Sandstorm Retreat 2020

Tobias Gruber06.02.2020

Zum dritten Mal in Folge haben wir Sandstormees uns eine Woche aus dem Alltag verabschiedet und unseren Blick auf uns selbst gerichtet:

  • Was wollten wir schon immer mal ausprobieren?
  • Welche tiefschürfenden Kamingespräche haben wir aufgeschoben?
  • Welche strategischen Diskussionen hatten in der letzten Zeit keinen Platz?

Ihr ahnt es schon - es war wieder eine sehr spannende und intensive Woche voller Selbsterkenntnis.

"Bericht" und Video vom Retreat-Barcamp 2019 verpasst? :-)

Pitch für Barcamp auf Sandstorm Retreat 2020

Vorbereitung und Sessionplanung

Wie letztes Jahr, hat sich eine Gruppe Sandstormees um die Vorbereitung unseres Retreats im Barcamp-Style gekümmert. Unser erstes Retreat-Barcamp letztes Jahr war geprägt von vielen Erkenntnissen und Learnings: 

  • Alle eingereichten Themen sollten als Steckbriefe mit Fließtext vorbereitet und im vorhinein eingereicht werden
  • Mögliche Themenformate: Freizeitthemen, Kamingespräche, Hacknights und Diskussionen
  • Pitches sind auf maximal 2 Minuten pro Thema anzusetzen
  • Nach dem Pitch wird direkt notiert, wie viele Sandstormees daran interessiert sind
  • Gegessen wird vorher ;-)

Auf die Pflicht folgt die Kür: Sessionplanung

Für die Sessionplanung hatten wir nun alle Infos zusammen:

  • 2 Räume für parallele Sessions
  • 6 Tage für Sessions
  • je Tag ca. 5 Session-Slots

Nach einer Stunde akribischer Puzzle-Arbeit stand der vorläufige Plan für die Woche.

Session-Planung für Barcamp beim Sandstorm Retreat 2020
Fertige Sessionplanung für die komplette Retreat-Woche

Konkrete Ergebnisse

Ihr seht uns sicher nach, dass wir auf Grund der schieren Masse an Themenblöcken keinen kompletten Überblick über die Ergebnisse jeder Session geben können. Daher ein kurzer Session-Überblick:

  • Docker und Kubernetes Introduction
  • Skalierbare Applikations-Architektur-Patterns
  • Redis Data Structure Server
  • Technologieauswahl (für Projekte)
  • Architektur-Landkarte beginnen
  • Erfahrungen und Best Practices aus Neos Projekten
  • Nicht-Entwicklungsbusiness bei Sandstorm
  • Strategisches Marketing für Sandstorm 2028
  • Neos: OK, und was gibt's noch?
  • Finanz-Review 2019
  • Neos Support Projekte - ein Geschäftsmodell?
  • Mentoring-Mentoring
  • Gehaltsdiskussion und Investitionen
  • Statusreview Exply
  • AI in Exply
  • Designer im Team?
  • Timer Diskussion - Reloaded
  • sandstorm.de Verbesserungen
  • Active Collab Update - Hacknight
  • Zukunftsstadt Projektideen
  • Flutter Hands-on Introduction
  • Material Design Einführung

Die einzelnen Themen sind bisher nur umfassend in unserem Intranet dokumentiert. Das ein oder andere Thema findet sicher seinen Weg in Blog-Beiträge oder Podcast-Folgen. Interessiert ihr euch für die Ergebnisse einer speziellen Session? Dann schreibt uns gern: kontakt@sandstorm.de

Meta-Erkenntnisse

Fernab konkreter Erkenntnisse aus jeder Session, lernten wir wieder sehr viel über uns selbst:

Angst ist ein schlechter Berater

  • letztes Jahr: Ängste artikulieren, damit diese nicht als Killerphrasen eine Diskussion abwürgen. Stattdessen soll jeder den anderen genügend Vertrauen entgegenbringen, dass Ängste nicht ausgenutzt, sondern akzeptiert und berücksichtigt werden. Das Aussprechen einer Angst kann unterdrückte Emotionen aus der Diskussion nehmen und die Sachebene wieder in den Vordergrund rücken. Dieser Ansatz hilft auch dabei, ein diffuses Unwohlsein konkret zu machen.
  • dieses Jahr: durch Artikulieren von Ängsten nicht in eine Negativ-Spirale bringen lassen, in der auf die Ängste der Vorredner aufgebaut wird und damit eine negative Stimmung in der Diskussion entsteht. Stattdessen sich der Angst bewusst sein und die Frage stellen: Was müssen wir tun, damit diese befürchtete Situation nicht eintritt? Somit kann erfolgreich aus der Negativ-Spirale ausgebrochen werden und eine Diskussion über notwendige Bedingungen beginnen. Die Balance beider Aspekte - Ängste und proaktive Gestaltung - ermöglicht eine differenzierte Diskussion, die viele Sichtweisen berücksichtigt.

Viele Köch*innen verderben den Brei

Die vergangenen Jahre habe wir festgestellt, dass es sinnvoll sein kann die Anzahl der Teilnehmer einer Diskussion zu begrenzen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Entweder, um eine intensivere und schnellere Diskussion zu ermöglichen, oder weil man nicht an zwei Sessions gleichzeitig teilnehmen kann. 
Wichtig: möglichst verschiedene Sichtweisen einbringen. Bei uns hat sich der Begriff des "rausten Sandpapiers" für die Person etabliert, die die kritischste Haltung zum Thema hat. Oft gibt es auch den Fall, dass viele Personen an einer Session teilnehmen möchten, um sicherzustellen, dass ein oder zwei Punkte berücksichtigt werden. Die Diskussion selbst ist ihnen dabei nicht primär wichtig. Daher experimentierten wir dieses Mal mit dem Modus, dass die Person ihre Punkte einem anderen Sessionteilnehmer*in mit gibt, der diese dann in die Diskussion einbringt.

Jede Person weniger in einer Diskussion sorgt für deutlich weniger Wiederholungen, gezieltere Diskussion und "leise" Teilnehmer haben viel mehr Chancen zu Wort zu kommen.

Dokumentation der Sessions

Bereits letztes Jahr fanden parallel mindestens zwei Sessions statt. Das warf die Frage auf, wie Ergebnisse der Sessions für andere Sandstormees zur Verfügung gestellt werden. Also experimentierten wir das erste Mal mit Ergebnisprotokollen.

Dieses Jahr gingen wir selektiv einen Schritt weiter. In Diskussionen, vor allem grundlegenden, wurden Gesprächsprotokolle geführt. Dabei wurde der tatsächliche Inhalt jedes Arguments notiert, um sie zeitgleich/anschließend strukturieren und gruppieren zu können. Klingt aufwendig? Ist es! Umso wichtiger ist es sich abzuwechseln.

Diese Art der Dokumentation bringt einen weiteren enormen Vorteil mit sich. Bei der Anzahl an Sessions hilft es sehr dabei sich an Sessions und Ergebnisse erinnern zu können. Die Protokolle beantworten dann auch Fragen á la "Das haben wir doch schon mal diskutiert?" und "Entschieden hatten wir das in der Vergangenheit auch schon mal?" ;-)

Remote Anbindung

Internet, Internet, Internet! Stabiles und schnelles Internet! Und WLAN-Verteilung!

In der Vergangenheit haben wir eher mit gemäßigter Priorität darauf geachtet, dass eine "gute" Internet-Anbindung verfügbar ist. Wir waren stets davon ausgegangen, dass alle Sandstormees physisch vor Ort sein werden. 

Dieses Jahr ergab es sich, dass zwei Sandstormees die komplette Woche remote am Retreat teilnahmen. Das gemietete Haus hatte Internet, jedoch nur mit 6mbit. In Zeiten hochauflösender Video-Streams und Screen-Sharing ist diese Verbindungsstärke eher unbrauchbar.

Zur Sicherheit reisen wir immer mit einem mobilen Hotspot und zwei Fritzboxen an ;-) Katharina stellte uns kurzerhand ihre SIM-Karte zur Verfügung, die über eine echte, ungedrosselte LTE-Flatrate verfügt. Das war nicht die Lösung aller Problem. Sorgte jedoch für deutlich stabilere und qualitativ hochwertigere Verbindungen.

Für die Session-Durchführung hat sich der Remote First Ansatz bewährt. Remote Sandstormees wurden unmittelbar drangenommen, um trotz Verbindungsschwächen eine halbwegs vernünftige Integration zu gewährleisten.

Essen

Für das leibliche Wohl ist bei uns immer gesorgt. Getreu dem bekannten Werbespruch "Du bist nicht du, wenn du hungrig bist". Seit mehreren Veranstaltungen hat sich bei uns das Konzept der Koch-Teams etabliert und bewährt. Dabei kocht jeden Abend ein Team aus 2-3 Personen für die gesamte Gruppe. Üblicherweise bleibt dabei genug übrig, damit am nächsten Tag für Mittag gesorgt ist.

Was die Schlafgewohnheiten angeht, sind wir mitunter sehr verschieden. Dahingehend bereiten die Frühaufsteher das Frühstück vor und die Spätinsbettgeher räumen noch etwas auf ;-)

Der Clou an der gesamten Essensversorgung ist, dass es jede Mahlzeit mindestens als vegane Variante gab, wenn sie nicht komplett vegan war.

Fazit: Mega lecker!

Freizeit

Ein Learning aus unserem letzten Retreat war, dass Entspannungsmomente ganz gezielt eingeplant werden. Der Grund dafür ist recht simpel. Freie Zeit füllen wir besonders gern mit Tätigkeiten am Rechner, da gibt es, fast natürlich, immer etwas zu tun. Insofern war es hilfreich Spaziergänge, Ultimate Frisbee und Urlaubsvorträge explizit einzuplanen.

Darüber hinaus bot uns das Mietshaus super viele Möglichkeiten zur Beschäftigung ohne Bildschirm und Tastatur. Ob eine ruhige Kugel am Billardtisch schieben, oder die Tischtenniskelle schwingen, in der Sauna schwitzen, an der Playstation daddeln, am Kamin entspannen oder im Whirlpool Kaltgetränke naschen und quatschen. Für jeden war was dabei :)

gemütliche Kamingespräche beim Retreat
gemütliche Hacknights beim Retreat

Was bleibt?

Nun, wir werden es wohl wieder tun. Extrem intensiv, sehr sehr viel gelernt, Dinge getan, die unbedingt mal getan werden mussten und auch solche, auf die wir mal richtig Lust hatten. So nahmen wir uns in einer Hacknight vor, unser On-Premise ActiveCollab 4 zur Zeiterfassung auf ActiveCollab 6 zu updaten. Nur um dann festzustellen, dass die neue Version schicker ist, dafür aber weniger Funktionen hat. Das Ziel war, dass wir den dazugehörigen Mac-Timer ebenfalls updaten können. Da das Update ernüchternd war, entwickelte eine kleine Gruppe Sandstormees kurzerhand einen eigenen Timer, der genau unseren Vorstellungen entspricht.

In dem Sinne...

glücklich und geschafft im Sofa schlafen

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