Dass Sandstorm Nachhaltigkeit wichtig ist, können wir jetzt wohl nicht mehr verheimlichen. Im Zuge der Verfeinerung unserer Werte haben wir Nachhaltigkeit als angestrebten Wert in unserer Identität als Unternehmen verankert.
Spätestens seit unserem letzten Strategieworkshop, in dem wir unserem 10-Jahres-Ziel den Zielkorridor „daran arbeiten, dass eine Erde für alle Lebewesen ausreicht“ verpasst haben, sollte klar sein: Wir meinen es ernst.
Nachhaltigkeit hat für uns verschiedene Aspekte. Insbesondere Umweltschutz und das Verhindern der nahenden Klimakatastrophe sind die größten Herausforderungen dieser Zeit. Damit spielen sie für uns ebenfalls eine große Rolle.
Daher suchten wir, noch energiegeladen vom Strategieworkshop kurz zuvor, nach Möglichkeiten, um in diesem Bereich etwas zu bewegen.
Da kam die Public Climate School an der TU Dresden im Rahmen der globalen Klimaaktionswoche Ende November 2019 wie gerufen. Diese Aktion wurde von den Students For Future Dresden organisiert. Sie diente, neben der Bildung im Bereich Klimawandel, auch zur Schaffung von Verbindungen zwischen Bürgern, Wissenschaftlern und Klimaaktivisten.
Kurzerhand durchstöberte ich den Programmablauf und fand einen interessanten Vortrag mit dem Titel „Von der fossilen Stadt zur Zukunftsstadt“, den ich mit Chris und Martin Hauke besuchte. Norbert Rost, seines Zeichens Wirtschaftsinformatiker und jahrelanger Projektleiter bei Zukunftsstadt Dresden, engagiert sich für eine Transformation Dresdens zu einer zukunftssicheren (und damit nachhaltigen) Stadt.
Der Vortrag bot uns neue Erkenntnisse und Blickwinkel. Außerdem erreichte er genau das, weswegen wir gekommen waren: er zeigte Wege auf, wie wir auf dem Weg zur Nachhaltigkeit ins Handeln kommen können.
Transformation by Design vs Transformation By Desaster
Aktuell (2019) verbrauchen wir die Ressourcen von 1,75 Erden. Der Earth Overshoot Day war dieses Jahr am 29. Juli. Bezieht man außerdem alle Daten der vorangegangenen Jahre mit ein, so verbrauchen wir aktuell die Ressourcen von 2032.
Eins steht damit fest: Ein Wandel der derzeitigen Gesellschaft, hin zu einer, die deutlich weniger Ressourcen verbraucht, ist unvermeidbar.
Ein Highlight des Vortrags war für mich das Prinzip „Transformation by Design vs Transformation by Desaster“.
Transformation by Design bedeutet Wandel, der absichtlich geschieht und somit aktiv gestaltet wird.
Transformation by Desaster ist das genaue Gegenteil und genauso unangenehm, wie es klingt: Ein Wandel, der durch Katastrophen oder Ähnliches erzwungen wird. Er ist entsprechend ungeplant und unbeabsichtigt. Ich bin der festen Überzeugung, dass dies nicht die Art von Wandel ist, den wir als Menschheit bevorzugen.
Ursachen für Desaster-Szenarios gibt es viele. Das aktuell wahrscheinlichste und gefährlichste ist der menschengemachte Klimawandel und dessen teils unabsehbare Auswirkungen auf unseren Planeten.
Bei Wikipedia und dem Umweltbundesamt finden sich weiterführende Informationen zu den Folgen des Klimawandels.
Im Vortrag wurden wir auch an ein anderes Risiko erinnert: Die allgemeine Ressourcenknappheit, insbesondere fossiler Energiequellen wie bspw. Erdöl.
Seit Jahrzehnten wird darauf hingewiesen, dass die Ölvorkommen in absehbarer Zeit erschöpft sind. Auch das könnte eine Transformation by Desaster auslösen, die uns gefühlt ins Mittelalter zurückwerfen würde.
Transformation by Design hört sich meiner Meinung nach viel besser an. Aber wie?
Eine Transformation vollzieht sich, sehr vereinfacht gesagt, wenn Nischen-Innovationen ihren Weg in das Hauptsystem/Mainstream finden. Bestimmte Ereignisse, sogenannte „Schocks“, können diese Adaption von Innovationen begünstigen. Dazu zählen bspw. die verheerende Nuklearkatastrophe in Fukushima 2011 und die Fridays for Future Bewegung.
Na toll. Und jetzt?
Norbert Rost stellte in seinem Vortrag fest: Wissen ist genug vorhanden. Wir wissen nur nicht, wie wir ins Handeln kommen sollen.
Mir fallen da sofort mehrere Möglichkeiten ein. Die For Future Bewegungen wählten bspw. den Weg des Protests. Ihr Ziel ist, die Regierung dazu zu bringen, etwas zu unternehmen. Wäre toll, wenn das irgendwann mal klappt!
Es ist natürlich sehr einfach und bequem, für den Wandel andere in die Pflicht zu nehmen. Jeder für sich besitzt die Macht, an seinem eigenen Lebensstil schrauben. Unnötigen Konsum vermeiden, Fleisch im Speiseplan reduzieren, Bio einkaufen und das Auto öfter stehen lassen, sind nur einige wenige Maßnahmen, die direkt umsetzbar sind. Sie haben darüber hinaus das Potential das eigene Umfeld zu inspirieren.
Der Vortrag machte nochmals klar: Für einen Wandel braucht es konkretes Handeln und ehrenamtliches Engagement von Einzelnen, um diese „Nischen-Innovationen“ zu entwicklen und letztendlich zu etablieren.
Kleines Rechenbeispiel aus den Vortragsfolien: Wenn sich jeder der insgesamt 14.000 Dresdner Klima-Demo-Teilnehmer, allein im September, 30 bis 40 Minuten pro Woche in einem Projekt engagieren würden, dann ständen umgerechnet 200 Vollzeitstellen zur Verfügung.
Zugegeben, die Koordination von 14.000 halben Stunden wäre anfangs eine gewaltige organisatorische Herausforderung. Dennoch: Wenn jeder etwas Konkretes unternimmt, wären wir ein ganzes Stück weiter.
Lokale statt globale Lösungen
Das Gegenargument, dass ich zur Zeit mit am häufigsten höre: Ich allein kann da eh nichts tun.
Oder: Wenn nur Deutschland das macht, bringt das gar nichts. Außerdem ist X und Y viel umweltschädlicher ...
Klar, man kann sich damit abfinden und einfach weiter machen wie bisher. Bis es mit uns zu Ende ist. Der Klimawandel ist ein globales Problem. Eines, das viel zu groß ist, um von Einzelnen gelöst zu werden. Umso spannender ist folgender Ansatz:
Im globalen oder nationalen Kontext haben die wenigsten von uns direkten Einfluss. In unserem lokalen Umfeld dagegen schon. Die Empfehlung ist daher vermehrt lokal statt global zu denken.
Wie kann ich meine Gemeinde / meine Stadt / meinen Stadtteil nachhaltig gestalten?
Hier und jetzt kann jeder Einzelne von uns tatsächlich etwas bewegen. Durch Engagement in lokalen Projekten entstehen die beschriebenen „Nischen-Innovationen“. Es geht dabei darum, Lösungen zu entwickeln, auszutesten und zu validieren. Somit können solche lokalen Vorreiter als Vorbild für andere Gemeinden, Regionen und letztendlich andere Staaten dienen. Frei nach dem Motto „Wenn X das macht, können wir das auch“.
Möglichkeiten dafür bieten bspw. Bürgerinitiativen und -Projekte. Ich war überrascht zu erfahren, dass Dresden bereits jetzt über 100 Initiativen bereit hält, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Es gibt also freie Auswahl, um sich zu engagieren.
Für Dresden ist die Lokale Agenda 21 ein erster Anlaufpunkt, um sich zu informieren und in der städtischen Initiativenlandschaft umzusehen.
Das Format Zukunftsstadt bietet ebenfalls interessante Inhalte und spannende Projekte. Darunter zum Beispiel „Die Woche des guten Lebens“, welches darauf hinarbeitet, einen Stadtteil eine Woche lang autofrei zu gestalten.
Dann gibt es noch das Projekt „Zukunftsstadt für einen Tag“. Es unterstützt Unternehmen dabei, testweise für einen Tag, so zu arbeiten, wie es in Zukunft nötig ist. Speziell werden Methoden entwickelt, getestet und erprobt, die eine Transformation der heutigen, hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft ermöglichen.
Was wir jetzt tun
Norbert Rost hat uns eindrucksvoll gezeigt, wo wir konkret ansetzen und unterstützen können. In den nächsten Wochen und Monaten nehmen wir bspw. Kontakt mit den genannten Dresdner Initiativen auf. Wir arbeiten ebenfalls daran, unser Netzwerk in diese Richtung zu erweitern. Dadurch erhoffen wir uns Projekte zu finden, die wir mit unseren Skills unterstützen können.
Außerdem müssen wir uns als Unternehmen der Privatwirtschaft natürlich auch überlegen, wie wir bezahlte Projekte in diesem Bereich bekommen. ;-)
Ich hoffe, dass ich dich mit unserem Engagement dazu inspirieren konnte, ebenfalls ins Handeln zu kommen und dieser Blogbeitrag dabei hilft, einen Einstieg zu finden!
Falls du mit uns zusammen einen positiven Unterschied machen möchtest, nimm gerne Kontakt mit uns auf!
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