Folge 13 - Fokus

Mail, Slack, Office Small Talk, Kickern, Kaffee, Anrufe, ... manchmal ist es gar nicht so leicht, vor lauter Ablenkung noch etwas zu schaffen. Das gilt vor allem im Großraumbüro. Welche Strategien wir dafür haben, was uns hilft, im Tunnel zu bleiben und was eigentlich dieser Flugmodus ist, darüber spreche ich heute mit Manuel Lehner und Florian Heinze.

Wir haben zwei Bücher erwähnt:

Außerdem war das Show & Tell von Sebastian zum Thema "Stochern" Thema: Blog Post + Video

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Das Sandpapier ist unser wöchentlicher Podcast. Wir erzählen aus unserem Alltag, was wir versuchen anders zu machen und welchen Herausforderungen und Experimenten wir uns auf unserem Weg stellen.

Die Folge zum Lesen

Martin
Ja, hallo und herzlich willkommen zu unserer neuen Episode vom Sandpapier, unserem Sandstone Weekly Podcast, in dem wir über Herausforderungen, unsere Experimente und allgemein so die Themen sprechen, die uns als Entwickler in einer Softwareagentur im Alltag so beschäftigen. Und heute haben wir wieder mal ein Thema, was near and dear to my heart ist, und das ist das Thema Fokus. Fokussieren, tunneln, sich konzentrieren bei der Arbeit, sich nicht rausreißen lassen. Und zu dem Thema habe ich heute wieder zwei Gäste dabei und das ist zum einen der Manuel, hallo Manuel.

Manuel
Hallo Martin.

Martin
Und den Florian Heinzel, hallo Florian.

Florian
Moin moin.

Martin
Moin. Genau, ich würde das Thema einfach mal direkt an dich übergeben, Manuel, du hast das ja mitgebracht und ich weiß, dass du da großer Verfechter bist vom tunneln, was bedeutet tunneln denn so für dich?

Manuel
Du hast eigentlich schon am Anfang direkt, gut gesagt, sich konzentrieren. Also es geht darum, wie man seine Zeit am effektivsten nutzt, um konzentriert seine Arbeit zu tun und das mit möglichst wenig Ablenkung. Also das ist ja gerade für uns in einem größeren Büro immer schwieriger, es kommen immer mehr Leute dazu. Das Büro wird gefühlt immer kleiner und man findet immer weniger ruhige Ecken und trotzdem gibt es ja Mittel und Methoden, wie man tunneln kann. Also wie man halt selbst dazu beitragen kann, dass man Zeit findet und sich Zeit einplant. Genau, wie machst du das denn? Also es kommt erstmal drauf an, so ein bisschen auf die Rahmenbedingungen, zum Beispiel ist es für mich ein großer Unterschied, ob ich jetzt im Homeoffice bin oder im Büro. Für manche Leute ist es zum Beispiel sehr schwierig, sich zu Hause zu konzentrieren, weil sie dort viel Ablenkung haben und sie sind produktiver, wenn sie im Büro sind. Bei mir ist das manchmal tendenziell eher genau umgedreht, weil ich zu Hause eher Ruhe und weniger Ablenkung finde. Ich habe auch zu Hause so ein Arbeitszimmer und kann mich da einsperren und wenn da niemand zu Hause ist, kann ich da auch sehr gut konzentriert am Stück arbeiten. Und im Büro, auch wenn wir schon disziplinierter sind als gefühlt vor zwei, drei Jahren, gibt es doch immer mal so Situationen, wie jemand hat eine Frage und fragt einfach ohne zu überlegen, ob jemand gerade irgendwo gedanklich fest drin steckt. Oder, keine Ahnung, man fragt mal, ob man mit Kickern kommt oder so, das kommt schon ab und zu noch vor, wird halt schwieriger, wenn die Gruppe größer ist. Aber trotzdem, wenn man jetzt wirklich mal am Stück arbeiten will, kann man ja auch einfach sagen, heute, wir machen ja eine Morgenrunde, da kann man sagen, heute mache ich Flugzeugtag, ich will von niemandem gestört werden, ich mache auch mein E-Mail-Programm aus und mein Slack und mein Discord und alles und mein Telefon und schließe mich einfach ein und das ist quasi eine Möglichkeit, wie man.

Martin
Ich würde doch noch mal kurz einhalten, weil du gehst quasi schon ziemlich tief rein. Flugzeugmodus ist ja wirklich so der Gipfel des Fokus. Mich würde mal interessieren, was du so ganz im Alltag tust, wenn du jetzt mal quasi nicht den kompletten Tag dich rausnimmst, sondern wirklich sagst, ich muss mir jetzt mal diese Aufgabe hier für eine halbe Stunde, brauche ich wirklich mal Ruhe. Wie kommst du dazu, dich auf einen Task zu fokussieren, auch wenn es außen rum vielleicht ein bisschen hektisch ist?

Manuel
Ich würde auch noch ein bisschen einpacken. Also, gehst quasi schon ziemlich tief rein. Flugzeugmodus ist ja wirklich so der Gipfel des Fokus. Mich würde mal interessieren, was du so ganz im Alltag tust, wenn du jetzt mal quasi nicht den kompletten Tag dich rausnimmst, sondern wirklich sagst, ich muss mir jetzt mal diese Aufgabe hier für eine halbe Stunde, brauche ich wirklich mal Ruhe. Wie kommst du dazu, dich auf einen Task zu fokussieren, auch wenn es außenrum vielleicht ein bisschen hektisch ist? Also, eine halbe Stunde ist ja eigentlich eine relativ kurze Zeit, um konzentriert zu arbeiten. Also kommt natürlich auf den Task an, ich weiß nicht, was das ist, aber meistens braucht man schon ein bisschen mehr Zeit, um sich irgendwo erst mal reinzudenken und bis man überhaupt produktiv ist. Aber wenn man das so abschätzen kann, der Zeitblock ist jetzt vielleicht eine Stunde, dann kann man auch sich einfach mal die Kopfhörer reinstecken, eine Musik anmachen, irgendwas Instrumentales, das mache ich zum Beispiel ganz gerne, wo ich jetzt damit quasi die Umgebungsgeräusche ausblende und ignoriere dann irgendwelche Notifications, die kann man ja auch ausschalten und kann so für kürzere Zeiten auch mal ganz konzentriert arbeiten, das funktioniert eigentlich ganz gut.

Martin
Okay, Flo, du warst bisher sehr still, du konzentrierst dich aufs Zuhören. Wie machst du das denn, wenn du dich, also wenn du merkst, okay, Büro ist laut und es ist viel los und gerade Slack ist so ein Ding, was mich permanent rausreißt, vor allem wenn jemand mal wieder an alle schreibt oder add here, was tust du, um dich zu fokussieren?

Florian
Das hängt so ein bisschen auch von meinem, wie soll ich sagen, von meinem Gemütszustand ab. Also es gibt ja zum Beispiel auch Tage, wo man sich vielleicht auch nicht unbedingt so motivieren kann, jetzt ein neues Thema anzufangen und dann eher geneigt ist zu prokrastinieren. Also dann lässt man sich vielleicht auch ablenken und denkt sich dann so, naja, gucke ich jetzt hier nochmal rein und mache das. Also dieses sich ganz bewusst jetzt dazu zwingen in manchen Situationen, sich einfach jetzt eine neue Aufgabe anzuschauen, sich dann auch die Kopfhörer aufzusetzen. Ich mache dann immer, also bei mir muss der Bass halt irgendwie klatschen dann auch teilweise. Genau, das hilft mir. Das Slack-Problem habe ich eher in die andere Richtung. Also wenn ich arbeite, dann sehe ich meistens Slack-Notifications nicht. Also ich bin halt blind auf diesem Notification-Auge irgendwie, deswegen ist das für mich weniger ein Problem. Und ich habe auch manchmal Situationen, wo mich das auch antreibt im Büro zu sein und das drum herum mitzubekommen. Also wenn das so eine, wie soll ich sagen, so eine Atmosphäre ist, wo alle halt irgendwie arbeiten und alle kommen gut voran und man, ja einige Leute, die artikulieren das ja auch laut, wenn sie irgendwas geschafft haben, das kann auch dazu führen, dass ich mich zum Beispiel auch sehr gut konzentrieren kann, weil ich mit diesem klinischen, mit dieser klinischen Stille, mit dieser künstlichen Stille komme ich in manchen Situationen auch nicht so richtig gut klar. Deswegen finde ich das auch gerade wieder ganz gut, dass ich wieder in einem großen Büro sitze. Genau, und dann komme ich auch gut in den Flow rein. Also ich brauche da nicht die absolute Stille und das ist halt so situationsabhängig, hängt so ein bisschen auch von den Geräuschen im Büro drum herum ab. Manchmal hilft mir das und manchmal halt nicht. Deswegen entscheide ich dann immer spontan, ob ich jetzt die Kopfhörer aufsetze oder nicht. Und ob ich mich jetzt sehr gut fokussieren kann, hängt auch so ein bisschen von den Aufgaben ab. Also wenn ich jetzt eine große Aufgabe habe, die ich am Stück wegarbeiten kann, die zum Beispiel einen ganzen Tag oder mehrere Tage in Anspruch nimmt, dann fällt es mir auch leichter in den Flow zu kommen und als wenn ich jetzt zum Beispiel permanent inzwischen irgendwelchen Tickets hin und her springe.

Martin
Also was ich gerade schon rausgehört habe bei euch beiden ist, für Flow und für Tunnel braucht man Zeit.

Florian
Genau. Wie meinst du das mit Zeit? Also du brauchst mehr Zeit am Stück oder du musst ja die Zeit nehmen, in diesen in diesen Gemütszustand zu kommen.

Martin
Genau, ich meinte das so quasi, wie ich eben schon etwas provokativ gesagt habe, in einer halben Stunde ist fokussieren quasi unmöglich, weil du irgendwie, also habe ich mal gelesen, dass man irgendwie eine Viertelstunde braucht, um überhaupt erst mal in ein Thema reinzukommen. Das heißt, jedes Mal wenn ich ihm einmal auf die Schulter tippe, dann sollte ich drüber nachdenken, dass ich ihm gerade eine Viertelstunde geklaut habe.

Florian
Genau, also Kontextwechsel ist der absolute Killer, je weniger du hast am Tag, desto besser ist das.

Martin
Werkzeug fürs fokussieren ist es wenig Kontextwechsel zu haben. Deinen Tag dementsprechend planen. Macht ihr sowas?

Florian
Also wenn ich merke, dass ich nichts mehr schaffe, dann versuche ich mir dieser Situation bewusst zu sein und dann habe ich entweder vielleicht geradezu viele Projekte parallel und versuche dann zum Beispiel zu sagen, an den zwei Tagen mache ich dann den Kunden und an den zwei Tagen arbeite ich dann eher für den Kunden, weil wir ja bei Sandstorm nicht alle, also immer in einem Projekt drin stecken, sondern teilweise auch zwei oder manchmal auch drei Projekte haben. Da ist dann natürlich wichtig, dass man das auch dem Kunden kommuniziert und es ist immer total das Verständnis da, wenn man das auch ankündigt und sagt, hey du, ich habe ein Projekt parallel. Noch ein anderes Kundenprojekt, ich würde gerne Montag und Dienstag würde ich gerne mich auf dieses Projekt konzentrieren und Mittwoch, Donnerstag auf dieses Projekt, das ist wichtig und manchmal kommt man auch so in diesen Modus rein und man muss sich dann, wenn sich das komisch anfühlt, dass man nicht mehr so viel schafft oder dass man ständig rausgerissen wird, dann besprechen wir das auch untereinander. Also manchmal holen wir uns dann einfach noch jemanden dazu, einen anderen Sandstormi und sagen hier, es fühlt sich gerade irgendwie komisch an, woran könnte das liegen und meistens läuft es dann darauf hinaus, dass man irgendwie besser planen muss einfach und zusammenhängendere, wie soll ich sagen, Episoden des Arbeitens dann sich da schafft unter der Woche.

Martin
Manu, du hast eben gesagt, das ist über die letzten Jahre besser geworden, was ist denn genau besser geworden? Also was haben wir denn dafür getan, dass es im Büro konzentrierter, fokussierter zugeht?

Manuel
Ja, mehrere, also wir haben uns, also ich hatte das glaube ich den Gedanken vorhin beim Thema Kickern, das ist so eine Sache, das war für uns neu, als wir uns den Kickertisch angeschafft haben, haben wir festgestellt, dass es oft dazu führt, dass wir uns selbst rausreißen und als wir haben die Gelegenheit genutzt, als wir in das neue Büro umgezogen sind, das in den separaten Raum erst mal abzuschließen und dass wir nie in die Runde reinfragen im Büro, wer gerade Lust hat, sondern dass wir da so einen Channel machen, den man gezielt auch ignorieren kann im Slack, so das ist zu dem Beispiel und dann andere Möglichkeiten sind, man geht aus einem Großraumbüro, sage ich mal, raus in ein extra Zimmer, wo man alleine ist oder wo einfach mehr Ruhe ist.

Florian
kann man machen und das hatte ich jetzt zwei zwei Wochen ich war zwei Wochen lang im Tunnel einfach in dem Projekt also mit mit dem anderen Martin zusammen haben wir da gut was gerockt und weggeschafft und das ist sehr faszinierend das ist halt am anderen Ende des Büros und anscheinend ist das schon weit genug weg dass da keiner vorbeigelaufen kommt um also das ist schon ein Unterschied sich einfach in den anderen Raum zu setzen und wenn der dann noch wenn du da halt noch 20 meter für laufen muss dann dann ist das so wie remote also ich hatte mich fast so ein bisschen detached auch gefühlt in der zeit vom team ich habe mich gefühlt also nicht detached aber ich habe mich gefühlt als wenn ich zu hause sitzen würde arbeiten würde weil ich habe früh mal die leute gesehen und abends beim nach hause gehen also was man an der stelle

Martin
Also was man an der Stelle vielleicht wissen sollte, das wissen nicht alle Hörer vielleicht. Wir haben so ein bisschen das Setup. Wir haben ein ziemlich großes Großraumbüro, wo theoretisch alle reinpassen, wo theoretisch auch alle sitzen. Und dann haben wir noch so zwei, drei Räumer, die klein genug sind. Das ist ein kleines Team. Ich sage mal, so bis zu vier Leute könnte da jeweils reinpassen. Und die werden aber relativ wenig benutzt, außer es ist halt diese Situation, die du gerade beschrieben hast, dass halt ein kleines Team oder einer alleine sich fokussieren möchte. Und ich glaube, dieses Feeling von detached kommt halt genau daher, dass wir normalerweise irgendwie uns alle in diesem Großraum aufhalten und deswegen auch relativ wenig. Meiner Meinung nach relativ wenig. Kommunikation aus dem Großraum hinaus passiert, oder?

Florian
Naja, wir, also gerade mit diesem Remote-Kontext haben wir ja jetzt auch gesagt, also das ist auch sowas, was Fokus aufrechterhalten kann, ist, wenn man jetzt Leute nicht direkt anspricht im Büro, weil das halt sehr einfach ist, sondern auch erstmal eine Slack-Nachricht schickt. Ja, aber du hast schon recht, das ist direkter und ja, also wenn du die Person siehst und das einfach so rüberrufen könntest über den Tisch, dass das, also die Hürde, also wir sind uns dessen bewusst, dass das passiert und dass man dann jemanden halt, dass der Fokus dann verloren geht und da achten wir auch mehr drauf jetzt, weil wir da öfter jetzt drüber reflektiert haben, aber es passiert halt trotzdem, weil es halt einfach zu einfach ist. Also die Hürde ist zu gering, finde ich manchmal noch in manchen Situationen einfach zu jemanden hinzugehen und zu sagen, hier ich tippe dem auf die Schulter. Also dann muss man sich noch die Kopfhörer aufsetzen und darf dann halt nicht reagieren oder so ist es, ja, da geben wir uns schon Mühe, aber es passiert halt trotzdem, dass das passiert im Alltag und da macht es es halt einfacher, einfach in einen anderen Raum zu gehen und im Prinzip mal früh da zu sein und dann eigentlich den Rest des Tages nicht mehr, ja.

Martin
Hallo, du hattest vorhin schon mal, da habe ich dich ein bisschen abgebrochen, den Flugzeugmodus beschrieben, den wir einfach nur als Stichwort nennen und dann wissen alle, was da los ist. Kannst du das nochmal genauer beschreiben, was da passiert?

Manuel
Ja, gerne. Also ich würde mal kurz ein Stück weiter ausholen. Ich war vor zwei Jahren oder so beim Barcamp, beim Mobilecamp hier in Dresden. Ziemlich großes bei einer Session. Da ging es auch um irgendwie Deep Focus Work, irgendwie konzentriert arbeiten, Zeit effektiver nutzen, um produktiver zu sein. Ich weiß das Thema jetzt nicht mehr ganz genau, aber das klang ziemlich interessant. Und derjenige, der die Session gemacht hat, der hat da zwei Bücher vorgestellt. Einmal The One Thing von Gary Keller. Da geht es irgendwie darum, wie man sich auf eine bestimmte Sache konzentriert. Und dass es wichtig ist, so ein was bestimmtes im Auge zu behalten, um das...

Florian
Alles klar

Manuel
halt wegzuschaffen und dann das nächste erst anzupacken und also ich habe das Buch jetzt nicht gelesen, aber der hat das damals so ganz grob erklärt, worum es da geht und genau das andere Buch war Deep Work von Cal Newport und da geht's vor allen Dingen halt um dieses, also dieser Begriff Deep Work hat sich dann für mich rausgestellt, das ist eigentlich genau das, was wir unter diesem Flugzeugmodus verstehen und da gibt es jetzt so ein paar Grundregeln oder Rahmenbedingungen, wo man selbst noch die Kontrolle drüber hat, um sich halt so Deep Work Blöcke frei zu räumen in seiner Arbeitszeit und die beschreiben da, dass man zum zuerst mal versuchen sollte, so einen Abstand von Social Media und sowas zu nehmen und dass man, dass man nie ständig von irgendwelchen Notifications auf dem Handy oder so abgelenkt wird, so das Zweite war, man soll sich gezielt Zeit für seine Arbeit nehmen, also wirklich Arbeitszeit, weil bei gerade so Fleece-Arbeitszeiten besteht ja oft die Gefahr, man vermischt das hier mit Freizeit und macht jetzt zwischendurch mal hier irgendwie Wäsche waschen und dann wieder ein Stück programmieren und so weiter, also dass man klarer abtrennt, was ist die Zeit, in der ich wirklich arbeite. Dann ein anderes Thema war noch, wie man so monotone wiederkehrende Aufgaben irgendwie besser nutzen kann, so was wie, wenn man zu Hause jetzt sauber macht oder so, dass man die Zeit auch nutzen kann, um vielleicht mal über irgendwelche Sachen nachzudenken, Konzepte oder sowas oder Fahrzeiten jetzt von von zu Hause ins Büro, dass man da auch, also dass man so zwischendurch Zeiten, die eigentlich ungenutzt ist, dass man die irgendwie besser verwenden kann. Das vierte war, die seine Arbeit zu priorisieren, also so die, wir haben ja diese vier Quadranten-Matrix, wo man die Dinge, die zu tun sind, einsortiert zwischen was ist wichtig und was ist dringend und was ist wichtig und nicht dringend und nicht wichtig und dringend und so weiter. Die Eisenhower-Matrix. Die Eisenhower-Matrix, ganz genau, die sollte man auf jeden Fall verwenden, um Sachen zu priorisieren.

Martin
Ja, die Eisenhower-Matrix.

Manuel
Und man sollte darauf Acht geben, dass man Arbeit vermeidet, die, also so unproduktive Doings, Shallow Work nennen die das, also so Sachen wie E-Mails lesen und Slack Sachen, oder dass man die zumindest irgendwie an Anfang oder ans Ende vom Tag schiebt, dass man zwischendurch längere Blöcke hat, in denen man am Stück arbeiten kann. Dann gibt es noch die Möglichkeit, wenn man zum Beispiel, also bei Entwicklern ist es ja so, die sind produktiver, wenn sie längere Zeit am Stück arbeiten. Das hat man jetzt schon so festgestellt. Es gibt andere Berufsgruppen, wie irgendwelche Vertriebsleute oder Kommunikationsleute, die klatschen sich da einen Termin an anderen und das funktioniert für die super und die kommen gar nicht damit zurecht, wenn die irgendwelche Lücken haben. Aber bei Entwicklern müssen quasi diese Lücken auch eigentlich mit eingeplant werden, damit die nicht sagen können, ich kriege jetzt eine Einladung zu einem Meeting, das ist nachmittags 14 Uhr und da steht bei mir nichts im Kalender. Also sage ich ja, aber wenn ich quasi im Auge habe, dass ich diesen ganzen Nachmittag eigentlich auch konzentriert an einem Feature arbeiten könnte, dann könnte ich auch sofort sagen, ja es wäre mir eigentlich lieber, wenn wir das vormittags machen, dann habe ich am Nachmittag mehr Zeit am Stück einfach. Vormittags hast du sowieso, da haben wir irgendwie unsere Morgenrunde, dann noch ein Daily und dann ist schon wieder Mittag, da ist sowieso schon ein bisschen Fragmentierung im Tag. Da kann man sowas besser einplanen, also dass man quasi seinen Tagesplan ein bisschen mit dem Auge behält, um quasi solche Unterbrechungen einfach zu vermeiden. Weil ein Meeting am Nachmittag, auch wenn es nur kurz ist, ist halt ein Kontextwechsel und der reißt dich aus, genauso wie wenn dich jemand anknüpft.

Florian
Im schlimmsten Fall hast du dann drei oder vier Dailies am Morgen für jedes Kundenprojekt eins, immer mit einer halben Stunde dazwischen. Das ist halt auch nicht so praktisch. Genau, Ghost Case. Also, ich meine, das haben wir hier nicht. Aber das ist auch wieder dieses Kommunikationsthema. Das kann man ja auch mit den Kunden dann. Finde es aber ganz spannend.

Martin
Das war ganz spannend, was du gerade quasi mal angestüpst hast. Das ist nämlich die Frage, wo klappt es nicht und vielleicht warum. Das ist gerade ein total spannendes Beispiel schon gewesen, dass du halt irgendwie drei Projekte hast und hast für jedes Projekt ein Daily. Das ist natürlich klar, dass das deinen Tag zerschnippelt. Habt ihr andere Beispiele?

Florian
Firefighting-Motos ist für mich so ein Thema, das ist wieder eine Typfrage, wie gut kann ich mit Druck umgehen und was dem Fokus helfen würde, sage ich mal, ich bin auch ein sehr emotionaler Mensch, bin auch immer sehr emotional attached ans Projekt, aber wenn es irgendwas gibt, wo es mal schief läuft oder man muss schnell reagieren, sich dann die Zeit zu nehmen, sich mal ruhig in die Ecke zu setzen und einfach mal darüber nachzudenken, was ist denn das eigentliche Problem, anstatt jetzt loszurennen und irgendwas zu tun oder da, also das, genau, das ist so etwas, da lerne ich zumindest gerade relativ viel, also ich versuche das gerade so ein bisschen zu kultivieren, dieses Slow Thinking, das ist ja auch was, was Sebastian zum Beispiel auch immer wieder sagt, ich weiß nicht, ob das eine extra Podcast-Folge wert ist, aber einfach vielleicht auch mal um im Blog zu gehen, damit man dann hinterher wieder mit einem, sage ich mal, frischen Geist sich dem Problem widmen kann, also dieses.

Martin
Wir haben das ganz kurz angerissen im Podcast zum Thema Primature Optimization. Genau darüber haben wir ganz kurz gesprochen. Ich denke, das ist auf jeden Fall nur meine eigene Podcast-Folge.

Florian
Weil das bringt einfach so viel, weil wenn du in Panik bist, emotional aufgewühlt bist oder innerlich aufgewühlt bist, kannst du nicht so gut performen, wie wenn du dich konzentrieren kannst und wirklich das Problem dann auch durchdringen kannst und es gibt zum Beispiel auch die Option, es bringt ja zum Beispiel auch nichts, ich glaube in irgendeinem Projekt haben wir das auch mal gemacht, wenn dann der Kunde alle fünf Minuten fragt, sind wir schon, also wie weit ist es denn, habt ihr das Problem gelöst, habt ihr das Problem gelöst, habt ihr das Problem gelöst, dann ist es auch total valide und das kommt auch immer gut an, wenn man sagt, wir sind an den Problemen dran, wir melden uns nach dem Mittagessen wieder oder zu einer festen Zeit, aber bis dahin braucht ja erstmal keine Kommunikation passieren zu diesen Problemen, weil man ja mit der Problemlösung beschäftigt ist. Das ist so wichtig. In solchen Situationen ist es wahrscheinlich auch gut, es kann sein, dass der Kunde jemanden als Ansprechpartner braucht, dass sich dann halt ein anderer Sensdomi da, sag ich mal, als Filter dazwischen hängt, dass das Team intern das Problem bearbeiten kann und dann kann auch jemand anders die Kommunikation machen. Also das ist zum Beispiel so eine Situation, wo es schwierig sein kann, sich zu fokussieren, gerade so mit Stress und so weiter. Ich glaube wichtig ist, dass man sich der Situation bewusst ist und dass dann, also man kann sich ja hier auch Hilfe holen. Das ist so der Moment, den du eben beschrieben hast.

Martin
den du eben beschrieben hast, das ist so der Moment, wo ich, glaube ich, am allerbesten in Fokus komme. Ich hatte das jetzt vor kurzem auch in einem Projekt, wo es irgendwie auf den Release zu gehen. Ja, ja. Wir hatten irgendwie, wir haben irgendwie, 24 Stunden vor Release Date gab es, es hat quasi nichts geklappt. Major Bugs. Und ich habe mich halt einfach hingesetzt, habe mein Pomodoro toll mal eingeschaltet und habe ein Pomodoro nach dem anderen abgerockt. Und das war irgendwie, ich glaube, ich war dieses Jahr noch nicht, noch nicht so produktiv in diesen 24 Stunden.

Florian
Ich hab das auch öfter, das flowt dann, also ich nenne das so, das ist so der flow, you've got to like the flow, wenn das so fließt und du weißt, du hast viel zu tun, aber du weißt nicht, überall wo du hingreifst, das passt einfach und läuft, das ist natürlich Idealzustand, aber es gibt natürlich auch den Fall, dass du dich von einem Bug zum anderen dann weiter hangelst und irgendwie anfängst Jackshaving zu betreiben. Magst du das kurz erklären, was Jackshaving ist?

Martin
Also das ist ein kurzer Klientenball.

Florian
Naja, du kommst halt vom hundertsten ins tausendste, also der Jagd ist ja so ein Tier mit ganz viel Fell und den zu rasieren ist sehr aufwendig und ja, oder auch anfangen zu stochern. Also es gibt so ein paar Alarmglocken, die, also das ist auch was, was wir bei Centrum immer wieder reflektieren und Sebastian hatte zum Beispiel auch mal einen sehr schönen Show-and-Tell gemacht zum Thema Stochern. Stochern versus geplante Experimente, also man anfängt irgendwas auszuprobieren im Fellcode, um irgendwie rauszufinden, warum denn jetzt dieses Problem auftritt und eigentlich nicht mehr weiß, warum man das tut oder zu welchem Zweck oder was man sich da für ein Ergebnis von erhofft, dann ist das schon mal ein schlechtes Zeichen und in diesem Moment sollte man eigentlich ein bisschen die Geschwindigkeit rausnehmen und nochmal überlegen, okay, was sind meine Annahmen, was möchte ich jetzt ausprobieren, was erwarte ich von dem Ergebnis und dann macht man ein Experiment und guckt, ob das Ergebnis eintritt oder halt nicht und dann, also das sind so Sachen, die mir zumindest dabei helfen, mich auch in solchen Situationen auf die Problemlösungen, also auf eine zielgerichtete Problemlösung zu fokussieren, sage ich mal, also das finde ich immer total wertvoll, so ein Input, genau.

Martin
Ist das eigentlich so für dich, Martin, Entschuldigung? Diese Show & Tell von Sebastian, das haben wir auf YouTube, oder?

Florian
Wie ist das eigentlich so für dich, Martin? Dieses Show & Tell, ich wollte mal ganz kurz nochmal, ganz kurz nochmal. Dieses Show & Tell von Sebastian, das haben wir auf YouTube, oder? Ich glaube schon, da gibt es ein Video, das können wir ja in die Show Notes mit einschreiben.

Martin
Genau, das können wir in die Shownotes reinpacken. So, jetzt du hast wohl zu fragen.

Florian
Ich wollte eigentlich die Frage mal umdrehen. Du bist ja, also ich habe früher auch bei Sandstorm Remote gearbeitet, da hatten wir nämlich noch kein Büro. Hast du das Gefühl, dass du irgendwie fokussierter arbeiten kannst oder weil du vorhin meintest Slack-Notifications reißen dich raus, mich jucken die nicht so wirklich? Also ich habe... Ja ich.

Martin
Ich hatte total einen Fokus-Drop, als ich quasi aus dem Büro raus bin. Also ich habe ja vorher jeden Tag im Büro gearbeitet und dann war ich remote und hatte ich erst mal kein Büro, dann habe ich zu Hause gearbeitet. Und da habe ich, also ich würde sagen, dass meine Produktivität auf 50 Prozent gesunken erst mal. Und das tatsächlich, was Manu ganz am Anfang beschrieben hatte, dass man halt dann denkt, ach, die Wäsche könnte ich ja noch machen oder ach, der Hund, der muss noch mal raus oder auch noch mal kurz mit meiner Frau unterhalten oder keine Ahnung. Also also diese Dinge, die man halt zu Hause gut tun kann. Ich habe mir dann erst mal ein neues Büro gesucht. Und das war aber auch so ein Großraum, wo extrem viel los war. Und da habe ich dann ein paar Strategien aufgebaut. Für mich zum Beispiel ist es so, dass ich entscheide. Tatsächlich, ich habe nicht einen Flugmodus Tag, aber ich entscheide tatsächlich für mehrere Stunden am Tag. Schalte ich in den Flugmodus, wo ich tatsächlich alles ausschalte und mich auf die Arbeit konzentriere, das mache ich jeden Tag. Meistens meistens halt vormittags. Also wir haben um neun unsere Morgenrunde. Und meistens habe ich vorher halt schon zwei, zweieinhalb Stunden gearbeitet. Und die gehen zum Beispiel komplett im Flugmodus. Da bin ich nicht erreichbar. Da bin ich habe ich die Tür zu. Da sitze ich quasi ganz in Ruhe. Neues kannst du den Kopfhörer auf den Kopf und dann ja der Bass, der Bass ins Ohr. Und genau, das ist so mein mein startende Tag. Erst mal voll konzentriert, bevor das halt alles rausreißt, bevor die halt die Meetings anfangen. Beantwortet das deine Frage?

Florian
Ja, ich hab jetzt zum Beispiel auch das Gefühl, früh anfangen zu arbeiten, wenn man noch allein im Büro ist oder so. Also vor diesen ganzen Terminen fand ich das auch immer sehr angenehm. Aber ich habe immer das Gefühl, das ist eine Typfrage. Deswegen, ich müsste vielleicht auch mal drüber nachdenken, warum ich das so geil finde, in manchen Situationen die Kopfhörer nicht aufzuhaben, weil da komme ich auch supergut in den Flow. Aber das hat was mit dem, dieses kreative, verrückte Rumgewusel in dem Großraumbüro, kann halt auch dazu führen, zumindestens bei mir, dass ich superproduktiv bin, was total strange ist, aber...

Martin
andere Form der Produktivität. Das ist halt die kreative Produktivität. Dafür gehe ich dann halt tatsächlich ins Café. Da setze ich mich halt in irgendein Café mit WLAN und habe dann auch keine Kopfhörer auf, sondern genieße halt so dieses ganze Mumbling um mich drum rum. Und dann, das ist halt wirklich für die Kreativität. Da kommen neue Ideen, da lasse ich dem Geist quasi freiraum. Aber das kann ich gar nicht, wenn ich, wie zum Beispiel Firefighting Modus, da geht das halt gar nicht. Manu, noch mal zu dir zurück, vielleicht zum Abschluss. Wir haben jetzt, also Flo und ich haben jetzt so ein bisschen Beispiele gebracht, wo es nicht funktioniert hat und was wir dagegen getan haben. Vielleicht hast du auch noch ein Beispiel für uns.

Manuel
Ja, als ich euch jetzt zugehört habe, habe ich gedacht, ich bin eigentlich auch eher der Typ, der leichter abgelenkt ist, wenn im Büro rumgewuselt wird und so. Weil wenn sich jetzt neben mir zwei Leute unterhalten über ein Problem, ich kann da nicht weghören. Ich höre da auch zu und denke da so halb mit. Und auch wenn ich mich dann jetzt nie dran beteilige. Aber das ist genau das selbe Problem wie mit Notifications. Ich bin da ganz anders als Flo. Wo ich, wenn eine Notification da irgendwo kommt, ich gucke da hin und bin also der Fokus ist sofort woanders. Und ich habe es auch festgestellt, dass ich sehr viel besser konzentriert bin, so abends und nachts. Und das geht so ab 16 Uhr vielleicht los, wenn dann hier aus dem Büro immer nach und nach alle Leute nach Hause gehen und wenn man dann fast alleine da sitzt und dann so Ruhe eingekehrt ist, das finde ich immer eine ganz gute Zeit, um wirklich mal konzentriert zu arbeiten. Aber jetzt so ein konkretes Beispiel, wo was jetzt so ein Negativbeispiel. Das ist schon ein gutes Beispiel, was so konzentriert wird.

Martin
Ich finde das schon ein gutes Beispiel, was du gerade gebracht hast, nämlich, dass, also ich meine, tatsächlich, wenn neben dir plötzlich jemand anfängt, quasi sich mit jemandem zu unterhalten über ein Problem, was er hat, dass das auch alle anderen rundherum beeinflusst, das ist vielleicht was, was manchmal auch allen nicht so ganz, oder einigen nicht so ganz klar ist.

Florian
Das ist vor allen Dingen so, wenn das, für mich zumindest, wenn das Gespräch, ich will es nicht sagen angestrengt wirkt, aber wenn das so was emotionales ist, wenn das so ein bisschen, ich sag mal, volksgemurmel ist, in Anführungsstricheln, finde ich das nicht so kritisch. Und wir hatten auch mal gesagt, dass wir eigentlich für so eine Gespräche rausgehen und auch für Telefonate. Ich glaube, das ist wahrscheinlich etwas, das könnte man nochmal wahrscheinlich nochmal auf die Agenda setzen, weil ich also ich telefoniere aktuell auch wieder im Großraumbüro. Wahrscheinlich weil gerade keine Tische hier in diesem Zimmer stehen, in dem ich auch gerade den Podcast aufnehme. Wir haben alle Tische jetzt ins Großraumbüro verfrachtet, weil wir so gerne zusammensitzen. Wir sollten einfach mal ein paar neue Tische bestellen. Also ich sitze gerade in einem leeren Raum. Ich kann ja podcasten, aber ich kann hier nicht arbeiten. Genau. Und whiteboard kann ich voll malen. Also das genau, ich denke mal, wir werden einfach mal ein paar Tische bestellen.

Manuel
Also es gibt da irgendwo so einen sweet spot. Ich glaube manchmal stört mich das auch nie, wenn jemand neben mir telefoniert, weil ich das gut ausblenden kann, aber wenn es manchmal, wenn es so ein bisschen interessiert auch das Thema, worum es geht, da hört man dann schon eher hin. Aber dann setze ich Kopfhörer auf, wenn es mich wirklich abdenkt und macht.

Florian
Musiklaut. Also manchmal ist das auch interessant und dann möchte man ja auch tauchsiedern, ne, also vielleicht hat man ja was da beizutragen zu dem Gespräch und dann, naja, tschüss.

Martin
So, ihr beiden, bevor wir jetzt noch aufs Tauchsiedern kommen, haben wir was Wichtiges vergessen? Habt ihr das Gefühl, wir haben was vergessen?

Florian
Haben wir was wichtiges vergessen? Habt ihr das Gefühl, wir haben was vergessen? Ach, bestimmt. Fandet ihr, dass wir fokussiert waren bei dem Thema? Haben wir das Thema fokussiert bearbeitet? Ich hätte sehr fokussiert.

Martin
Wir werden auf jeden Fall die Bücher in die Show notes packen, denn Deep Work würde ich auch auf jeden Fall jetzt mal lesen. Ich habe das schon öfter mal in Hand gehabt und bisher nicht gelesen, Manu. Danke für den Tipp noch mal und danke euch beiden, dass ihr da wart.

Florian
Sehr gerne.

Manuel
Hat wieder viel Spaß gemacht.

Martin
Wir hören uns nächste Woche wieder. Bis dahin, macht's gut, ciao.

Manuel
Ciao

Florian
Ciao