Folge 43 - gemeinsam #wertschaften - mit Dr. Katharina Reuter, BNW

Die Folge Nummer 43 unseres Sandpapier Podcasts steht wieder unter dem #2028. Karoline spricht mit Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft (BNW). In dem Verband, der bis 2021 UnternehmensGrün hieß (aber parteipolitisch unabhängig ist) finden sich mittlerweile über 500 Unternehmen zusammen, für die Nachhaltigkeit ein zentrales Thema darstellt. Wir sind mit Sandstorm seit September 2021 Mitglied und wollten von Katharina wissen: Was unterscheidet ein nachhaltiges Unternehmen von anderen? Ist Nachhaltigkeit ein Profit-Killer? Welche Rolle spielt Kooperation auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit? Und natürlich mussten wir auch über Putins Angriffskrieg auf die Ukraine sprechen und was dieser für Auswirkungen nicht nur für die Menschen, sondern auch für unsere Energie(un)abhängigkeit hat.

Diese Themen haben wir in der Folge angesprochen:

Wie immer freuen wir uns auf eure Gedanken und Fragen:

Das Sandpapier ist der regelmäßig unregelmäßige Podcast der Sandstorm Media GmbH. Wir erzählen aus unserem Alltag, was wir versuchen, anders zu machen und welchen Herausforderungen und Experimenten wir uns auf unserem Weg stellen. #2028 Steht für unser 10-Jahres-Ziel: "2028 knacken wir die harten Nüsse in Projekten mit positivem Einfluss, damit die Erde auch in Zukunft für alle Lebewesen reicht." Mehr Informationen: #2028

WertschaftenWeiße Wand mit schwarzer Schrift "#wertschaften", davor angeschnitten eine kleine Zimerpflanze

Die Folge zum Lesen

Karo
Hallihallo, hier ist das Sandpapier der regelmäßige, unregelmäßige Podcast von Sandstorm. Wir sprechen in unserem Podcast über Themen, Herausforderungen und Experimente aus unserem Alltag als Softwareunternehmen. Und heute ist wieder eine Folge aus unserer 2028-Serie. Was 2028 bedeutet, könnt ihr auf unserer Website nachschauen oder in unserer ersten Folge Shift Happens, die ich hier auch nochmal verlinken werde, in den Show Notes. In dieser Podcast-Folge lassen wir euch teilhaben an unserer Reise zu mehr Nachhaltigkeit und möchten euch mitnehmen auf unsere Königs- und Holzwege. Heute habe ich hier zu Gast Katharina Reuter. Sie ist Geschäftsführerin des Bundesverbands Nachhaltige Wirtschaft, bei dem wir seit letzten September auch Mitglied sind selber. Hallo Katharina. Hallo, ich freue mich. Ich freue mich auch sehr. Auch wenn ich das sagen darf, die Umstände etwas verrückt sind, denn ich sitze in Berlin in deinem Büro und du sitzt zu Hause.

Dr. Reuter
Das stimmt, genau. Ich habe ja ein Auge auf meinen Corona-Krankensohn.

Karo
sehr, sehr charakteristisch für die aktuelle Zeit. Aber wir machen alles, dass es funktioniert und ich wünsche deinem Sohn auch gute Besserung. Wir haben es auch gerade in der ganzen Familie hinter uns. So, da wir jetzt sehr viel Zeit vorher mit Technik verplempert haben, würde ich vorschlagen, wir springen jetzt einfach mal schnell ins Thema rein. Ich habe schon gesagt, wir selbst sind seit Herbst Mitglied beim BNW. Vielleicht kann ich nachher noch etwas dazu sagen, warum. Aber was mich jetzt erst mal interessiert, was hast du denn vorher gemacht und wie bist du zum BNW gekommen?

Dr. Reuter
Ja, also das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt und Klimaschutz zieht sich tatsächlich wie so ein grüner Faden durch mein Leben und vor allen Dingen auch durch mein Berufsleben. Und da bin ich auch sehr, sehr froh drum und erlebe das als große, großes Privileg und große Bereicherung. Und ich war vorher Geschäftsführerin der Klimaallianz Deutschland, ein breites NGO Bündnis, wo aber auch Landeskirchen dabei sind, Gewerkschaften. Und da haben wir also monothematisch zum Thema Klima- und Energiepolitik gearbeitet. Und spannend ist im Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft wirklich diese Themenbreite, weil wir als branchenübergreifender Verband eben ganz viel verschiedene Themen adressieren und das macht wahnsinnig viel Spaß.

Karo
Dann erzähl doch mal, was ihr macht beim BNW. Was muss man sich darunter vorstellen, wenn man jetzt noch kein Mitglied ist?

Dr. Reuter
Genau. Also es sind vielleicht sozusagen drei große Säulen, die man sich vorstellen kann. Zum einen ist das tatsächlich so, wir wollen ja die andere Stimme aus der Wirtschaft sein. Wir wollen zeigen, dass es auch zukunftsorientiert wirtschaftende Unternehmen gibt, die sich schon selbst auf den Weg gemacht haben und dann aber natürlich auch von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen einfordern. Also an der Stelle eigentlich ein Level-Playing-Field faire Marktbedingungen für Klimaschutz oder für Nachhaltigkeit einfordern. Das heißt, ein großer Bereich ist tatsächlich diese politische Lobbyarbeit und die Position, dann eben auch laut, nicht nur hier im politischen Berlin, sondern auch in Brüssel zu vertreten. Das Zweite ist, dass wir natürlich eine ganz wichtige Funktion nach innen haben, also Vernetzung und Austausch unter unseren Mitgliedsunternehmen, die sich wahnsinnig viel voneinander abgucken. Ach Mensch, stimmt ja, da könnten wir noch besser werden. Ist ja spannend, wie die Firma XY das umgesetzt hat. Und ich weiß ja auch von euch, dass ihr schon tolle Kooperationen eingegangen seid. Also dieser Bereich ist natürlich auch wahnsinnig wertvoll. Und das Dritte ist, wir sind als gemeinnütziger Verein organisiert und haben eben die Bildung auch im Fokus. Also zu sagen, natürlich ist das Weitergeben an die nächste Generation ein ganz, ganz wichtiger Teil unserer Arbeit. Und deswegen haben wir auch ganz viele verschiedene Bildungsprojekte, die dann beispielsweise an der Schnittstelle von Schule und nachhaltiger Wirtschaft arbeiten oder sich im Thema berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung engagieren. Das wäre so das Dritte.

Karo
Wie muss ich mir das vorstellen? Geht ihr in Klassen und haltet da einen Vortrag oder wie arbeitet ihr mit den SchülerInnen?

Dr. Reuter
Wir haben beispielsweise und das Projekt ist inzwischen auch Teil der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Baden-Württemberg. Da haben wir vor über zehn Jahren angefangen, die Umweltprofis von morgen weiterzubilden. Das ist schulbegleitend und dauert immer ein Jahr dieses Programm. Also das heißt, es ist nicht nur ein Vortrag, sondern die haben tatsächlich ein eigenes Projekt in einem nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen, die Schülerinnen und Schüler, was sie über dieses Jahr bearbeiten und am Ende eben wirklich auch ein Ergebnis in der Hand halten oder vorstellen können, je nachdem, was es eben für ein Projekt ist. Und begleitend sind noch fünf Experten und Fachworkshops dabei, die ihnen einfach so die grundlegenden Skills rund um Nachhaltigkeit mitgeben. Und dann werden sie am Ende mit einer Nachhaltigkeitsurkunde ausgezeichnet und können dann natürlich auch in ihrem Lebenslauf schon mal zeigen, dass sie da sich tiefer mit beschäftigt haben mit dem Thema.

Karo
Sehr schön, das ist in Baden-Württemberg, was kann man in Dresden machen mit euch? Also ja, in Sachsen vielleicht?

Dr. Reuter
Also wir haben beispielsweise, das ist etwas, wo online darauf zugegriffen werden kann, das ist das Netzwerk Grüne Arbeitswelt und da bündeln wir auf dem Portal alle Informationen, die es eben rund um das Thema grüne Berufsorientierung gibt. Weil das ist uns ein großes Anliegen deutlich zu machen, dass die nachhaltige Arbeitswelt heute ja so viel breiter ist als dieser typisch enge Fokus von den Arbeitsämtern dann irgendwie auf so die ursprünglich mal grün gedachten Berufe, Landwirten, Gärtner oder Forstwirte. Also darüber hinaus zu gehen und zu sagen Mensch, wenn du bei einem Ökostromversorger bist, hast du da auch einen grünen Job und wie kannst du sozusagen dahin kommen? Es gibt Arbeitsmaterialien für die Schulen, also das Netzwerk Grüne Arbeitswelt bietet da tolle Informationen bundesweit.

Karo
Das erinnert mich dran, dass ich gerade älteren Mitgliedern meiner Familie sehr oft erklären muss, was ich eigentlich mache bei einem IT-Unternehmen.

Dr. Reuter
mhm

Karo
Weil, ja, ich glaube, bei vielen ist es immer noch so ein bisschen ein Fragezeichen, was sind denn eigentlich grüne Berufe? Ja, spannend. Dankeschön. Du hast gesagt, Unternehmen, die sich halt austauschen, die Erfahrung haben wir auch schon gemacht, also seit September dabei und schon wirklich ganz, ganz tolle Leute kennengelernt und es ist vieles schon daraus entstanden, es macht wirklich Spaß, kann ich jetzt mal von meiner Seite aussagen. Ist denn nachhaltige Wirtschaft anders als, also anders umgefragt, was ist denn der Unterschied zwischen nachhaltiger Wirtschaft und nicht nachhaltiger Wirtschaft? Also wenn man auf Webseiten guckt, könnte man ja meinen, jede Wirtschaft ist nachhaltig. Was ist denn das, was diese nachhaltige Wirtschaft, so wie euer Verband das versteht und so wie eure Mitglieder gestrickt sind, ausmacht?

Dr. Reuter
Also der große Unterschied und woran man eben Greenwashing gut erkennen kann, ist immer die Frage hat das Unternehmen Nachhaltigkeit wirklich im Kerngeschäft verankert? Geht es beim Kernprodukt oder bei der Kerndienstleistung wirklich auf die Suche nach, wo kann ich noch mehr Energie einsparen, Wasser einsparen, Ressourcen einsparen, also whatever. Aber mache ich das wirklich in meinem Kerngeschäft oder, das wäre das andere, wo dann eben einfach die Grenzen zum Greenwashing sehr, sehr schnell verschwimmen, habe ich eigentlich sehr hübsche grüne CSR-Produkte drumrum. Und bei uns ist tatsächlich eben das ja auch ein Stück weit Kriterium dann für die Aufnahme, dass wir sehen können, Nachhaltigkeit ist im Kerngeschäft verankert. Und weil du gefragt hast, arbeiten die anders und wo arbeiten die eigentlich, was unterscheidet sie grundlegend? Und ich glaube, eine wichtigste grundlegende Unterschied ist eben, dass die Profitmaximierung, diese ökonomische Säule, die steht eben nicht allein und an erster Stelle, sondern eben diese drei Säulen, Ökologie, Soziales und Wirtschaftlichkeit, die greifen immer ineinander und stehen aber eben gleichberechtigt nebeneinander. Und beispielsweise eben die Profitmaximierung hat da nicht so einen starken Impetus wie dann eben in anderen Unternehmen.

Karo
Dankeschön. Ja, da geben wir uns selber auch Mühe. Was mich da interessiert ist, es gibt ja oft immer noch so eine Sichtweise, dass Nachhaltigkeit eigentlich so ein bisschen ein Profitkiller ist. Du hast jetzt auch gesagt, die sollten nebeneinander, stehen die nebeneinander, also widersprechen die sich? Nachhaltigkeit und Profitabilität oder ökonomisch auch so.

Dr. Reuter
Ökonomische Erfolge? Nein, nein, die widersprechen sich nicht, wenn man sie eben gleichberechtigt nebeneinander sieht und stellt. Und das ist tatsächlich ja auch ein wichtiger Punkt, den man bei unseren Unternehmen eben sehen kann. Nachhaltiges Wirtschaften rechnet sich auch. Das heißt, es ist jetzt kein Aufruf zu Arbeitsplatzabbau, weil sich beispielsweise irgendwie die Geschäftsmodelle nicht rechnen. Wir sehen ja, und das muss man dann immer sagen, eigentlich noch trotz widriger Marktumstände, weil wir haben ja noch keinen fairen Markt für Klimaschutz und auch keinen fairen Markt beispielsweise für die Achtung der Menschenrechte in der Lieferkette. Wenn Unternehmen sich heute da schon aus eigener Kraft drum kümmern, dann verursacht das immer mehr Aufwand und mehr Kosten, die die Unternehmen auf eigene Kappe nehmen und trotzdem rechnet es sich ja eben. Und können wir zeigen, dass ja auch mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben. Das funktioniert.

Karo
Was ich darin so spannend finde, ist, dass dieses Thema Kooperation bei dem Nachhaltigkeit und auch bei Unternehmen, die ich kennengelernt habe, die Nachhaltigkeit in ihrer DNA irgendwie drin haben, dass Kooperation eine ganz, ganz große Rolle spielt. Ich habe zum Beispiel, du hast jetzt über Kerngeschäft gesprochen, wir haben jetzt bei ZenZoom schon vor einiger Zeit angefangen, uns intensiv mit nachhaltiger Software zu beschäftigen. Bei Software steuert Hardware und hat insofern auch Auswirkungen auf Stromverbrauch usw. usf. Ich hatte das mal im BNW angesprochen, bei einem Meeting und hatte von eigentlich anderen Softwareagenturen sofort eine Resonanz bekommen und auch im Nachhinein noch Feedback usw. Also dieses, wir sind in der gleichen Branche und sozusagen in dieser alten Welt wäre man Wettbewerber gewesen. Aber hier geht es um Nachhaltigkeitsthema und wir wollen, dass das über alle Grenzen hinaus funktioniert. Also arbeiten wir zusammen. Das ist das, was für mich, glaube ich, der BNW ausmacht. Um jetzt mal von meiner Seite reinzulegen.

Dr. Reuter
Ja, das ist super schön und wir beobachten, dass tatsächlich ganz viel, dass eben tolle Kooperationsprojekte entstehen. Beispielsweise haben Werkhaus, die machen ja diese Stecksysteme fürs Büro. Die haben zusammen mit Goldeimer, einem Startup aus Hamburg, dann eben für den Campingurlaub so ein Camping-WC zum Stecken eben mit ihrem System entwickelt. Also es gibt so viele schöne Kooperationsbeispiele und auch tatsächlich sozusagen für uns als Verband ist dieses Denken in Bündnissen und Denken in Allianzen und dann gemeinsam ins Tun kommen eben auch total wichtig. Und wir haben beispielsweise schon damals, als es um TTIP und CETA ging, so eine ganze Gruppe von kleinen und mittelständischen Unternehmen, die eben auch auf die Risiken hinweisen wollten, koordiniert und da eben so ein Bündnis geschaffen. Und als jetzt bei der Fridays for Future Bewegung auch wieder die Frage war, okay, und wo ist die Stimme aus der Wirtschaft? Wer unterstützt da die Fridays for Future Bewegung? Da haben wir gemeinsam mit anderen die Entrepreneurs for Future gegründet und koordinieren diese Initiative. Also man sieht so ein bisschen diese Bündnisarbeit immer wieder auch andere Verbände, genau, die vielleicht sonst ja auch miteinander konkurrieren würden, die zusammenzubringen und da eben einfach in den Dienst von diesem großen Thema, Klima- und Umweltschutz zu stellen, das ist auf jeden Fall was, was eben einfach auch bei uns so ganz fest verankert ist.

Karo
Ja, das ist eine gute Gelegenheit gleich mal einzuladen. Also am 25. März ist wieder Klimaschreck überall.

Dr. Reuter
Überall? Stimmt. Die Entrepreneursverfüge sind auch dabei und wir auch, genau.

Karo
Genau, und auch in Dresden haben wir ein Entrepreneurs for Future Hashtag-Schild mit dabei. Wer da also vorbeikommen will, 13 Uhr im Alone-Park, findet ihr uns mit diesem Schild unter einem Baum. Wir haben gesagt, wir machen am Anfang mal so ein kleines Wirtschafts-Meetup, weil wir einfach mal sehen wollen, wem bei uns in unserer Region Nachhaltigkeit besonders wichtig ist. Es ist immer schön, Gesichter kennenzulernen, auch nochmal unter diesem Netzwerk-Charakter. Der Impuls kam tatsächlich auch vom BNW. Da freue ich mich schon drauf. Wir hatten gerade gesagt, große Themen, ich muss natürlich jetzt auch nochmal große Themen ansprechen. Wir sind leben in Zeiten, die vollkommen überhäuft sind mit Wandel und Schocks, Systemschocks. Wir reden insgesamt schon fast, als wäre Corona vorbei. Dabei sind wir wirklich mittendrin und du sitzt gerade zu Hause und weißt das am eigenen Leib. Hat das sich was nachhaltig verändert? Hast du den Eindruck? Oder sind wir eigentlich schon wieder auf dem Weg in so einer Art adaptierter Vorwelt?

Dr. Reuter
Ich finde es gerade auch ganz persönlich super schwierig, damit umzugehen. Für mich ist tatsächlich sehr, sehr viel für die Tage jetzt und die letzten Wochen dieser furchtbare und brutale russische Angriffskrieg auf die Ukraine, das ist sozusagen, liegt mega oben auf und immer so, dass ich so schwanke zwischen, ich kann doch jetzt nicht einfach so weitermachen und ich weiß nicht, mich um das nächste Positionspapier vom BNW kümmern oder den nächsten Politiktermin, den wir vereinbart hatten, irgendwie wahrnehmen. Ich muss doch auch da eben so ins Handeln und ins Tun kommen und also zum einen habe ich gemerkt, dass ich wirklich mir das selber auferlegen muss, nur einmal am Tag Nachrichten zu hören, dass man da auch nicht in so eine Panikschleife gerät und das andere ist, dass ich super dankbar bin, dass aus unserem Netzwerk Project Together auf uns zugekommen ist und eben auch gefragt hat, ob wir mit dabei sein können bei der Alliance for Ukraine, wo jetzt tatsächlich konkrete Unterstützungsbedarfe mit Unterstützungsangeboten gematcht werden und wir natürlich da eben die Rolle haben, unseren Mitgliedsunternehmen zu zeigen, schaut mal, wenn ihr Geld spenden habt, am besten hier hin, wenn es um Sachspenden geht, Lebensmittelspenden, dann die und die Richtung, wenn ihr vielleicht selber Kapazitäten frei habt, es wurde jetzt beispielsweise natürlich auch ganz viel im Bereich Übersetzungsleistungen gesucht und natürlich, das tut gut, aber ja auch mit meinen Kindern eben darüber zu reden, dass so nah bei uns dieser furchtbare Krieg tobt und das zerreißt mich jeden Tag.

Karo
Diese schwierigen Gespräche mit meinen Kindern haben wir alle schon, glaube ich. Es ist eine Ausnahmezeit. Was denkst du, was können wir jetzt tun, abgesehen davon, dass helfen natürlich, aber auch das Ganze hat ja auch Implikation zum Thema Energie gerade ganz, ganz viel. Ich habe gesehen, ich habe doch Positionspapier jetzt dazu nochmal rausgebracht. Was denkst du, was muss jetzt passieren?

Dr. Reuter
Ja, also zum einen verstehe ich nicht, warum wir nicht schon ab sofort und seit vorgestern ein strenges Tempolimit haben, also weil dieses rumgejammere über Benzinpreise und dann aber selber nicht bereit sein, mal den Fuß vom Gas zu nehmen, das will nicht in meinen Kopf und da hätten wir einen super effizienten und schnellen Hebel wirklich vom Verbrauch runterzukommen. Und ansonsten ist es tatsächlich, wie du sagst, wir müssen einfach, man muss darauf setzen, dass diese Krise eben einfach auch nochmal ganz neu zeigt, welche Bedeutung Energiesouveränität eben auch für die Sicherheit von Ländern hat und in dem Fall für die Sicherheit unseres Landes und dass wir eben sagen, da kommt natürlich nochmal ein ganz anderer Begründungszusammenhang und gibt diesem Thema erneuerbare Energien die eigene Versorgung möglichst unabhängig zu gestalten, gibt dem einen riesen Push nochmal und deswegen ist sozusagen dann auch das, was ich gerade mantra-artig wiederhole, wir brauchen jetzt den Extra-Turbo für die Energiewende und auch mal so sozusagen Hallo nach Bayern, die Abstandsregelungen, so wird das nichts. Da müssen jetzt wirklich alle Hürden aus dem Weg geräumt werden für den massiven und schnellen Ausbau der Erneuerbaren und das zweite ist aber mindestens genauso wichtig, der Extra-Turbo für die Effizienzwende. Also weil es muss ja nicht nur darum gehen, den Energieträger zu wechseln, sondern insgesamt runterzukommen, weniger Energie zu verbrauchen und genau, du hast es schon gesagt, da haben wir uns eben auch mit einer Stellungnahme gemeinsam mit anderen Verbänden an die Bundesregierung gewendet und sind optimistisch, dass da jetzt ja auch dann einfach nochmal was kommt politisch.

Karo
Sehr gut. Was würdest du dir wünschen, was du noch mal raushauen willst? Gibt es noch was als vorletztes Wort, was ich vielleicht vergessen habe zu fragen, um es mal mit Holger Klein zu formulieren, was du noch loswerden möchtest? Genau, gut.

Dr. Reuter
Ich glaube, ja doch, ich weiß was auf jeden Fall. Ein dickes Danke an all die nachhaltigen Pionierunternehmen, weil ich merke das immer wieder, wenn mich auch Journalisten eben fragen, woher nehmen sie denn noch den Optimismus oder die Hoffnung, dass wir es schaffen? Und ich kann ganz ehrlich sagen, das sind die Nachhaltigkeitspioniere, die eben einfach heute schon zeigen, dass zukunftsfähiges Wirtschaften möglich ist und dass die Lösungen auf dem Tisch liegen. Und jetzt müssen wir es in Anführungszeichen nur noch schaffen, den Rest mitzunehmen. Aber dieses dicke Danke wollte ich auf jeden Fall loswerden.

Karo
Das ist ein sehr, sehr schönes Schlusswort und wie wir schon die ganze Zeit gesagt haben, das ist kooperativ möglich, das ist möglich, indem man voneinander lernt, sowohl die Erfolgswege als auch vielleicht auch mal Fehler passieren, wenn man sagt, das müssen wir nicht gleich wieder so machen, da können andere vielleicht den direkten Weg nehmen, also redet drüber, was ihr tut, redet auch gerne mit uns drüber, was ihr tut. Wir sind ganz, ganz neugierig, wie andere Unternehmen das handhaben und wir sind sehr froh, dass wir den BNW haben und dort auch die Möglichkeit haben, uns auszutauschen. Vielen, vielen Dank, liebe Katharina, dass ihr das macht. Vielen lieben Dank deinem Team, was ich hier jetzt kennengelernt habe in deinem Büro. Sehr, sehr nette Menschen. Und ja, wir werden uns wiedersehen, wir werden uns weiter austauschen und unterhalten und vielleicht gibt es auch in Zukunft mal wieder eine Gelegenheit, dich im Podcast beim Sandpapier zu hören.

Dr. Reuter
Vielen Dank auch von meiner Seite. Toller Austausch. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Und weil du gerade mein Team erwähnt hast, ich meine, dass es eben unser Fortkommen ist, genau darin begründet. Von daher vielleicht einfach auch ein dickes Danke an meinen spitzen Teamern und unseren super ehrenamtlichen Vorstand. Ja, die tragen einfach, wir tragen einfach alle gemeinsam dazu bei, diese politische Stimme der nachhaltigen Wirtschaft noch lauter zu machen. Sehr gut. Naja, wenn ich...

Karo
Naja, wenn ich gleich aus der Tür rausgehe, kann ich das ja noch mal weitergeben. Damit sind wir heute schon am Ende eines einer kurzen Podcast-Folge, aber es müssen ja nicht immer eineinhalb Stunden sein. Man hat ja auch mal kürzere Joggingwege und Fahrradwege zu bewältigen. Vielen Dank, Katharina. Vielen Dank, alle, die uns hier zugehört haben. Fragen und Feedback könnt ihr, wie immer, uns über Twitter geben oder über alle möglichen anderen Kanäle. Schaut in die Show Notes, dort schreibe ich noch mal alles rein, auch was wir heute hier genannt haben, verlinke ich dort. Wir sehen uns wieder beim nächsten Sandpapier. Themen gibt es viele, da müssen wir gerade noch mal schauen, worauf wir jetzt gerade am meisten Appetit haben. Wachstum wäre zum Beispiel mal spannend. Da haben wir uns letztens mit einem BNW-Mitglied sehr interessant darüber unterhalten. Wie kann man seine nachhaltige Unternehmenskultur verteidigen, wenn man wächst? Das wäre zum Beispiel so eine Möglichkeit.

Dr. Reuter
Wir sehen uns wieder. Wir sehen uns wieder, wir sehen uns wieder.

Karo
Ja, nicht wahr? Sehr gut. Vielleicht machen wir das einfach. Hätte ich Lust drauf. Dann, wir hören uns beim nächsten Mal und tschüss bis bald und bleibt dran.