Strategie-Workshop 2019

18.11.2019

Kennt ihr das? Das Jahr neigt sich gedanklich schon so langsam dem Ende entgegen. Seit Monaten stehen Spekulatius und Lebkuchen in den Supermarktregalen. Die Kunden möchten gerne noch Themen abschließen. Und es ist gefühlt die geschäftigste Zeit des Jahres. Und jetzt steht mitten in der Woche noch eine Betriebsversammlung an. 

Dieses klassische Format ist uns fremd. Uns erwartet nicht Frontbeschallung durch die Geschäftsleitung, in denen die meisten mehr oder weniger heimlich Emails bearbeiten. Wir freuen uns schon seit Monaten auf diese Gelegenheit, alle gemeinsam, persönlich und auf Augenhöhe über die Themen zu sprechen, die uns als Team nach vorn bringen können.

Was uns diesmal beschäftigt hat, haben wir in diesem Artikel zusammengefasst. Wenn ihr mehr wissen wollt, meldet euch gern bei uns!

Lust auf Kapitel-Marker? Bitteschön :)

  1. Alle gemeinsam
  2. Marketing & Sales bei Sandstorm
  3. Sandstorm Außenkommunikation
  4. Kommunikationsmuster verändern
  5. 10 Jahres Ziel 2028 - kein Tassenspruch
  6. Konsensierung
  7. Vertrauen & Emotionen bei Sandstorm - vulnerability-based Trust

Alle gemeinsam

Wenn wir als Sandstorm einen gemeinsamen Strategie-Workshop abhalten, dann beschäftigen wir uns gemeinsam mit uns selbst - strategisch und emotional.

Es ist uns ein inneres Bedürfnis, gemeinsam zu entscheiden, neue Blickwinkel kennenzulernen, die eigene Filterblase zu durchbrechen und auch mal die Meinung zu ändern.

Schon wieder, fragt ihr euch? Ganz genau! Schon wieder!

Sandstormer sind Rudel-Menschen. Das Zusammensein ist uns enorm wichtig! Mit Martin, der seit Oktober in Schweden lebt, ist dies wichtiger denn je. Unser Ziel ist es, dass jeder Sandstormer möglichst autonom ist und gleichzeitig das Alignment im Team hoch ist. Dem Gesetz der Entropie nach, strebt jedes System ins Chaos, wenn keine Energie hinzugefügt wird.

Mann lachend in Liegestuhl

Marketing & Sales bei Sandstorm

Die ewige Frage eines jeden Unternehmens: Wie schaffen wir es einen "konstanten" und reproduzierbaren Weg zur Gewinnung neuer Kunden zu finden? 

Wie positiv, optimistisch und gelassen wir auch immer klingen mögen, so sehr beschäftigt uns dieses Thema auch. Es überrascht nicht, dass auch wir als einer von vielen Marktteilnehmern überlegen müssen, wie wir potentielle Kunden auf uns aufmerksam machen. Bei Sandstorm sehen wir den Marketing & Sales Prozess so:

Mann präsentiert und zeigt auf Vortragsfolie

Um vorhandene Skills und Interessen optimal zu fördern, füllte jeder Sandstormer das Marketing-Sales-Skill-Radar aus. Dabei sehen wir explizit, welche Themen jeder Sandstormer aktuell als seine Skills versteht und wie stark sie ausgeprägt sind. Das Interests-Radar stellt wiederum dar, worauf Sandstormer Lust haben. Hier kann es mitunter deutlich Abweichungen geben. Manche Sandstormer erfüllen gewisse Aufgaben, weil sie es können und weil es ihnen Spaß macht. Andere kommen diesen Aufgaben nur nach, weil sie gefühlt "müssen". Die Unterscheidung von "das kann ich" und "das möchte ich" hilft uns, diese Diskrepanz explizit zu machen.

Spinnendiagrammdarstellung von Prozessschritten im Vertrieb

Sandstorm Außenkommunikation

Welche Ziele hat ein Unternehmen in der Außendarstellung? Wie kommuniziert ein Unternehmen nach außen? Wie macht es dies effizient? Welche Medien werden genutzt? Welche Message soll gesendet werden? Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Diesen und weiteren Fragen stellten wir uns in der Vergangenheit eher unbewusst.

Nun ist uns in den letzten Monaten durch einige Situationen und deren nachträglicher Auflösung deutlich bewusst geworden, dass wir nicht immer so rüberkommen, wie wir es meinten und wollten. Besonders bewusst wurde uns dies bei Gesprächspartnern, mit denen wir bisher sehr selten kommuniziert haben und bei ganz neuen Kundenbeziehungen.

Diesem Thema wollten wir auf den Grund gehen. Jeder Sandstormer, der solch eine Situation bereits erlebt hatte, sollte diese "nachstellen" und folgende Fragen beantworten:

  1. Was ist genau passiert?
  2. Was wurde gesagt?
  3. Wie wurde es aufgefasst?
  4. Zu welchen Missverständnissen ist es dabei gekommen?
  5. Woran wurde erkannt, dass es ein Missverständnis gab?

Gemeinsam analysierten wir die Szenen. Entstanden ist eine Sammlung von Kommunikationsmustern, für die wir im Anschluss nach Lösungen suchten.

Mann gestikulierend vor Flipchart

Kommunikationsmuster verändern

Vorhandene Kommunikationsmuster zu verändern ist Verhaltensänderung. Es bedarf deutlich mehr, als diese in einem Workshop zu besprechen. Neue Verhaltensweisen müssen ausprobiert und verinnerlicht werden, sodass sie langfristig in Verhalten übergehen. 

Hier ein Ausschnitt der gesammelten Vorschläge:

  • Eigene Arbeit nicht abwerten. Bspw. durch Begriffe wie "gefrickelt", "gebastelt", "gestöpselt".
  • Kunden in seiner Sprache abholen, Buzzwords und ambivalente Begriffe klären. Bspw, Backend, Deployment, Design, Architektur.
  • Kunden auch mal Code zeigen, um Verständnis für unsere Arbeit zu vergrößern.
  • Nicht für Dinge entschuldigen, die Teil der Arbeit sind. Bspw. kurze Downtime der Server bei Deployment (Begriffserklärung nicht vergessen ?)
  • Zu Sagendes auf den Punkt bringen. Das strahlt Ruhe aus.

Was kommt bei euch aus Kundenperspektive gut an? Was verwendet ihr als Auftragnehmer? Schreibt uns gern weitere Tipps an kontakt@sandstorm.de

Menschengruppe um Pinwand

10 Jahresziel 2028 - kein Tassenspruch

Erinnert ihr euch noch an den Strategie-Workshop 2018? In 2 sehr langen Tagen formten wir einen Entwurf für unser Sandstorm 10 Jahresziel:

In 10 Jahren knacken wir die harten Nüsse in Projekten mit positivem Einfluss.

Schön, oder? Doch was heißt das eigentlich?

Jedes Ziel muss mit Leben gefüllt werden, um ein ernsthaftes Ziel zu sein und um Maßnahmen für die nächsten Schritte ableiten zu können.

Während unseres Bar Camp Retreats Anfang 2019 sammelten wir über 100 Vorschläge in einer zweistündigen Brainstorming-Session. Die Spannweite der Vorschläge reichte von sofort umsetzbaren Kleinstveränderungen bis hin zu Utopien (z.B. Marsbesiedlung). Es liegt in der Natur der Sache, dass ein 10 Jahresziel nicht ohne Weiteres erreicht werden kann. Katharina übernahm die Arbeit, alle erdachten Maßnahmen zu kategorisieren, und identifizierte 10 unterschiedliche Visionen, die darin steckten.

Eine der größten Herausforderungen von Gruppenabstimmungen ist es einen gemeinsamen Konsens zu finden. Bereits ab 2 Personen kann dies zu einem unmöglichen Unterfangen werden. Mit 18 Sandstormern erhöht sich die Komplexität noch einmal enorm ;-)

Doch wie löst man dies? Klassische Abstimmungen berücksichtigen nur das "dafür sein". Gibt es Vetos bzw. echte Bauchschmerzen mit gewissen Themen, finden diese in einer Mehrheitsabstimmung leider keine Berücksichtigung. Wir wären nicht wir, wenn wir dafür keine Methode ausprobiert hätten:

zwei Personen an Couchtisch mit Zetteln

Konsensierung

Die Konsensierung dreht den Spieß um. Sie konzentriert sich auf das Konfliktpotential der Themen. Damit bekommt jedes Thema per se mehr Tiefe in der Abstimmung. Jeder legt für sich fest, welches Thema bei ihm für Ablehnung sorgt. So kristallisieren sich die Themen heraus, die in der Gruppe den geringsten Widerstand haben. Idealerweise sind es auch gleichzeitig die Themen, die den höchsten Zuspruch empfangen. Das dies nicht immer so ist, durften wir hautnah erfahren.

Die Konsensierung wurden unter teils stark unterschiedlichen Gesichtspunkten durchgeführt. Von "Das Thema mit dem geringsten Widerstand ist das Thema, welches ich am besten finde." bis hin zu "Das Thema mit dem geringsten Widerstand ist das Thema, was mich am wenigsten bewegt.". Beide Aussagen sind vollkommen valide. Als Team ist es uns eine Herzensangelegenheit jeden mitzunehmen. Bevor wir also mit unserer Agenda fortfuhren, klärten wir im Detail die Methodik, unser Verständnis und Vorbehalte. Damit räumten wir schlussendlich alle Unklarheiten aus dem Weg und waren wieder in Sync.

Als Zielkorridor unseres 10 Jahresziels konsensierten wir "Daran arbeiten, dass eine Erde für alle Lebewesen ausreicht." Von diesem Ziel sind wir - zugegebenermaßen - weit entfernt. Und das ist gut so. Dieses Ziel ist nicht als Motivationsspruch für eine Tasse gedacht. Wir wollen wirklich etwas bewegen. Um ganz konkrete Handlungen für die nächsten 12 Monate abzuleiten, setzten wir uns in Gruppen zusammen. Jede Gruppe sollte drei konkrete Aufgaben vorschlagen, die wir angehen, um unserem 10 Jahresziel näher zu kommen.

Im Anschluss bekam jeder Sandstormer drei Klebepunkte, um für die gesammelten 12 Vorschläge abzustimmen. Damit war es jedoch nicht getan. Damit sich auch $jemand um die Themen kümmert, meldeten sich direkt Sandstormer als Verantwortliche.

Gruppe mit Klebepunkten stimmt für Vorschläge auf Flipchart

P.S. Die Themen mit weniger Votes sind nicht Tabu. Wie für alles bei Sandstorm gilt: Wenn einem Sandstormer etwas wichtig ist, dann soll er es gern verfolgen.

Vertrauen und Emotionen bei Sandstorm - vulnerability-based Trust

Zur besseren Verortung des Nachfolgenden, ein kleiner Exkurs in unsere Werte.

Vertrauen - in uns selbst, untereinander und mit unseren Kunden - ist uns extrem wichtig. Vertrauenswürdigkeit entsteht bei uns aus persönlicher Integrität und Transparenz. Zwei unserer Kern-Werte. Eine besondere Ausprägung von Vertrauen ist der sogenannte vulnerability-based Trust. Patrick Lencioni definiert vulnerability-based Trust als einen Ort, wo Teammitglieder, “comfortably and quickly acknowledge, without provocation, their mistakes, weaknesses, failures, and needs for help. They also recognise the strengths of others, even when those strengths exceed their own.”

Sich seiner eigenen Schwächen bewusst zu sein ist das eine, diese mit dem Team zu teilen das andere. In einer Gesellschaft, die jede Schwäche als Angriffsfläche begreift und versucht sie für sich zu nutzen, ist es nicht verwunderlich, dass so viel Misstrauen vorherrscht. Dem wollen wir ganz gezielt entgegenwirken.

Mann hockend am Tisch in Gedanken versunken

"Energiedusche" - I Like

Mit der Neos Community sind wir sehr stark verwurzelt. Das ist für euch vermutlich nichts Neues. Auf den Neos Sprints werden wir immer wieder inspiriert. Die neuste Inspiration:  I like, I wish.

Der erste Teil gab jedem Sandstormer die Gelegenheit von jedem anderen Sandstormer zu erfahren, was ihnen an ihr/ihm gefällt. 16 Mal zu hören, was die Teammitglieder an einem mögen - das ist eine Energiedusche!

Klingt krass? Ist es! Emotional? Und wie!

Nach einer knappen Stunde Vorbereitungszeit folgte 100% Sandstorm. Ich finde keine Worte, um zu beschreiben, welch unbeschreibliche Atmosphäre in den knapp 4 Stunden herrschte. Ich kann nur jedem empfehlen, das einmal im Team auszuprobieren. Jeder bekommt gespiegelt, was die anderen an ihr/ihm toll finden. Dies so explizit zu machen, geht ganz tief ins Herz. Und man lernt jede Menge Neues über sich und die anderen Teammitglieder.

Selbstreflektion

Nach der höchst emotionalen I Like Runde folgte die Selbstreflektion eines jeden. Auch hier gab es eine vermeintlich kleine Hausaufgabe:

  • Wie sehe ich mich selbst?
  • Wie wirke ich damit auf andere im Team?

Beide Fragen sollten in einem zweiminütigen Fließtext münden, der dann vorgelesen wird - aus gutem Grund. 

Es folgte noch einmal 100% Sandstorm. Jeder teilte tiefe Einblicke in seine Psyche. Einblicke, die mitunter nicht einmal Freunde und Familie kennen. Dies funktioniert nur, weil uns Vertrauen so enorm wichtig ist und wir alles dafür geben, damit dies niemals verletzt wird.

What happens at Sandstorm, stays at Sandstorm!

Gruppe lachend im Kreis sitzend

I Wish

Nachdem nun Lob ausgetauscht wurde und sich jeder extrem persönlich geöffnet hat, folgte nun der vervollständigende Part zu I Like: I Wish!

I Wish ist explizit kein Dislike-Format. Es sind Wünsche.

Jeder durfte sich in der Vorbereitung genau einen Wunsch für jeden Sandstormer notieren. Nicht jeder muss einen Wunsch haben. Es ist kein Wunschkonzert, wie man so schön sagt. 

Der Clou - jeder Sandstormer durfte frei entscheiden, ob und wieviele Wünsche sie hören möchte. Dabei galt, dass jederzeit abgebrochen werden konnte. Außerdem sollte bei der Formulierung der Wünsche ganz genau darauf geachtet werden, wie sie beim empfangenden Sandstormer ankommen. Die Grundregel lautete auch hier: als Ich-Botschaft formulieren.

Darf ich es nochmal sagen? 100% Sandstorm!

Jeder Sandstormer hat alle Wünsche empfangen - ausnahmslos! 

Probiert es aus, teilt eure Erfahrungen und ganz wichtig: habt Spaß zusammen ❤️

Luftbild der Sandstormer in Herzform aufgestellt

DANKE! ❤️

Dieser Strategieworkshop war wieder eine ganz besondere Erfahrung. Insbesondere der zweite Tag, auf den sich jeder und jede eingelassen haben. Damit hatten wir bei der Vorbereitung nicht gerechnet. 

Ein riesiger Dank geht an alle Sandstormer, die diesen Workshop wieder zu einer grandiosen Erfahrung gemacht haben!

Wir freuen uns auf die Zukunft!

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