrika. Das ist etwas, was viele glauben ist ein Mythos, ist aber kein Mythos. Und ich glaube, dass mit agriBORA und die Unterstützung, die SunStorm uns gegeben hat, wenn wir das auf jeden Fall auch zeigen, dass das möglich ist.

Tobias
Okay, das heißt, wenn ich dich richtig verstehe, wenn unter unseren Zuhörerinnen und Zuhörern entweder beispielsweise Entwickler sind, die sagen, hey, das ist ein tolles Projekt, das würde ich gerne ehrenamtlich zum Beispiel mit unterstützen, dann würdet ihr euch total freuen, wenn die sich bei euch melden. Ja, auf jeden Fall. Und zum anderen.

Nikolas
Ja, auf jeden Fall.

Tobias
der sagt, hey, investieren in ein Startup, das sich in Afrika engagiert, wäre was für mich. Da würdet ihr euch sehr über Gespräche freuen.

Kizito
Genau. Und vielleicht noch einen Einsatz dazu, weil bei Agriborra ist das Wichtigste. Also wir versuchen jetzt nicht in fünf oder zehn Jahren reich zu werden und unsere Firma zu verkaufen. Das ist nicht das Ziel, das wir setzen. Natürlich wollen wir Nachhaltigkeit. Wir wollen natürlich auch die Stabilität haben, dass wir nicht jeden Monat bangen müssen. Okay, wie bezahlen wir die Miete? Aber am Ende des Tages bin ich sehr glücklich bei Agriborra darüber, dass wir ein Team haben, die mit Leidenschaft dabei sind. Die Herausforderungen, die wir haben, sei es finanziell, technisch, wie auch immer, dass sie da wirklich mit Leidenschaft daran arbeiten. Und ich glaube, wir schaffen ein Unternehmen, das sozial ausgerichtet ist, als Unternehmen Gewinne zu erzielen, aber gleichzeitig auch Leben zu verändern. Und wir sagen immer, das Herz von unserer Plattform sind die Landwirte, also die Bauern und Bäuerinnen. Aber das Gehirn von der Plattform ist ja das, was Nico und Robert bauen im Hintergrund. Aber das ist ja ein Körper und ich finde das immer gut und ich begrüße das, wenn mich Leute ansprechen oder uns im Team und haben Interesse und Lust da einfach mitzuwirken. Am Ende geht es einfach darum, mitzuwirken mit Leidenschaft, auch eine positive Veränderung für das globalen Süden, also Länder wie Kenya oder im Afrika generell, zu unterstützen.

Tobias
Auf jeden Fall, also wenn da unter unseren Zuhörerinnen und Zuhörern jemand dabei ist, kontaktiert uns bitte. Kontaktdaten sind wie immer auf jeden Fall in den Show Notes im Podcast drin und wir stellen natürlich super gerne den Kontakt zu Kizito und Nico her, wenn ihr agriBORA unterstützen wollt. Ja, jetzt haben wir ja eine ganze Menge schon besprochen. Was mich noch interessiert, ich gucke hier gerade mal in meinen kleinen Spickzettel, was wir noch so an Themen drauf stehen haben. Robert, aus deiner Sicht, du hattest ja jetzt die Erfahrung gemacht, hast mit dem Team zusammengearbeitet. Kannst du noch aus deiner, ja aus der Erfahrung heraus was dazu sagen, wie war das? Wie hat sich die Zusammenarbeit dargestellt und wie würdest du dir wünschen, dass es weitergeht? Um...

Robert
Ich würde das mal in drei Phasen teilen wollen, weil bis jetzt gab es drei Phasen des Arbeitsmodus für mich. Zum Anfang war es dieses euphorische, yo, wir machen das, wir unterstützen euch, drei bis fünf Tage los geht's und dann hat man gedacht, oh krass, okay, der Scope ist doch ein bisschen anders als initial angenommen, wir gucken mal, wie weit wir kommen und dann habe ich quasi in diesen fünf Tagen mehr oder weniger die Architekturkonzepte mitgemacht, da unterstützt und mit dem Kickstart, glaube ich, habe ich auch schon ein bisschen angefangen, also diese Plattform für die Kunden, genau, dann war eigentlich das Investment vorbei, also wir haben gesagt, okay, so lange können wir nur, dann habe ich gesagt, okay, ich habe mir sowieso noch einen Cooldown, ich nehme den einfach dafür, weil es war klar, dass es noch nicht fertig ist, meine Wand wird irgendwas mal fertig, aber der Fertigkeitsgrad war noch nicht erreicht, wo ich das hätte übergeben können, sagen können, yo, ab jetzt seid auf euch gestellt, bei Fragen könnt ihr fragen, aber ich mache jetzt nichts mehr. Da sind halt gesagt, okay, ich nehme meinen Cooldown und unterstütze weiter, das war auch ein bisschen ein Nutzen dabei, ich habe eine Menge gelernt, das ist ein spannendes Thema, auch technisch und da habe ich eine Menge gelernt.

Tobias
erklärt, was wir damit eigentlich meinen. Also wir haben das dieses Jahr, glaube ich, angefangen zu machen. Cool Down ist, wenn ein Projekt aufhört und bevor ein neues anfängt, also so in so einer Zwischenphase, sich mal eine Woche rauszunehmen und mit den Themen zu beschäftigen, auf die man wirklich Lust hat, was vielleicht liegen geblieben ist, was man schon lange mal lernen wollte, mal was ausprobieren, mal in einem Spielprojekt eine neue Technologie ausprobieren oder man sagt, hey, ich wollte hier schon lange mal an internen Sachen, vielleicht auf unserer Website oder in interne Tools, die wir nutzen, mal Bugs fixen, neues Feature einbauen. Da hast du ja auch schon ganz viel gemacht, Robert, mit unserer Sanduhr für die Zeiterfassung und so. Und in dieser Woche, wo jeder selber entscheiden kann, was er macht, da hat Robert eben gesagt, hey, diesen Cool Down nehme ich und pack den noch mit drauf und helfe in der Zeit weiter agriBORA, weil, wie du gerade gesagt hast, was sich für dich richtig gut angefühlt hat oder andersrum. Also du wolltest sozusagen noch was obendrauf packen. Du wolltest gerne noch was machen.

Robert
machen. Genau, also es war halt lange noch nicht fertig und da jetzt einfach zu sagen, tschau, ist nicht mein Stil, sagen wir es so. Und genau, das war die zweite Phase, quasi die Cooldown-Phase und die wurde schon, also Cooldown ist für mich vor allem auch, mal runterkommen aus dem Projektalltag, weil dort man ziemlich viel auf die, also man achtet halt ein bisschen auf die Zeit, dass man alles genau schafft. Man muss am besten vorher schätzen, wie lange das dauert und dann halt mal gucken, wie lange es wirklich gedauert hat und daraus lernen zu können. Aber so ein Cooldown ist dann meistens mal ein bisschen runterkommen. Also man kann ja nicht permanent volle Pulle machen, man muss da auch ab und zu mal nicht nichts machen, nicht Urlaub machen, sondern da einfach ein bisschen runterfahren, sage ich mal, ein bisschen die Geschwindigkeit rausnehmen und den Druck rausnehmen. Dadurch, dass ich aber gemerkt habe, okay, die Zeit wird uns wahrscheinlich gar nicht reichen, ist der Druck immer größer geworden, dass ich das in dieser Zeit überhaupt schaffe. Und ich glaube, zu der Zeit hat dann auch die Entwicklerin aus Syrien angefangen. Ich weiß gar nicht, ob wir mal den Namen sagen. Ja, sie heißt Kinana. Okay, gut. Wollte ich nur mal wissen aus Privatsphäre und so. Genau, die Kinana, die hat dann angefangen und das war nochmal eine zweite Schwierigkeit für mich in dem Moment, auch auf sie eingehen zu können, die Zeit dafür zu haben. Und ich glaube, das habe ich auch nicht, also wenn ich jetzt mal den Standard anlegen würde, wie Kommunikation bei uns bei Sandstorm funktioniert, dann habe ich in der Zeit, in der ich mit Agibor gearbeitet habe, sehr weit unter diesem Standard gearbeitet, weil die Zeit einfach nicht da ist, die wir uns sonst nehmen für Kommunikation in Projekten. Genau, und jetzt mal zur dritten Phase noch kurz. Die dritte Phase ist, dass ich jetzt, wenn ich es schaffe, abends noch sitze und was mache für Agibor als, ja, einfach als Gemeinwohl, open source ist es nicht wirklich, aber also einfach für Agibor ein bisschen das Arbeiten, wenn ich die Zeit finde. Also ich versuche es, so oft es geht, aber wenn man zwei Kinder hat und einen Job, dann ist es halt nicht so einfach, viel Zeit zu finden, vor allem die Zeit dann auch noch produktiv zu sein, so abends ab um neun ist halt manchmal wirklich herausfordernd. Das ist, ich weiß nicht, ob wir nochmal auf Probleme zu sprechen kommen, die ich nochmal hatte, die ich sehe, ich glaube ich sage es jetzt einfach, kann man ja auch rausschneiden, dieses nicht entscheiden können. Ich sage es einfach, was bei solchen Start-up meistens fehlt, ist Geld. Wenn man nicht einen übelst coolen Pitch hat, sage ich mal, und dann zehn Investoren angekommen und mit Geld voll schießen, dann hat man echt ein Geldproblem und Geld ist eigentlich in dem Moment nur ein Ersatz für Zeit, also man kann sich halt mit dem Geld halt einfach Zeit kaufen, Zeit eher kaufen, denn etwas, was bei uns auch mehr oder weniger ein Spruch immer ist, ist der are no shortcuts, es gibt keine Abkürzung und wenn man irgendwo was mit bewusst quasi verkürzt, dann muss man das irgendwann nachholen und unter Umständen dauert das Nachholen dann halt länger als das, was es eigentlich in Zahl gedauert hätte, aber man konnte es halt zum Anfang nicht machen, also es ist halt diese Start-up-Mentalität, go fast und refactor later, mache jetzt einfach und später gucken wir, ob das überhaupt so skaliert, wie wir uns das erhofft haben oder wie auch immer, das muss halt erstmal was stehen, was man zeigen kann, damit das verkaufbar ist, sage ich mal und deswegen sind wir auch jetzt in dieser Projektphase sehr viele technische Schuld eingegangen, also wir haben sehr viel technische Schuld auf uns genommen, indem wir zum Beispiel Core UI nutzen als UI-Framework für diese Web-Applikation, das sieht halt zum Anfang erstmal gut aus, man kann das einfach nutzen und man hat schon mal was da, es wird aber sukzessive immer schwieriger, dort Änderungen zu machen und nicht gegen Wände zu laufen, das heißt irgendwann muss jemand sich die Zeit nehmen, muss jemand das Geld in die Hand nehmen, jemand dafür zu bezahlen, das ist quasi das gleiche, dieses rauszubauen und was eigenes zu bauen vielleicht oder das halt auf andere Füße zu stellen, je nachdem was gerade dann halt der Status Quo ist.

Tobias
Bei diesem ganzen Thema, der Produktentwicklung und technische Schuld und so, da haben wir auch in den letzten Folgen zu Xply hier im Podcast schon an einigen Stellen darüber gesprochen, dass es immer dieses Abwägen ist, der Kizito sieht ja, er möchte das Projekt voranbringen, er möchte die Plattform live bekommen, er möchte die verkaufen können, dafür muss es nach außen hin präsentierbar sein, das hat er vor uns auch gesagt, Kizito, was gerade viel im Backend passiert und das schwer zu zeigen ist, auf der anderen Seite sitzt der Entwickler, Robert, jetzt du an der Stelle und sagt, naja, ja, ich kann hier vielleicht noch eine Abkürzung gehen, um schneller was zeigbar zu machen, aber das erhöht halt unsere technische Schuld, irgendwann müssen wir an das Thema ran, das ist dieses ewige Abwägen und Balancieren von den Möglichkeiten, die man hat.

Robert
Genau. Also technische Schuld ist auch prinzipiell nichts Schlechtes, aber ich glaube, das ist noch mal ein eigener Podcast, ein eigener Podcast. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit einen bei ChangeLog gehört über das Thema. Ich glaube, das war ChangeLog. Sehr empfehlenswert, aber auf Englisch. Genau. Eine Sache wollte ich noch kurz sagen. Ich habe durch diese Zeit, also ich habe immer versucht, ein bisschen was nebenbei zu machen, open source-mäßig oder so. Ich habe einen riesen Respekt vor Leuten, vor Menschen, die die Zeit in open source oder Gemeinwohl stecken. Ich glaube, ich weiß gar nicht, wie man denen noch mehr helfen kann. Ich weiß nicht, ob die den Ruhm wollen oder so. Ich weiß nicht, wie man die Leute unterstützen kann. Aber ich finde das super cool, wenn Leute das machen, wenn Menschen das machen. Ich meine, wir nutzen das jetzt auch in diesem Projekt. Also Leute, die irgendwann mal sich hingesetzt haben und gesagt haben, ich mache was für das Gemeinwohl, auf denen ihren Schultern stehen wir jetzt und machen was für das Gemeinwohl. Und ich bin mir gerade nicht sicher, wie man das noch besser beschreiben kann. Das klingt jetzt hier super.

Tobias
Ja, aber ich glaube, genau das, was wir jetzt machen, wir haben zusammen gearbeitet, wir haben der Kontakt irgendwie zwischen Leon und Nico war da und wir haben gesagt, hey, lass uns doch einfach mal reden, lass uns ins Gespräch kommen. Und jetzt in dem Fall haben wir es geschafft, was zusammen zu machen in einem Rahmen, wo wir gesagt haben, hey, das ist ein Invest, was wir als Sandstorm auch gehen wollen und gehen können. Und gleichzeitig, Robert, hast du dich dafür eingesetzt, dass es auch an den Punkt gebracht wird, wo es tatsächlich auch für agriBORA nutzbar ist und Mehrwert ist. Und sozusagen nicht nur man guckt drauf, sagt, oh Gott, oh Gott, oh Gott, wir müssen jetzt erst mal die ganze Architektur umwerfen. Das kann man natürlich nicht alle paar Wochen machen, wenn jemand mal Zeit hat, sozusagen in so ein Projekt reinzugucken und zu unterstützen.

Nikolas
Genau, also da wollte ich mich auch noch mal bedanken bei Sandstorm und bei Robert, also bei Robert dafür, dass er eben jetzt da inzwischen auch seine private Zeit rein investiert. Das wissen wir wirklich sehr zu schätzen und ja, und eben auch Sandstorm, die eben am Anfang dieser Arbeitszeit von Robert dort in uns investiert hat, uns geschenkt hat und eben nicht nur Roberts Arbeitszeit, sondern im Hintergrund hat er sich auch viel dann mit Kollegen abgestimmt, hat auf deren Know-how zugegriffen. Wir haben auch Calls gemacht, wo wir dann einfach noch Kollegen hinzugeholt haben, die nochmal gute Tipps gegeben haben, also das hat uns wirklich sehr geholfen.

Tobias
Ich glaube, das ist auch was, was wir noch mal mitnehmen. Der Robert macht das immer nicht so laut. Der ist so ein Leiser. Der sagt dann, ich habe ja abends noch gesessen und noch was für Agriboa gemacht. Jetzt hat er es ja ganz öffentlich im Podcast gesagt. Jetzt werden wir das noch mal im Team thematisieren können, ob das denn tatsächlich in seiner Freizeit passieren muss oder ob wir das nicht irgendwie weiter auch unter Sandstorm Flagge unterstützen können. Also ich persönlich würde mich total freuen, wenn wir das machen können, und damit es bei Robert auch nicht zu so einem Gewissenskonflikt führt. Vor dem Gespräch kann es jetzt nicht mehr wegrennen, Robert, das haben wir angekündigt. Und ich würde mich natürlich mega freuen, wenn wir die Zusammenarbeit, wenn wir das weiter machen können. Und wenn ihr Erfolg habt mit eurem Projekt, also ich finde das echt so toll, dass ihr euch dafür einsetzt, genau diese Verbindung aus Technologie und was ganz physischem, Anbau von Lebensmitteln, von Getreiden zu verbessern und damit auch für viele Menschen in Ostafrika, in Kenia, wo ihr jetzt gestartet seid, hoffentlich die ökonomische und auch die Lebenssituation damit zu verbessern. Das, wie Robert ja auch gesagt hat, das passt total gut zu unserem 2028-Ziel. Die hatten Nüsse in Projekten mit positiven Einfluss knacken. Insofern tolles Projekt und ich hoffe, wir bleiben da in Kontakt und können euch weiter unterstützen. Das würde mich sehr freuen. Wer uns haut, also Wichtel.

Kizito
Wir uns auch. Die Zusammenarbeit ist, ich glaube, dass es keine harten Karten geben in dieser Zusammenarbeit. Es ist eine Phase, das ist ein Prozess, wo es natürlich auch wichtig wäre, auch Robert aus, ja, erstmal für die Zeit, was er schon investiert hat, das ist echt ein großer Mehrwert für uns und wir wünschen uns natürlich, dass wir ihn jetzt nicht lange in seine Abende nochmal tornen müssen, dass er da nochmal sich hinsetzen muss und produktiv sein muss. Also ich denke, wir wünschen uns eine weitere Zusammenarbeit. Wir sehen natürlich auch die Möglichkeiten, ja, Integration von die Funktionalitäten wie X-Play zum Beispiel, da hatten wir auch von Leon auch mal eine kurze Demo gehabt, wo wir gesehen haben, ja, es gibt schon spannende Themen, die für uns auch interessant sein können, wenn wir dann in der Richtung individualisierte Dashboards auch gehen und auch nochmal zu wissen, dass es Kollegen geben, die uns unterstützen können bei kritischen Architekturentscheidungen. Also das finde ich erstmal wichtig, dass wir da weiter die Zusammenarbeit, ja, den Ausblick schon haben dafür.

Tobias
Wunderbar. Möchte noch jemand, ich denke, wir sind an einem guten Punkt, möchte noch jemand zu dem Podcast jetzt noch irgendwas hinzufügen, noch irgendwas, was eine von euch loswerden möchte?

Kizito
Nein, von meiner Seite nicht.

Tobias
dann bleibt mir nur noch zu sagen, wir haben jetzt fast eine Stunde gesprochen und es war für mich ein super tolles Gespräch. Vielen, vielen Dank Kizito und Nico, dass ihr euch die Zeit genommen habt, hier bei uns im Podcast mal über euer Projekt agriBORA zu sprechen. Und ich würde mich natürlich freuen, wenn der ein oder andere von unseren Hörerinnen und Hörern sagt, hey, das ist ein cooles Projekt, lass uns doch mal in Kontakt kommen, vielleicht kann man ja irgendwie noch helfen und was zusammen machen. Und in diesem Sinne, danke Kizito, dass du da warst und agriBORA vorgestellt hast.

Kizito
Ja, danke.

Tobias
Danke, Nico, auch für deine technischen Einblicke. Gerne und danke. Und Robert, ich danke dir für deine ganz persönlichen Eindrücke aus deinem Projekt mit agriBORA. Sehr gern. Und dann bleibt mir nur noch zu sagen, vielen Dank fürs Reinhören in das Sandpapier diese Woche in unserem Podcast. Wenn ihr Fragen, Anmerkungen, Feedback, Wünsche habt, schreibt uns wie immer gerne die Kontaktinformationen, findet ihr in den Show Notes und wie gesagt, wir packen da auch noch die weiteren Informationen rein, wie ihr mit uns in Kontakt kommt. Hört gerne in zwei Wochen wieder rein, wenn die nächste Folge kommt. Ich bin Tobias und mir hat es heute sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank an alle und bis zum nächsten Mal. Tschüss.

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