Ursprünglich 2013 entstanden, haben wir nach mehr als fünf Jahren unsere Werte beim Strategieworkshop 2018 generalüberholt.
Als wir unsere bisherigen vier Werte "Neugier", "Gesunder Menschenverstand", "Qualität" und "Vertrauen" 2013 aufgeschrieben haben, waren wir noch vier Sandstormer. In den letzten Jahren sind wir gewachsen, haben uns als Team weiterentwickelt und viele Gespräche mit anderen Agenturen und Beratern geführt. Dabei haben sich immer wieder Situation ergeben, in denen wir gespürt haben, dass unsere bisherigen Werte nicht hunderprozentig passen bzw. nicht mehr ausreichen.
Werte sind nichts, was plötzlich vom Himmel fällt oder mit der Realität übereinstimmt, nur weil man es aufgeschrieben hat.
Ergebnis der Überarbeitung
Statt vier, sind uns heute insgesamt neun Werte in drei Kategorien besonders wichtig:
- Angestrebte Werte
- opfere etwas Gutes für etwas Besseres
- Kern-Werte
- wende deinen gesunden Menschenverstand an
- handele integer und ermögliche Verständnis durch Transparenz
- lerne aus der Vergangenheit und strebe nach Neuem
- achte auf deine Teammitglieder
- nimm dich selbst nicht so wichtig
- Basis-Werte
- halte deine Commitments ein
- begegne anderen respektvoll
- strebe nach nützlicher Qualität
Was für uns in jedem Wert steckt, erläutern wir auf der Seite über Sandstorms Zweck der Existenz, unser Ziel und unsere Werte. In diesem Blogartikel gehen wir auf einige Werte im Detail ein und erläutern, warum wir nicht mehr einzelne Substantive als Werte verwenden.
Nachhaltigkeit und Bescheidenheit
Zwei Themen die in internen Gesprächen immer wieder hoch gekommen sind, waren Nachhaltigkeit und Bescheidenheit.
Nachhaltigkeit beschäftigt uns in vielen Formen schon seit einigen Jahren. Für uns ist Nachhaltigkeit in allen Bereichen wichtig: in unserer Teamentwicklung, unseren Projekten und Kundenbeziehungen, unserer Weiterbildung, und natürlich auch in Bezug auf unsere Umwelt und unseren ökologischen Fußabdruck darin. Aber uns ist auch immer wieder bewusst geworden, dass wir an vielen Stellen noch nicht so nachhaltig agieren, wie es möglich wäre. So haben wir uns nicht getraut, Nachhaltigkeit als fünften Wert aufzunehmen, weil es sich für uns heuchlerisch angefühlt hätte.
Bescheidenheit hat uns auf ähnliche Weise "verfolgt". Allerdings war der Begriff für uns lange Zeit nicht eindeutig, da wir das Englische "humility" im Kopf hatten, uns aber mit der Übersetzung "Demut" schwer taten. In einigen Diskussionen haben wir intensiv beleuchtet welche Bedeutung und konkreten Situationen wir mit dem Begriff verbinden. Die Diskussion im gesamten Team auf unserem Strategieworkshop hat viele Momente aufgezeigt, in denen wir diesen Wert verkörpert haben. Den Ausschlag das Konzept Bescheidenheit als Wert aufzunehmen hat das positive Gefühl gegeben, welches wir Sandstormer empfinden, wenn wir bescheiden auftreten.
Die Klassifizierung nach Lencioni
Bei der Auflösung des Dilemmas hat uns die Klassifizierung unserer Werte geholfen, die Patrick Lencioni vorschlägt. Er beschreibt vier Kategorieren von Werten: Kern-Werte, angestrebte Werte, Basis-Werte und zufällige Werte.
- Kern-Werte - differenzieren uns am Markt; wir verkörpern diese Werte mehr als 95% aller Unternehmen
- angestrebte Werte - hätten wir gern, existieren aber noch nicht ausreichend
- Basis-Werte - beschreiben Verhalten, was wir für Sandstorm vorraussetzen; sie unterscheiden uns jedoch nicht im Markt
- zufällige Werte - sind nicht beabsichtigt und könnten langfristig sogar schaden
Mit diesen Kategorien hatten wir sehr schnell einen Platz für Nachhaltigkeit gefunden. Es ist ein angestrebter Wert von uns. Bescheidenheit haben wir nach langer Diskussion auf unserem Winterretreat zu unseren Kern-Werten gezählt.
Werte als Wortgruppen
Was uns in der Diskussion über Werte immer wieder aufgefallen ist, waren die unterschiedlichen Bedeutungen, die ein und dasselbe Wort für verschiedene Sandstormer haben konnte. So ist z.B. Respekt für eine Person als "Respekt vor der Obrigkeit" sehr negativ belegt, für eine andere Person aber als "grundsätzlicher Respekt vor der anderen Person" sehr positiv besetzt. Dies macht es für uns als Gruppe sehr schwer, uns auf ein einziges Substantiv für einen Wert zu einigen. Und selbst wenn wir Sandstormer einen Begriff alle ähnlich verstehen, kann dies für Außenstehende ganz anders sein.
Eine weitere Herausforderung war für uns, dass ein Wort allein, keine konkrete Handlungsempfehlung ist. Zum Beispiel kann das Wort "Qualität" sowohl als Streben nach absoluter, perfekter, Qualität verstanden werden, als auch als Anspruch, ausreichend gute Qualität zu schaffen. Um solchen Missverständnissen vorzubeugen, haben wir jedem Sandstormer im Onboarding unser Verständis der von uns gewählten Begriffe in einem ausführlichen Gespräch erläutert.
Eine externe Anregung zu diesen Problemen von 1-Wort-Werten war, stattdessen Wortgruppen zu verwenden. Wenn diese Wortgruppen mit einem Verb beginnen, können sie als klare Handlungsempfehlung formuliert werden. In einer konkreten Situation, kann sich ein Sandstormer so sehr leicht an unseren Werten orientieren. "Nimm dich selbst nicht so wichtig" ist eine verständliche Beschreibung des Begriffs Bescheidenheit. Und auch für nicht-Sandstormer ist klar verständlich, was wir mit diesem Wert meinen.
Weitere Entwicklung
Es war für einige von uns geradezu befreiend, als wir "opfere etwas Gutes für etwas Besseres" (Nachhaltigkeit) mit in unsere Werte aufgenommen haben. Endlich konnten wir auf unseren angestrebten Wert zeigen, wenn in einer Diskussion unterschiedlich nachhaltige Optionen existierten. Heute entscheiden wir uns fast immer für die nachhaltige Option, auch wenn diese mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.
Wir sind gespannt, wie sich unsere Kultur in Zukunft weiterentwickeln wird. Und mit ihr unsere Werte. Was wir heute schon wissen ist, dass wir unsere Werte wieder auf den Prüfstand legen werden. Wir sind schon gespannt, welche Werte dann zur Diskussion stehen werden.